Regional einkaufen, um zu wissen wo mein Essen herkommt – das ist mir und auch vielen anderen sehr wichtig. Ich möchte wissen, wo meine Kartoffeln wachsen, wie das Schwein gelebt hat, dessen Würstchen ich kaufe, und wer den Käse und das Brot für mein Frühstück macht. Antworten auf meine Fragen bekomme ich auf dem Bauernmarkt in Oldenburg, der immer freitags auf dem Rathausmarktplatz stattfindet.
Immer mehr Menschen achten auf Nachhaltigkeit und kaufen ihre Lebensmittel direkt beim Erzeuger. Die Produktionswege sind kurz, die Lebensmittel frisch und es ist nachvollziehbar, wo die Produkte herkommen und wie sie produziert wurden. So können wir unser Essen bewusst und mit gutem Gewissen genießen.
Mitten in der Stadt und doch direkt beim Erzeuger
Auch bei uns in Oldenburg können wir unseren Einkauf jeden Freitag von 11 Uhr bis 18 Uhr auf dem Bauernmarkt zwischen dem Altem Rathaus und der St. Lamberti-Kirche direkt bei den Landwirten der Region erledigen. Inzwischen bieten rund 25 Betriebe aus dem Raum Weser-Ems ihre Produkte an. Das Angebot reicht von Fleisch und Wild über Obst, Gemüse, Kräuter und Pflanzen bis hin zu Milchprodukten, Honig und Pilzen. Hier sind nur heimische Produkte zu finden. Nach exotischen Früchten kann man lange suchen. Der „Bauernmarkt in Oldenburg e.V.“ ist ein eingetragener Verein und wurde vor über 25 Jahren von 18 Landwirten der Region ins Leben gerufen. Den ersten Markt am 20. Mai 1995 besuchten damals rund 20.000 Menschen.
Einkauferlebnis Bauernmarkt
Ich habe mich gegen Mittag auf den Weg zum Markt gemacht, um für das Wochenende einzukaufen. Mit dieser Idee bin ich nicht allein, denn die Stände sind ziemlich gut besucht. Aber das Schöne am Warten in der Schlange ist, dass genügend Zeit bleibt, um all die leckeren und schönen Waren in der Auslage anzuschauen. Ich sammle nun neue Inspiration für das Abendessen, das ich bei Gelegenheit unbedingt kochen möchte.
Mein erster Anlaufpunkt ist der Stand des Eytjehof aus Wiefelstede. Heute nehme ich einige Äpfel, Kartoffeln und Salat mit. Sehr verlockend sehen auch die hofgemachten Konfitüren aus, da muss ich demnächst wohl nochmal vorbeischauen. Je nach Jahreszeit findet sich hier am Stand frisches und saisonales Obst und Gemüse. Ein Einkauf beim Eytjehof lohnt sich somit übrigens auch im Winter, denn dann gibt es hier typischen Oldenburger Grünkohl zu kaufen. Nun steht aber erstmal die Spargelzeit an und auch beim Eytjehof könnt ihr leckeren Spargel frisch vom Feld bekommen.
Insider-Wissen und ein Blick hinter die Kulissen
Danach geht es für mich zu Haverkamp´s Hofkäserei, wo ich leckeren Bärlauch-Käse probieren darf. Kleiner Tipp übrigens: Haverkamp und viele weitere Betriebe bieten euch die Möglichkeiten ihre Höfe zu besichtigen. Fragt doch mal bei den Mitarbeitern am Stand nach oder schaut im Hofladen vorbei. So bekommt ihr echtes Insider-Wissen von Experten in Sachen Landwirtschaft, Tierzucht und Obst- und Gemüseanbau. Zudem könnt ihr euch anschauen, wo das Gemüse angebaut wird, wie die Tiere gehalten werden und wie die Produkte entstehen, die ihr auf dem Markt später kaufen könnt.
Als nächstes steht einiges an Gemüse auf meinem Einkaufszettel. Also ab zur Gärtnerei Erdfrüchte aus Hatten. Hier decke ich mich mit Zwiebeln, Radieschen, Lauch, Tomaten und Möhren ein. Dabei erfahre ich, dass der Betrieb seit 2018 die sogenannte „Solidarische Landwirtschaft“ betreibt. In dieser zahlen Mitglieder einen monatlichen Beitrag zur Unterstützung des Gemüseanbaus und bekommen dafür regelmäßig einen Anteil der Ernte und können aktiv Mitreden und Mitgestalten.
Alte Familientraditionen
Ich habe noch einen Tipp für euch: Geht unbedingt mal zum Marktstand vom Meyer-Hof aus Huntlosen und probiert die leckeren „Moorwürmer“. Das sind kleine Mettwürstchen – ein perfekter Snack für Zwischendurch. Der Familienbetrieb wurde sogar vom Magazin „Feinschmecker“ unter die besten Metzger Deutschlands gewählt. Damit wird bestätigt: bei Oma schmeckt es immer noch am besten. Denn beim Meyer-Hof wird nach traditionellen Familienrezepten gearbeitet. So empfehle ich euch zudem die Galloway-Jagdwurst.
Meine letzte Station ist die kleine Backstube aus Sannum. Hier wird mit Getreide aus eigenem Anbau und nach altem Rezept frisches Brot im Steinofen gebacken. Auch Kuchen und Gebäck werden in dem kleinen Verkaufswagen liebevoll angeboten.
frisches Naschen im Grünen
Zum Abschluss mache ich mich für eine kurze Pause noch auf den Weg ins Grüne und kann nicht wiederstehen ein paar der Leckereien zu probieren. Die Lage des Marktes ist übrigens ideal, um sich für ein Picknick einzudecken und danach einen schönen Tag im Schlossgarten zu verbringen.
Bei dem Einkauf auf dem Bauernmarkt sammle ich wirklich viele Eindrücke und es ist ein schönes und persönliches Einkaufserlebnis. Alles ist frisch und regional, ich kann genau die Mengen kaufen, die ich benötige, und zudem auf unnötigen Verpackungsmüll verzichten. Für mich ist klar: Ich werde nun öfter auf dem Bauernmarkt oder direkt beim Erzeuger einzukaufen.
Gibt es in eurer Stadt auch einen Bauermarkt und wenn ja, kauft ihr dort regelmäßig ein?
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