Trimm-dich-Pfade sind Fitness-Parcours im Wald, die in den 70er Jahren im Zuge der Gesundheitsbewegung entstanden sind. In diesen Tagen sind sie wieder voll im Trend!
Ich bin Schwimmerin und nie eine Läuferin gewesen. Ich hätte mir zu keiner Zeit vorstellen können, freiwillig zu laufen. Schon der Gedanke verursacht mir leichte Übelkeit. Und nun soll ich mit meinem Mann und Sohn laufen, weil sie meinen, wir müssen mal wieder fitter werden nach dem langen Winter. Um es für mich einfacher zu machen, weil man dann nur zwischen den Übungen laufen muss, schlage ich den Trimm-Dich-Pfad im Verdener Stadtwald vor. Moment, Trimm-dich-Pfad? Das Relikt aus den 70er Jahren? Ja, richtig: In den 1970er Jahren im Zuge der Trimm-dich-Bewegung aufgekommen, ist er eine 2 km lange Strecke mit 20 Übungsstationen, beispielsweise Stangen für Klimmzüge, Bauchmuskelübungen mit Balken und Baumstümpfe für Bocksprünge.
„Draußen bewegen“ ist wieder en vogue
Der Pfad wurde ins Leben gerufen, weil die Mediziner vor Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht und Diabetes gewarnt hatten. Kommt mir irgendwie bekannt vor! In Ermangelung von Fitnessstudios wurde draußen in der Natur Sport getrieben und den heutigen Hype um die Körperkultur gab es noch nicht. Jetzt kommt die „Draußen-Bewegung“ ja wieder richtig in Mode. Ich gehe z.B. 2x die Woche zum Outdoor-Sport mit der Verdener Fitnesstrainerin Katja Troschka in den Wald und wir machen Kraftübungen in der Natur. Tolle Sache und für die Gruppe ein doppeltes Vergnügen, bei Wind und Wetter im Wald zu trainieren.
Kurzer Exkurs oder wie erkläre ich es auf Neudeutsch!
Zurück zum Trimm-dich-Pfad! Am Waldeingang Lönsweg direkt an der Grundschule beginnt der Pfad. Der Trimm-dich-Pfad wurde im Frühjahr 2015 vollständig von der Landjugend in Verden renoviert und bietet nun eine der Trainingsmöglichkeiten im Umkreis für Freeletics (Muskel-und Ausdauertraining mit dem eigenen Körpergewicht) oder jegliche Arten von Outdoor Fitness Aktivitäten. Für Calisthenics (Neudeutsch für ein intensives Eigengewichtstraining) befindet sich nicht weit weg sogar noch eine eigene Fitness – Station.
Erste Erkundung des Trimm-Dich-Pfades
Also los, wir starten mit dem Laufen bis zur 1. Station. Da folgen die ersten Dehnungs- und Stretcheinheiten. Das ist noch nicht so anstrengend! Schon geht´s weiter. Die Stationen bestehen aus urigen Holzgeräten, mit klaren Beschilderungen, um welche Übung es sich handelt. Durch die Abwechslung mit verschiedenen Kräftigungs-, Dehnungs- und Sprungkraftaufgaben hat man ein ausgewogenes Training. Das Training soll für eine Verbesserung der Koordination und Geschicklichkeit sorgen. Die sportliche Aktivität wird bei den Geräten im Wald spielerisch vermittelt und ermöglichen Sport für die ganze Familie, weil der Trimm-Dich-Pfad auch für Kinder einen hohen Spaßfaktor besitzt. Denn trainiert wird mit Sportgeräten aus der Natur. Untrainierte können mit Trainierten zusammen im Wald unterwegs sein und gerade für Ungeübte bietet der Pfad einen sanften und gesundheitsschonenden Einstieg in den Sport. Ist es deshalb so voll hier auf dem Trimm-Dich-Pfad, frage ich mich?
Keine Fremdmaterialien im Wald
Trimm-dich-Pfad ist gut besucht!
Wie viele Leute sich auf dem Trimm-Dich-Pfad tummeln! Größtenteils junge Menschen nutzen ihn ganz begeistert und ohne Scheu vor diesem eigentlich „altmodischen“ Sport. Belohnt werden dann alle hoffentlich mit einem strafferen Körper, bessere Beweglichkeit und geringere Verletzungsanfälligkeit. Und Riesenspaß macht das Ganze auch noch!
Was ich daran so gut finde, ist der Sport in freier Natur, weg vom Gewichtsstemmen mit geschwollenen Halsschlagadern in den Fitness-Studios. Der Pfad eignet sich für jeden: Neben durchtrainierten Sportlern trifft man auch Eltern mit Kindern und Gruppen jeglichen Alters. Das Vorhaben, einen Parcours für eine möglichst breite Zielgruppe zu entwickeln, scheint geglückt zu sein.
Gut gemeinter Ratschlag
An alle begeisterten Läufer, ein kleiner Tipp: Lauft beim nächsten Mal nicht einfach am Trimm-Dich-Pfad vorbei, sondern baut doch einmal alle Stationen in Euer Lauftraining mit ein – sowohl die anstrengenden Kraftstationen als auch die eher entspannten Lockerungsübungen wie Rumpfkreisen und Slalomlaufen und das balancieren auf Balken und Baumstämmen. Einmal pro Woche reicht das Ganzkörpertraining aus, um beim Laufen vernachlässigte Muskeln aus der Reserve zu locken und neue Trainingsanreize zu setzen.
Laufen – ein neues Hobby?
Ich werde auf jeden Fall den Verdener Trimm-dich-Pfad nutzen – sozusagen „back to the roots“! Denn mein Mann und ich haben ein gemeinsames Hobby direkt vor der Haustür gefunden, das man spontan betreiben kann ohne umständliche Fahrtwege und Vorbereitungen. Für alle, die es etwas lieber etwas langsamer mögen, sich aber dennoch gern im Wald bewegen, empfehle ich einen entspannten Spaziergang rund um die Verdener Dünen oder das „Waldbaden“. „Habt Ihr auch Lust bekommen“? Dann trimmt Euch doch auch glücklich!
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