Stell dir vor: Saftige Buchweizentorten, knackfrischer Spargel, geschmackvolle Heidekartoffeln und die unvergleichliche Heidschnucke. All diese kulinarischen Köstlichkeiten und noch viel mehr findet ihr direkt in der malerischen Südheide Gifhorn. Doch wer sorgt dafür, dass diese regionalen Schätze auf unseren Tellern landen? In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Regionalität immer wichtiger werden, gibt es viele Initiativen und engagierte Menschen dahinter, die sich genau diesen Werten verschrieben haben. Dies hat sich auch der Verein „Südheide genießen e. V.“ zur Aufgabe gemacht. Gemeinsam setzen sich die Partner für die Förderung regionaler Produkte und Dienstleistungen ein und stärken die Wirtschaft der Region nachhaltig.


Im Gespräch
Ich bin sehr neugierig darauf, mehr über die Arbeit des Vereins zu erfahren. „Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, woher ihre Lebensmittel kommen und welche Geschichten hinter ihnen stecken. Das ist authentisch und stärkt die Identität der Region, ein wichtiger Faktor für unsere Arbeit“, erklärt Olaf Müller, Gründungsmitglied und stellvertretender Vorsitzender des Vereins.
Als leidenschaftlicher Fleischermeister weiß er, wovon er spricht und ist dankbar für den direkten Draht zu den liefernden Betrieben vor der Haustür und der Käuferschaft gleichermaßen. „Ich habe alles selber in der Hand und kann auf Kundenfeedback reagieren. Dies treibt auch die Partner der Initiative so“, erläutert Müller weiter. So kommen dann auch auf kurzen Dienstwegen Nachfragen wie „Hast Du schon mal Heidschnucken-Bratwürste gemacht?“ bei Müller an. Dann geht es in die Ideenküche und es wird einfach ausprobiert.
Sebastian Lipper, Vorsitzender des Vereins, ergänzt: „Wir können Einfluss auf die Kundinnen und Kunden nehmen, in dem wir Transparenz bei der Erzeugung der Lebensmittel zeigen und Aufklärungsarbeit leisten. Lebensmittel sind eben mehr als nur Produkte – sie sind das Ergebnis harter Arbeit und tiefer Verbundenheit mit der Natur.“
Regionalität im Fokus
Was vor acht Jahren mit einem Brainstorming von 20 bis 30 Personen begann, hat sich zu einem regionalen Netzwerk von etwa 70 Partnerbetrieben entwickelt. Erzeuger, Handwerksbetriebe, Gastronomie, Händler und Dienstleister arbeiten Hand in Hand, um die Vielfalt und Qualität der Südheide-Produkte zu präsentieren. „Die Region kann nur nachhaltig und sozial wachsen, wenn wir starke kleine bis mittelgroße Familienunternehmen vor Ort haben. Diese Betriebe geben der Region ein eigenes Gesicht und tragen zur Identität bei“, betont Sebastian Lipper. Durch Direktvermarktung und Zusammenarbeit entsteht eine echte Genussregion, die auch Lust hat, Neues auszuprobieren.

Habt ihr Lust die Genussregion auf eigene Faust kennenzulernen? Na, dann los. Die spannende GeoCaching Tour führt euch zu regionalen Schätzen. Eine Tour für die ganze Familie, denn spielerisch werden Informationen über die Herkunft und zur Produktion der Lebensmittel vermittelt. Mein Tipp: Nutzt die Begleitbroschüre und bleibt aufmerksam, dass ihr keinen Cache überseht!
Für Müller als Geschäftsmann ist es ebenso wichtig, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. „Wenn die Menschen sehen, dass ihre Einkäufe direkt den lokalen Erzeugern zugutekommen, entsteht ein Gefühl der Verbundenheit und Wertschätzung. Neue Ideen und Prozesse können vor Ort entstehen und gedeihen“, ist sich Müller sicher.
Nachhaltig in der Region leben
Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Schlagwort für „Südheide genießen e. V.“. Der Verein fördert aktiv eine umweltbewusste und ressourcenschonende Landwirtschaft. Auf ein Biosiegel wird bei der Partnerauswahl bewusst nicht bestanden, da die Zertifizierungen die Höfe oftmals einfach überfordern. Kurze Transportwege, saisonale Produkte, traditionelle Anbaumethoden und ein bewusster Umgang mit der Natur sind hier dennoch keine Ausnahmen, sondern die Regel.


