„HaVen Ahoi“ in Wilhelmshaven hieß es letztes Wochenende, als Knotenmacher, Seemannskistenbauer und u.a die DGzRS einen Blick in ihre Arbeitswelt gewährten. Während die einen entspannt über den maritimen Markt schlenderten, fuhren andere mit dem Riesenrad und besichtigten die Schiffe. Zum Blick hinter die Kulissen gab es aber natürlich auch Live-Musik und leckeres Essen aus aller Welt. Und das Beste: strahlend blauer Himmel und Sonnenschein.
Start in die Open Air-Saison mit „Mittwochs am HaVen“
Mittwochabend startete die Open Air-Veranstaltungsreihe „Mittwochs am Pumpwerk“ mit einem Gastspiel am Wangeroogkai und eröffnete so das Hafenfest „HaVen Ahoi“. Nach einem leckeren Grillabend mit meiner WG beschlossen wir spontan noch zum Wangeroogkai zu fahren und Vize Udo & die Panikkomplizen genauer unter die Lupe zu nehmen. Obwohl die Sonne schien, sollte es noch recht frisch werden, weshalb wir uns eine Jacke überzogen und den Busshuttle zum Gelände nahmen. Da wir alle diese hübschen HaVen Ahoi Stoffbändchen gekauft hatten, konnten wir den Shuttle kostenfrei nutzen. Nach einer kurzen Fahrt hörten wir schon von Weitem die Stimme des Udo Doubles. Erstaunt mussten wir feststellen, dass sogar sein Äußeres dem Udos glich. Lange dauerte es nicht und man konnte uns nach kurzem Gedrängel mitten in der Zuschauermenge finden. Ein wirklich gelungener Start in die Open Air-Saison.
Schnellster Rahsegler der Welt zu Besuch
Um halb zehn in der Früh am Samstag machte ich mich auf zum Bontekai. Mein Weg führte mich entlang des Ems-Jade-Kanals, bis zum Anlegeplatz der MIR. Schon von Weitem blickte mir das Schiffsheck entgegen. Die Sonne schien und es versprach ein warmer Tag zu werden. Es gibt doch nichts Schöneres, als den Samstagmorgen mit einem Spaziergang am Wasser zu beginnen. Angekommen sah ich, wie die ersten Besucher erwartungsvoll an der MIR hochblickten. Denn heute startete der Tagessegeltörn. Langsam aber sicher trafen auch die anderen Teilnehmer ein und sogar ein paar Kurzentschlossene trauten sich an Bord. Um elf Uhr war es dann so weit, die Kaiser-Wilhelm-Brücke öffnete sich, um die beiden Schlepper durchzulassen, die die MIR abholten. Ich und einige Schaulustige beobachteten gespannt das Ablegen.
Maritimes Erlebnis und Blicke hinter die Kulissen
Danach ging es für mich schnell zum Bahnhof, um eine Freundin aus meiner Heimatstadt abzuholen. Da sie nach ihrer Anreise keine Lust hatte sich schon wieder in den Bus zu setzen, beschlossen wir kurzerhand mit dem Boot zum Festgelände zu fahren. Dazu stiegen wir an der Deichbrücke ein und nutzten den Bootspendelverkehr. Beim Festgelände angekommen, verpassten wir leider den bunt geschmückten neuen DGzRS Seenotretter, der heute auf den Namen „Peter Habig“ getauft wurde. Aber immerhin schafften wir es passend zur Segelregatta. Tatsächlich besteht der Wilhelmshavener Segelclub (WSC) seit 111 Jahren und feierte dies mit jener Jubiläumsregatta und im Anschluss mit einer Seglerparty.
Zu Wilhelmshaven gehört aber noch einiges mehr als kreischende Möwen und Segelschiffe. Neben einem Besuch der Schiffe der DGzRS, schauten wir einem Knotenmacher über die Schulter und besichtigten die Unternehmen Jade-Dienst & Jade Diver, sowie den Tonnenhof der WSA Weser-Jade-Nordsee.
Kulinarische Genüsse und ein Blick der Superlative
Da der Tag schon relativ weit vorangeschritten war, knurrten mittlerweile auch unsere Mägen. Zum Glück waren die Stände nicht fern. Natürlich gab es nicht nur Street Food, sondern auch kulinarische Genüsse aus den Kombüsen dieser Welt. Allerlei Leckereien aus dem Meer, ganz klassische Fischbrötchen, aber auch Deftiges, orientalisch-vegetarisches, Burritos und Brezeln, um nur einige Sachen zu nennen. Da war der große Hunger dann auch ruckzuck gestillt. Gegen Abend zog es uns dann Richtung Riesenrad. Nicht nur wir kamen auf die großartige Idee, was uns die Schlange vor dem Riesenrad verriet. Nach einigen Minuten des Wartens durften wir dann auch einsteigen. Und ja! Das Warten hatte sich gelohnt, der Ausblick war ein ganz anderer, als vom Boden aus. So viele Menschen, die sich in Trauben über den Festplatz bewegten. Gerade in der Abenddämmerung war es ein spektakuläres Bild, als die Buden leuchteten, die Künstler auf der Bühne spielten und die Menschen dicht aneinandergedrängt sich nahe der Bühne aufhielten.
