Es ist richtig kalt und sonnig und dazu das perfekte Frühjahrslicht! Die erste Grünkohlbotschafterin besucht Oldenburg. Als Bewerberin der Grünkohl-Akademie gewann sie diesen Titel und testet nun an einem Wochenende die Kohltourhauptstadt Oldenburg.
Bettina kommt aus Stuttgart, war noch nie in Oldenburg. Sie hat keine Ahnung von Grünkohl und unserem Kult hier im Norden. Für mich bedeutet das: Ich darf dabei sein, wenn Bettina Oldenburg entdeckt – meine so liebenswerte Stadt.
Wir treffen uns am Cäcilienplatz hinter dem Staatstheater Oldenburg am frühen Nachmittag. Ein beliebter Pausenplatz so dicht an der Innenstadt. Durch den lichten Baumbestand gibt es hier immer einen Platz an der Sonne.
Nicht zu groß, nicht zu klein
Bettina kommt gerade aus der Innenstadt, schwärmt von der Gemütlichkeit der Pflastersteine und den vielen kleinen Läden, nicht zu groß, nicht zu klein – für sie perfekt, um stundenlang zu bummeln. Doch Bummeln ging es heute nicht, denn sie hat einen Termin mit mir und Kohlguide Bernd.
Boßeln oder Straßenkugeln
Als Grünkohlbotschafterin wollte sie nun eingeweiht werden in die Tradition der beliebten Winterbeschäftigung der Oldenburger. Wie ich so neben ihr stehe finde ich es plötzlich total mutig, sich so fremd in der Stadt auf eine so kurios erscheinende Kohlgemeinschaft einzulassen. Wir kannten uns alle nicht. Doch Boßeln oder Straßenkegeln, wie Bettina es nannte ließ uns keine Zeit lange zu fremdeln. Durch das Dobbenviertel mit den klassizistischen Bauten zogen wir in den Eversten Holz, ein beinahe 20 Hektar großer Waldpark. Beliebt bei Joggern und Gassigehern – und auch für Kohlfahrer. Es gibt den zweiten oder auch schon dritten Stopp mit Spiel und Spaß und Versorgung aus dem Bollerwagen. Wenn auch kein „Muss“, darf der Schnaps nicht fehlen.
Kohlfahrtprofi
Bettina stellte sich als Kohlfahrtprofi heraus: Boßeln mit links, kein Auge verziehen beim Teebeutelweitwurf und Zahn um Zahn beim Streichholzweitschießen. Meine große Faszination liegt immer wieder bei den Zuschauern, den sportlich joggenden Oldenburgern, die es so freundlich gar nicht interessiert, was ein Bollerwagentrupp so treibt! Doch nach zwei Stunden fröhlicher Wanderung machte ich mir doch etwas Sorgen. Bettina schien durchgefroren und ich wünschte mir sie in eine kleine Kaffee Oase in der Nähe des Parks. Kaffeehaus Lindenallee: bester Kuchen und leckerer Kaffee, ein happy place zum Aufwärmen und genießen. Doch Bettina ist wohl auf, mitten drin und rundum zufrieden. (Hinweis: Das Kaffeehaus wurde inzwischen geschlossen und in dem Gebäude befindet sich heute ein Architekturbüro).
Letzte Station der herzlichen Gemeinsamkeit ist der Ratskeller am Rathausplatz. Mit Grünkohl klassisch und einer zufriedenen Grünkohlbotschafterin machte ich mich auf den Weg. Danke Bettina, danke Kohlguide Bernd – das war eine tolle Kohlfahrt.
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