Schon immer einmal stand Hannover für mich als Reiseziel fest. Bisher war ich dort mehr anlässlich eines Besuches von Freunden oder eines Events als für einen Kurztrip mit dem Ziel, möglichst viel von der Stadt in kurzer Zeit zu sehen. So richtig kennengelernt habe ich Hannover mit seinen vielen Facetten aus dem Grund bisher noch nicht. Daher startete ich umso neugieriger vor rund drei Monaten zusammen mit meiner Begleitung meinen zweitägigen Kurztrip nach Hannover. Wir hatten ein Budget von insgesamt 200 Euro (exkl. Bahnfahrt). Gemeinsam wollten wir ein paar grüne Ecken der Stadt, einige Sehenswürdigkeiten und ein Museum anschauen. Alles andere sollte sich spontan bei unserem Aufenthalt ergeben. Bleibt gespannt und begleitet uns durch die Landeshauptstadt Niedersachsens und seid ebenso begeistert wie wir. Eins steht für uns fest: Hannover ist vielfältig und bietet definitiv Anlass für einen Besuch! Die Stadt überzeugt mit einer idyllischen Altstadt, Museen, Aktivitäten, Gärten und Grünanlagen sowie jeder Menge an Sehenswürdigkeiten.
Unkomplizierte Anreise und Unterkunft
Wir reisen mit dem Niedersachsenticket. Die Bahnverbindung aus jeglichen Richtungen sowie auch von Einbeck aus nach Hannover ist ideal. Wollt ihr mehr von Niedersachsen sehen und auch andere Städte bereisen, lohnt sich der Erwerb eines 49-Euro-Tickets. Nach einer Stunde Fahrzeit erreichen wir den Hannover Hauptbahnhof. Direkt vor ihm begrüßt uns das Ernst-August-Denkmal, der berühmte Treffpunkt „Unterm Schwanz“, bei bestem Wetter mit einer Mischung aus Sonnenschein und ein paar Wolken. Ein wenig weiter erwartet uns die Kröpcke-Uhr von Konrad Oertel aus dem Jahr 1885, eines der Wahrzeichen Hannovers. Schon nach wenigen Gehminuten erreichen wir das Hotel Central. Gelegen ist es in der Fußgängerzone Hannovers, zentral zwischen Altstadt und Kröpcke. Aufgrund der Lage ist die Unterkunft ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für unsere Erkundungstour durch die Stadt. Wir haben uns für ein preiswertes Doppelzimmer für 71,00 Euro pro Nacht entschieden. Zwei Einzelzimmer hätten uns zusammen 106,20 Euro gekostet.
Über eine passende Unterkunft könnt ihr euch hier bei der Zimmervermittlung Hannover informieren. Dort gibt es zudem Informationen zu barrierefreien Reisen und die Möglichkeit zur direkten Onlinebuchung einer Bleibe.
Hannovers Sehenswürdigkeiten
Direkt nach unserer Ankunft im Hotel geht es los mit der Erkundungstour durch die Stadt. Denn auf unserem Kurztrip möchten wir möglichst viel in kurzer Zeit von Hannover sehen. Gehört haben wir schon einiges! Die Stadt der kurzen Wege, Stadt im Grünen, Stadt der Wissenschaft, Stadt mit tollen Sehenswürdigkeiten, Kunst- und Kulturhochburg und noch mehr. Aber wir wollten uns doch gerne unser eigenes Bild machen. Wir starten den Weg vom Hotel in Richtung der Tourist-Information Hannover. Sie liegt gegenüber dem Hauptbahnhof.
Genau vor ihr startet und endet der Rote Faden. Das ist ein barrierefreier, touristischer Rundgang mit einer Strecke von 4,2 km durch die Stadt. Dieser führt uns folglich an Bauwerken, Sehenswürdigkeiten und Kunstfiguren entlang. Uns leiten die rot aufgemalten Striche, Pfeile und Zahlen auf dem Boden.
Tipp: Eine kleine Begleitbroschüre, um historisches Hintergrundwissen zu den 36 Sehenswürdigkeiten des Roten Fadens zu erlangen, ist für wenige Euros bei Interesse in der Tourist-Information zu erwerben. Routeninformationen sind zudem digital im Internet einzusehen. Der Rundgang ist sogar hier virtuell möglich, falls euch die Tour schon jetzt genauer interessiert.
Hannover kostenfrei und auf eigene Faust entdecken
Quer durch die kleine und feine Altstadt mit Fachwerkbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, vorbei an vielen weiteren Sehenswürdigkeiten, lernen wir auf eigene Faust mehr über Hannover. Und das ganz kostenfrei! Ihr werdet es schon erahnen, dass uns der Rote Fade einen umfassenden und vielseitigen ersten Eindruck über die Stadt verschafft. Wir kommen entlang des Roten Fadens am Opernhaus vorbei, besuchen die Aegidienkirche, passieren das Neue Rathaus mit dem Maschpark und folgen dem Hohen Ufer mit den angrenzenden bunt leuchtenden Nana-Skulpturen am Leibnizufer. Der Weg führt uns unter anderem an der Markthalle, dem ältesten Fachwerkhaus Hannovers aus dem Jahre 1566, der Kreuzkirche, dem Alten Rathaus und dem Leibnizhaus mit dem Holzmarkt-Brunnen, dem Niedersächsischen Landtag und dem Bronzedenkmal der „Göttinger Sieben“ vorbei.
