Am kommenden Wochenende ist es endlich wieder soweit und Gifhorn steht Kopf! Ich freue mich auf das 37. Gifhorner Altstadtfest, bei dem sich die Fußgängerzone in eine atemberaubende Festmeile verwandelt.
Die Tatsache, dass schon wieder Altstadtfest-Zeit ist, hat mich dazu gebracht, mir einige Fragen zu diesem unverwechselbaren Event zu stellen. Ich habe dafür den Mann interviewt, der seit 26 Jahren die Verantwortung für das dreitägige Spektakel trägt.
Anmerkung der Redaktion: Mittlerweile hat Gifhorn das 43. Altstadtfest gefeiert!
Wie alles begann
Wir schreiben das Jahr 1980 und Gifhorn hat etwas zu der Zeit sehr Besonderes zu feiern: Die Einweihung der verkehrsberuhigten Innenstadt, die wir heute als Fußgängerzone kennen. Es handelte sich hierbei um ein sehr wichtiges Ereignis, denn Stadt und Rat hatten es nicht leicht, diese Umstrukturierung durchzusetzen. Die ansässigen Händler konnten sich nicht vorstellen, dass ihre Geschäfte ohne den Durchfahrtsverkehr fortbestehen könnten. Denn damals verlief eine Bundesstraße durch die heutige Fußgängerzone.
Die Idee wurde durchgesetzt und die feierliche Eröffnung des ersten Bauabschnitts der Fußgängerzone sowie die Eröffnung des Innenstadt-Parkhauses waren der ideale Anlass für das erste Gifhorner Altstadtfest. Das sich von nun an jährlich wiederholen sollte.
Mit der Erweiterung der Fußgängerzone, die sich letztlich über 700 m vom Schillerplatz bis zum Marktplatz erstreckt, wuchs auch das Altstadtfest immer weiter.
Im Jahr 1996 wurde zum Anlass des 800-jährigen Bestehens der Stadt Gifhorn eine Größe für das Altstadtfest erreicht, die bis heute gehalten werden konnte. Sie verwandelt die gesamte Innenstadt in eine einzige Festmeile.
Ein Fest, das keine Wünsche offen lässt
Es fällt mir wirklich schwer, zu beschreiben, was das Gifhorner Altstadtfest zu bieten hat. Die einfachste Antwort wäre „Alles!“.
Auf insgesamt acht Bühnen gibt es an allen drei Festtagen ein fast lückenloses und abwechslungsreiches Programm. Dieses reicht von Aufführungen Gifhorner Tanzschulen über schauspielerische Darstellungen und Gesangswettbewerbe bis hin zu umwerfenden Konzerten überregional bekannter Bands. An allen drei Festtagen wird Unterhaltung für die ganze Familie geboten. Es fällt schwer, sich zu entscheiden. Beamen wäre prima oder die Möglichkeit – wie in der Zauberwelt von Harry Potter – an zwei Orten gleichzeitig sein zu können.
Das Programm des Gifhorner Altstadtfestes findet allerdings nicht nur auf den Bühnen statt. Darüber hinaus gibt es weitere Aktionsstandorte und Walking Acts, die sich durch das bunte Treiben in der Fußgängerzone tummeln.
Diese vielen optischen und akustischen Eindrücke machen nicht nur hungrig, sondern auch Lust auf Feiern in geselliger Runde. Zum Glück haben sich entlang der Fußgängerzone ca. 130 Stände platziert. Diese bieten kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt an. Ergänzt durch ein breites Getränke-Repertoire von bunten Cocktails bis hin zu selbstgemachtem Met. Außerdem gibt es jede Menge Kleinkunst, Souvenirs, Nützliches und Schönes .
Für Nervenkitzel sorgt das 33 m hohe Riesenrad, das den Gästen einen unbeschreiblichen Blick über die Altstadt und die Ferienregion Südheide Gifhorn ermöglicht. Wem das zu groß ist, der kann natürlich auch an einer Fahrt mit einem der zahlreichen Kinderkarussells teilnehmen.