Atemberaubendes Lichtspektakel
Kaum war die Fahrt zu Ende, war es auch schon Zeit für „Flames of Water“. Das wusste anscheinend auch halb Wilhelmshaven, denn der Platz füllte sich zusehend mit Menschenmassen. Auch ein paar meiner Kommilitonen gesellten sich noch zu uns. Wir nutzten den Deich als Natur-Tribüne. Es tat so gut, sich mal einfach hinzusetzen, während haushohe fluoreszierende Wasserwände, farbenfrohe Sonnenräder und leuchtender Sprühnebel den Abendhimmel erhellten. Aus großen Boxen wurde das Spektakel von Rock, Pop und klassischer Musik begleitet. Ein spritziger Abschluss für einen sonnenreichen, langen Tag.
Spektakuläre Rettungsaktion der DGzRS
Am Sonntag nahm ich zur Abwechslung mal den Bus, um bei der Rettungsübung der DGzRS dabei zu sein. Dort, an die Flutmole gelehnt, konnte jeder sehen, wie anstrengend und aufwendig so eine Rettungsaktion ist. Schäumendes Wasser und Schräglage scheinen bei den Rettern an der Tagesordnung zu sein.
Dann kam der Hubschrauber. Das bekannte Propellergeräusch konnte ich schon von Weitem hören. Erste Mission: Einen Menschen abseilen. Wie Spiderman ließ der Retter sich mit dem Seil am Hubschrauber herunter, um dann direkt auf dem großen Rettungskreuzer Bernhard Gruben zu landen. Durch den Wind der Rotoren angetrieben, schob der Heli das Wasserfahrzeug Stück für Stück nach hinten. In diesem Moment hatte der Kreuzer beinahe etwas Tierisches. Bis die Retter nun die Trage festgeschnallt und alles ordentlich festgezurrt hatten, drehte der Helikopter eine Runde über dem Meer. Danach hielt er wieder über dem Rettungskreuzer und ließ ein Seil herunter. Die Trage wurde, inklusive Mensch, dann hin und her schwingend wieder hochgezogen. Der Applaus des Publikums war ihnen nach der Vorführung gewiss.
Buntes Programm lässt keine Wünsche offen
Zwischen Rettungsübung und Schlepperballett blieb mir nur eine kurze Pause, um mich kurz zu erfrischen. Von meinem jetzigen Standort hatte ich einen guten Blick auf die Kinderanimation. Lächelnd beobachtete ich die glücklichen Kinder. Mädchen mit Schmetterlingen ins Gesicht gemalt, kleine Kapitäne, an dem mit Wasser befüllten Tisch und kniende Seeräuber, die mit Kreide den Boden verschönerten. Andere wiederum pusteten Seifenblasen in die Luft oder bastelten Kork- und Papierboote. Auch die Erwachsenen hatten vor der Bühne sichtlich Spaß. Satt und neben guter Musik schien schlechte Stimmung gar nicht möglich zu sein. Natürlich hatten die Künstler alle maritime Namen, wie zum Beispiel die Fishergirls Friends, das Duo Havariegefahr und die Band Stoertebeker. Die Atmosphäre war etwas ganz Besonderes und die Freude sowohl bei den Künstlern, als auch bei den Besuchern spürbar.
Schlepper im Tutu?
Um ehrlich zu sein, habe ich mir das Schlepperballet relativ langweilig vorgestellt. Ich meine Schlepper, die Ballett tanzen? Wer kommt denn auf so eine Idee? Gute Frage, aber ich bin auf jeden Fall froh, dass in diesem Fall meine Neugier gesiegt hat. 3000 PS starke Schlepper haben am Sonntag eine Choreografie getanzt und so die Zuschauer in ihren Bann gezogen.
Das ganze Wochenende war der Wettergott zum Glück auf Wilhelmshavens Seite. Mein Weg zurück nach Hause fiel dann allerdings etwas nass aus. Aber immerhin hat das Gewitter sich solange zurückgehalten, bis die Veranstaltung vorbei war. Insgesamt ein äußerst lehrreiches und spannendes Wochenende.
Nach dem Fest ist vor dem Fest
Das eine Fest ist kaum vorüber, da geht der Blick schon aufs Nächste. Voller Vorfreude wartet ganz Wilhelmshaven auf den 36. Tag der Niedersachsen vom 14. bis 16. Juni. Freut euch auf Themenmeilen rund um den Großen Hafen und in der Innenstadt, wo sich Verbände, Organisationen und Vereine mit einem vielfältigen Programm vorstellen. Imposante Großsegler und Traditionsschiffe werden Wilhelmshaven besuchen und zum Erkunden einladen. Für ein abwechslungsreiches Programm auf den Bühnen sorgen die Radiosender.
Ich bin natürlich auch wieder im Trubel dabei. Bis dahin wünsche ich ein paar schöne Wochen. Vielleicht sehen wir uns ja!
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