Den Roten Faden beendet, sind wir ganz neugierig auf Hannover von oben und begeben uns dafür nach einer kurzen Cappucchino-Pause im Café Donnerlittjen zum Neuen Rathaus. Dort führt uns die kostengünstige Kuppelauffahrt in dem einzigartigen Bogenaufzug hoch hinauf auf die 97,73 m hohe Aussichtsplattform der Rathauskuppel. Die Aussicht über Hannover ist trotz des leicht bewölkten Wetters grandios und wunderschön. Das bunte Treiben der Stadt wird von hier oben ganz deutlich! Der Maschsee ist nicht zu übersehen, ebenfalls nicht die Herrenhäuser Gärten und die Eilenriede. Die Eilenriede ist der rund 640 ha große Stadtwald von Hannover. Hannover ist eine der grünsten Städte Deutschlands. Bei gutem Wetter bietet sich sogar die Chance, bis auf die Harzgipfel zu schauen und den Deister zu erkennen.
Ausklang unseres ersten Tages in Hannover
Da wir uns am Abend schon ein wenig auf den nächsten, kunstvollen Tag im Sprengel Museum, einstimmen möchten, bot sich nach einem kurzen Besuch am Maschsee auf dem Weg zur Pizzeria Francesca & Fratelli ein Zwischenstopp in der U-Bahn-Station Waterloo an. An den Wänden und Säulen dieser Station erleben wir die hannoversche Stadtgeschichte ab 150 bis 2013 in Bildern und Zahlen auf historischen Wandtafeln. Sehr beeindruckend und interessant!
Nach dem Abstecher über die U-Bahn-Station Waterloo führt unser Weg in die Pizzeria in der Calenberger Esplanade. Wir lassen uns die hausgemachte, knusprig frische Pizza aus dem Steinofen schmecken. Serviert wurde sie übrigens von einem kleinen Roboter. Hier anhand des Roboters und beispielsweise auch anhand von Augmented-Reality-Arbeiten zu Straßenschildern in verschiedenen Stadtteilen Hannovers ist der digitale Zeitgeist der Stadt zu spüren. Die Pizzeria befindet sich in der Nähe des Ihmezentrums. Am Ufer und in der Umgebung der Ihme können wir uns zu später Stunde an bunt besprühten Graffiti-Kunstwerken nicht satt sehen. Freigegebene, legale Flächen wurden liebevoll und auf unterschiedliche Art durch Künstler und Künstlerinnen mit ihren farbenfrohen Werken besprüht.
Start in den zweiten Tag des Hannover-Kurztrips
Nach einer ruhigen Nacht im Hotel startet der Tag für uns nach dem Auschecken mit einer Zimtschnecke und einem Latte Macchiato im Machwitz Café. Gegründet 1883 in Danzig als Konsumgeschäft und 1919 als Kaffeerösterei in Hannover angesiedelt, zeichnet sich der Machwitz Kaffee durch seinen aufwendigen und traditionellen Prozess der Trommelröstung aus. Bei niedrigen Temperaturen und langen Röstzeiten der Kaffeebohnen wird den Bohnen ihr ganz besonderes Kaffee-Aroma entlockt. Bei bestem Sonnenschein geht es für uns jetzt auf in den zweiten Tag unseres Kurztrips.
Übrigens bieten zahlreiche weitere Cafés in Hannover eine kulinarische Vielfalt und Stärkung am Morgen. Auch die Markthalle, der wir auch einen kurzen Besuch abstatteten, sorgt zu jeder Tageszeit für das leibliche Wohl.
Tag der Kunst für uns in Hannover
Unser zweiter Tag in Hannover sollte ganz im Zeichen der Kunst stehen. Die Kunst- und Kulturszene der Stadt ist ziemlich breit gefächert und bietet von Ausstellungen und Museen bis hin zu Skulpturen und Denkmälern allerlei. Auch die Theater- und Bühnenlandschaft bietet ein abwechslungsreiches Angebot. Kunst und Kultur hat den Vorteil, dass sie sich einerseits ganz leicht im öffentlichen Raum individuell und kostenfrei erleben lässt und andererseits die Option zu einzigartigen, kostenpflichtigen Angeboten in Veranstaltungshäusern bietet. Von Oper über Variété bis hin zu Theater und Comedy wird das kleine und auch große Publikum in Hannover begeistert und kommt auf seine Kosten. Wusstet ihr, dass Hannover 2014 mit der Kategorie Musik als Musikmetropole in das Netzwerk der UNESCO Creative Cities mit aufgenommen wurde? Das Netzwerk dient der Stadt, sich in Themen der zeitgenössischen Kunst und Kultur mit anderen Städten austauschen.