Zwischen Tradition und Innovation
Ich persönlich finde es sehr faszinierend, wie man es schafft, jedes Jahr aufs Neue eine so große Veranstaltung zu organisieren. Und dass man damit mehr als die doppelte Einwohnerzahl der Stadt als Besucher anlocken kann. Damit das gelingt muss man sich als Veranstalter natürlich immer an aktuelle Trends und Entwicklungen anpassen. Laut Dr. Meister, der als Fachbereichsleiter Kultur im Prinzip alleiniger Organisator des Festes ist, ist es die Mischung aus neuen Bestandteilen und alt Bewährtem. Das macht das Fest jedes Jahr zum Erfolg. Außerdem hat sich das Gifhorner Altstadtfest über die letzten Jahre einen sehr guten Ruf erarbeitet und wurde überregional bekannt. Dies funktionierte laut Herrn Dr. Meister vor allem dadurch, dass bei allen Details auf hohe Qualität geachtet wird.
Gewiss gibt es auch Altstadtfest-Bestandteile, die als alte Traditionen jedes Jahr wieder dazu gehören. Vor allem das Bürgerfrühstück mit dem amtierenden Bürgermeister am Samstagmorgen, das von der Trachtentanzgruppe organisiert wird. Auch der Open-Air-Gottesdienst am Sonntag und das Ausschießen des Altstadtfestkönigs sind Programmpunkte , die immer wieder gerne besucht und gefeiert werden.
Mitwirkende und Marketing
Auch wenn Herr Dr. Meister das Zepter des Altstadtfestes in der Hand hat, kann er das Ganze natürlich nicht ganz ohne helfende Hände auf die Beine stellen. So sind viele städtische Fachbereiche und, wenn man es in Personen ausdrücken möchte, um die 50 Köpfe mit der Planung, Organisation, dem Aufbau und der Durchführung des Altstadtfestes beschäftigt. Eine Devise gilt dabei ganz sicher: nach dem Fest ist vor dem Fest und sobald ein Altstadtfest zu Ende geht, beginnt direkt die Planung des nächsten. Aber liebe Leser, lasst Euch eins gesagt sein: es lohnt sich!
Das Fest ist eine so etablierte Größe, dass die Stadt hierfür – bis auf ein paar Plakate – keine Werbung macht. Die lokale Zeitung bringt zum Fest ein Sondermagazin heraus, das das Programm schildert und die Acts werben natürlich für sich selbst, sodass am Ende das Werbebudget den geringsten Kostenfaktor ausmacht.
Interessant ist übrigens auch der Hintergrund vom Zicken-August, dem Altstadtfest-Maskottchen, der seit 1990 zum Team gehört. Die moderne Version des Augusts, der bis zum Jahr 2000 immer nur von hinten oder im Seitenprofil gezeigt wurde, stammt von einem Künstler aus Gifhorns ukrainischer Partnerstadt Korsun-Schewtschenkiwskyj.
Spaß und Unterhaltung für alle Generationen
Jedes Stadtfest und jede städtische Veranstaltung – egal ob in Gifhorn oder irgendwo anders – hat seine Spezifik und seine Berechtigung und ist für die Teilnehmer eine schöne Veranstaltung.
Das, was das Gifhorner Altstadtfest so besonders macht, ist, dass Jahr für Jahr daran gearbeitet wird, allen Generationen unvergessliche Tage voller Spaß und Unterhaltung zu bieten und das auf möglichst hohem Niveau. Man sieht zur Altstadtfestzeit in Gifhorn drei Tage lang nur glückliche Gesichter und alle Menschen, egal welchen Alters, welcher Kultur oder welchen sozialen Hintergrunds, feiern gemeinsam ein Fest, das mittlerweile zu Gifhorn dazu gehört, wie die Mühlen des Mühlenmuseums zum Stadtbild und die Ziegenplastik in die Fußgängerzone.
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