Die Regionalinitiative unterstützt Betriebe, die auf Qualität und Quantität setzen. So findet man hier Hühner, die frei auf der Wiese laufen, Weinanbau oder auch mal Schweine alter Rassen, die artgerecht gehalten werden. Selbst Quinoa wird regional angebaut – ein echtes Superfood aus der Südheide.
Lipper geht in seinen Ausführungen sogar noch weiter und ist der Überzeugung: „Dass Wirtschaftlichkeit sowie Regionalität und Nachhaltigkeit wichtige Faktoren für das Gelingen einer Nachfolgeregelung auf dem Hof darstellen“. Als Sprachrohr kann die Initiative mit allen beteiligten Akteuren der Wertschöpfungskette in den Dialog treten und Kreisläufe sichern, Themen angehen und auch neue Produkte entwickeln. Ein tolles Beispiel dafür ist das Mühlenbrot aus dem Steinbackofen. Die gesamte Herstellung und Wertschöpfung vom Getreideanbau, bis zum Mahlen des Mehles, der handwerklichen Fertigstellung des Mühlenbäckers und der Verkauf im Hofladen direkt nebenan bleiben in der Region. Und, Sebastian Lipper hat mir schon verraten, dass ein neues Projekt in der Pipeline ist. Ich verrate nur so viel, es soll sich um Kekse drehen.
Genussmarkt im Mühlenmuseum
Ein Highlight für alle Feinschmecker ist der Genussmarkt im Mühlenmuseum Gifhorn. Am 9. März 2025 werden viele Betriebe der Regionalinitiative auf dem Dorfplatz des Museums sein. Hier treffen Geschichten und Genuss aufeinander. Besucher können regionale Spezialitäten probieren, mit Erzeugern direkt ins Gespräch kommen und die einzigartige Atmosphäre des Mühlenmuseums genießen. „Wissen die Menschen woher die Produkte kommen und wer sie herstellt, schätzen sie die Lebensmittel mehr“, erklärt Lipper. Seid gespannt, wie vielfältig und facettenreich die Genussregion Südheide ist. So wird jeder Marktbesuch zu einem unvergesslichen Marktbesuch für alle Sinne.


Regional, nachhaltig und fair – mein Fazit
„Südheide genießen e. V.“ ist mehr als nur ein Verein – es ist eine Bewegung, die Tradition, Nachhaltigkeit und Genuss vereint. Hier finde ich nicht nur köstliche Produkte, sondern auch Geschichten, Leidenschaft und echte Verbundenheit zur Region. Der Ideengeist und der Mut, neue Wege zu gehen, faszinieren mich sehr und zeigen mir deutlich, dass es sich lohnt, regionale Produkte zu kaufen. Ich kann einen aktiven Beitrag dazu leisten, wie sich meine Heimat zukünftig aufstellt und entwickelt. Das ist ein tolles Gefühl, ein Teil dieser lebendigen Gesellschaft zu sein. Erlebt selbst, wie gut nachhaltig und fair schmecken kann.
Lasst euch von der Vielfalt der Südheide inspirieren. Besucht einen der Genussmärkte im Mühlenmuseum, entdeckt die Hofläden direkt bei den Erzeugern, genießt ein regionales Menü aus den vielfältigen Produkten der Region und bleibt gespannt, was die Region zukünftig noch zu bieten hat.
Schreibe einen Kommentar