Spätestens wenn das Thermometer das erste Mal über 30 Grad klettert und der Ventilator die Luft in meiner Dachgeschosswohnung nur noch in einen Hitzestrudel verwandeln kann, zieht es mich ans Wasser. Nun ist Osnabrück bekanntlich keine Küstenstadt und durch unsere Lage umgeben von Teutoburger Wald und Wiehengebirge ist Wassersport nicht unbedingt das Erste, was man mit der Stadt assoziiert. Hier lohnt sich aber definitiv ein zweiter Blick! Denn Osnabrück bietet wirklich vielfältige und einzigartige Erlebnisangebote rund um das kühle Nass, die es zu entdecken lohnt. Egal ob schwimmen, tauchen, surfen, rutschen, paddeln oder klettern – outdoor oder ganzjahrestauglich – actionreich oder entspannend – hier ist für jeden etwas dabei.
Von unserem wachsenden Hafenquartier habe ich ja bereits in meinem letzten Blogartikel berichtet. Wem ein erfrischender Cocktail mit Blick auf Lastenkräne und Containerterminal nicht maritim genug ist, der findet ein paar hundert Meter den Stichkanal hinunter bestimmt das passende Aktivangebot. Hier ist Osnabrücks Wassersportszene beheimatet. Neben Kanu- und Rudervereinen, kann man sein Balancegefühl seit einigen Jahren auch beim Stand-Up-Paddling unter Beweis stellen.
Entspannt „stadtpaddeln“ auf dem Stichkanal
Auch ich möchte SUP in diesem Sommer unbedingt ausprobieren. Da trifft es sich gut, dass meine Kollegin Janna – Expertin für Micro-Abenteuer und Outdoor-Erlebnisse – sich bereits im letzten Sommer aufs Board gewagt hat und mir sämtliche Fragen beantworten kann. Für meine Jungfernfahrt mit dem Board, empfiehlt sie die Stadtpaddler. Die Stadtpaddler, das sind Verena und Sebastian. Zwei ausgebildete Physiotherapeuten und zertifizierte SUP-Trainer, die während der Saison (ca. Mai bis Oktober) regelmäßig Kurse auf dem Stichkanal anbieten.
Für beide ist das Stand-Up-Paddling mehr als nur eine Trendsportart. Die Bewegung auf dem Board ist vor allem ein gesundes Ganzkörpertraining an der frischen Luft, bei dem man Tempo und Intensivität ganz individuell steuern kann. Fast alle Muskelgruppen werden angesprochen. Auch für die mentale Ausgeglichenheit ist das Paddeln super, schwärmt Janna: „Wir waren nur wenige Kilometer von der Osnabrücker Innenstadt entfernt, aber ich hatte das Gefühl, im Urlaub zu sein.“
Ein weiterer Grund dafür, dass SUP sich wachsender Beliebtheit erfreut? Man braucht keine besonderen Vorkenntnisse. Grundsätzlich sollte man natürlich schwimmen können und sich dies auch in freien Gewässern zutrauen. Ein paar Spielregeln gibt es dennoch, betont Janna. Gepaddelt wird rechts, sodass links Platz für andere „Verkehrsteilnehmer“ bleibt. Auf dem Stichkanal, wo sich neben Paddlern auch Ruderer, Kanuten, Boote und kleinere Schiffe tummeln, ist dies wichtig zu beachten. Mit Gegenverkehr ist hier zu rechnen. Ansonsten kann man sich auf den knapp fünf Kilometern zwischen Haster und Hollager Schleuse frei bewegen und die malerische Perspektive vom Wasser aus genießen. Jannas Tipp: Frühaufstehen lohnt sich! „Viel ist auf dem Wasser morgens nicht los und somit ist das Natur-Erlebnis umso größer. Um uns herum war nichts als Wasser, Wiese und Wald. Wer hätte gedacht, dass Stand-Up-Paddling in Osnabrück so idyllisch ist?“
Wer Fitness und Gesundheit noch stärker in den Fokus rücken möchte, für den bieten die Stadtpaddler neben Einführungskursen und Paddeltreffs auch SUP-Yoga an. Hier werden die entspannenden und stärkenden Asanas des Yogas unter fachkundiger Aufsicht auf das Wasser gebracht. Ein nach oben gerichteter Hund auf dem Paddle Board? Das teste ich spätestens zum nächsten Sommer!
Action bei jedem Wetter im Nettebad
Ziemlich einzigartig ist auch das neueste Angebot im Osnabrücker Nettebad. Der Ninjacross Parcours, eine Art Seilgarten über dem überdachten Außenbecken, bietet Kletterfans und Balancekünstlern eine ganz besondere Herausforderung. Auf einer Länge von 33 Metern gilt es, elf verschiedene Hindernisse sowohl über als auch unter Wasser zu bewältigen. Ungewollte Abgänge kosten wertvolle Zeit. Diese wird über die erst im Juni eingeweihte Zeitmessanlage festgestellt. Perfekt für ein Match unter Freunden oder auch Events und Kindergeburtstage.
Die richtige Kombination aus Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit ist dabei der Schlüssel zum Erfolg, denn der Parcours ist wirklich abwechslungsreich: vom Tauchen durch große Metallringe zum Balancieren über verschieden geformte Styroporelemente, die auf und unter der Wasseroberfläche hängen. Besonders herausfordernd sind die über dem Wasser angebrachten Ringe und Leitern, an denen man sich entlang hangeln muss. Da sind Kraft und Körperspannung gefragt. Gerade diese Vielseitigkeit sorgt für Spaß und spornt an, es auch nach einem Abgang ins Wasser erneut zu probieren.
Wer nach ein paar Runden Ninjacross noch nicht genug hat, der sollte sich auf jeden Fall auch auf die ebenfalls neue Stand Line trauen. Die 30 Meter lange Rutsche verläuft quer durch die Nettebad Erlebniswelt und muss stehend bewältigt werden. Mit viel Anlauf und ordentlich Wasser unter den Fersen geht’s los. Mit ein bisschen Übung fühlt sich das Gleiten dann sogar fast ein bisschen an wie Surfen. Die Stand Line ergänzt den umfangreichen Rutschenpark des Nettebads, der zu den Größten in Europa zählt.
Für jeden das passende Wasserabenteuer
Egal ob ihr euer Geschick beim naturnahen Stand-Up-Paddling, im abwechslungsreichen Hindernisparcours oder auf der rasanten Standrutsche auf die Probe stellt, Spaß ist auf alle Fälle garantiert. Osnabrücks vielfältige Wasserwelten sind in jeder Wetterlage ein wunderbares Ausflugziel für große und kleine Wasserraten. Wenn ihr noch mehr Lust auf Action und Abkühlung habt, dann stürzt euch doch im größten Sporthaus der Region auf die Welle(n) und surft mitten in der Innenstadt!
Schreibe einen Kommentar