Für uns geht es nach dem Frühstück in das Sprengel Museum Hannover. Es liegt vis-à-vis zum Neuen Rathaus am Maschsee. Die Gegend dort kennen wir schon gut von gestern, aber die Kunstszene Hannovers ist uns bis hierher noch unbekannt.
Hannovers Sprengel Museum
Ganz beeindruckt schauen wir uns im Sprengel Museum Hannover Arbeiten aus dem 20. und 21. Jahrhundert an. Das Museum widmet sich dem deutschen Expressionismus und der französischen Moderne. Es präsentiert unter anderem Werke von Picasso, Klee, Léger, Beckmann, Ernst und Nolde. Auch ein Kunstwerk von Timm Ulrichs, ein Farbsiebdruck auf Karton, entdecken wir hier. Der Künstler lebte in Hannover und ist uns schon aus Einbeck bekannt, da seine Stahlskulptur „Von Null bis Unendlich“ in Einbeck beheimatet ist. Besonders außergewöhnlich finden wir die Rekonstruktion des Merzbaus, ein raumfüllendes Kunstwerk. Mit einer Menge an unterschiedlichen Eindrücken verlassen wir das Museum nach mehreren Stunden. Beim Verlassen blicken wir auf die acht Meter hohe, rote Stahlplastik Hellebardier am Nordufer des Maschsees.
Tipp: An gewissen Tagen (vornehmlich freitags) ist der Eintritt in manche Museen Hannovers kostenfrei. Eine Übersicht erhaltet ihr hier. Falls ihr mehr über Hannovers Museen lesen möchtet, lest gerne Sandras Beitrag zum Museums-Hopping.
Wir schauen uns noch einmal entspannt und ohne spezielles Ziel die Stadt an und verabschieden uns langsam. Zum Abschluss unseres Kurztrips essen wir im KUHnstWERK und sprechen über unsere heutigen Erlebnisse. Passend zu dem Motto unseres Tages – Kunst – ist der Name des Lokals. Der Burgerladen zeichnet sich durch regionale Lieferanten, hausgemachten Burger-Buns und ein satt machendes Mittagsmenü (erhältlich von 11:30 Uhr bis 16:00 Uhr) aus. Vollkommen zufrieden und überwältigt von den vielen Eindrücken unserer zwei Aufenthaltstage treten wir nach unserem späten Mittag- schon fast Nachmittagessen die Rückreise mit der Bahn an.
Fazit: wundervolle, vielseitige, interessante Stadt Hannover
Das war es also, unser Kurztrip für unter 200 €. Viele Eindrücke, neues Wissen, Kunst und Kultur sowie Großstadtleben haben wir erfahren. Mit über 25.000 gesammelten Schritten pro Tag würden wir allerdings nicht bestätigen, dass Hannover die Stadt der kurzen Wege ist. Das kann jedoch auch daran liegen, dass wir aus Einbeck kürzere Wege gewohnt sind, um von einer zur anderen Sehenswürdigkeit zu kommen. Wer den ÖPNV oder das eigene Rad nutzt, um Strecken in Hannover zu überwinden und von einer Sehenswürdigkeit oder einem Stadtteil zum nächsten Ort zu gelangen, hat kurze Fahrtwege.
Alles in allem können wir nur bestätigen, dass sich ein Kurztrip in die Landeshauptstadt Hannover sehr lohnt und abwechslungsreich ist. Sofern es die Zeit zulässt, empfiehlt es sich, noch länger Zeit in der Stadt zu verbringen. Dann warten noch mehr Sehenswürdigkeiten darauf, betrachtet zu werden. Auch ein Ausflug in das Umland der Stadt lohnt sich vermutlich sehr. Dort gibt es zum Beispiel den Park der Sinne in Laatzen, der alle fünf Sinne des Menschen anspricht. Auch das Steinhuder Meer mit der Insel Wilhelmstein klingt mit seiner 32 Quadratkilometer großen Wasserfläche und seiner landschaftlichen Vielfalt nach einem tollen Ausflugsziel. Für ein noch intensiveres Stadterlebnis in Hannover laden geführte Stadtführungen oder Museumsrundgänge ein. Es gibt auch kulinarische Führungen und Stadtrundgänge bei Nacht. Für unseren nächsten Besuch steht eine (Themen-)Stadtführung auf jeden Fall auf dem Plan, genauso wie die Erkundung einzelner Stadtteile Hannovers. Während unserer zweitätigen Reise haben wir sogar alle favorisierten Insta-Fotospots von der Bloggerin Bea vor die Linse bekommen.
Erlebt auch ihr für zwei Tage die Großstadt und plant euren nächsten Trip nach Hannover! An jeder Ecke gibt es Neues zu entdecken und ein Besuch macht direkt Lust auf einen weiteren Trip. Wir kommen auf jeden Fall wieder nach Hannover, das steht für uns fest.
Fotos: © Katharina Meyer
Schreibe einen Kommentar