Auf dem hannöverschen Fährmannsfest werden Sommer, Musik, gute Laune und Toleranz zelebriert: Vor und auf der Bühne sind alle gleich. Acts wie Joachim Witt, Ich Kann Fliegen, The Busters oder The Single Malts freuen sich, mit dabei zu sein.
Die schönsten Momente im Leben sind die, in denen man sich einfach fallen lassen kann – aber dazu muss man es auch zulassen. Barfuß über eine von der Sonne ausgedörrte Sommerwiese laufen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass die dreckigen Füße später die Wohnung einsauen könnten. Einfach mit einem kühlen Bier in der Hand an Ort und Stelle niederlassen und mit Freunden rumblödeln, ohne zu überlegen, ob die Waschmaschine den Kampf gegen die Grasflecken gewinnt. Einfach mit dem Körper der Musik folgen und tanzen, ohne Peinlichkeitsgefühle oder Scham. Denn wie lautet die Weisheit, die viele Musiker in ihren Songs verbreiten? „Lieber doof tanzen, als doof rumstehen.“ Stimmt!
30 Jahre alternative Musik
Wie gut, dass das Fährmannsfest am Freitag, den 1. August, in die nächste Runde geht, um Sie in Schwung zu bringen. Stumpf mit dem Kopf im Takt nicken ist hier nämlich nicht angesagt, das Fest der Alternativen ist für Höheres bestimmt. Der Fährmannsfest Verein engagiert sich mit 30 Mitarbeitern jedes Jahr dafür, um das Kulturfest in Hannover zu einer runden Sache zu machen. Sponsoren helfen fleißig dabei mit, dass die Tickets günstig bleiben und jeder dabei sein kann. 1983 ging fand das Festival erstmals an einem Sonntag statt: klein und fein ging es damals zu. Heute dürfen Musikliebhaber ein ganzes Wochenende in der Grünanlage an der Justus-Garten-Brücke feiern – dort, wo sich in Hannover die beiden Flüsse Ihme und Leine treffen. Genau 304 Bands haben hier in den letzten 30 Jahren ihre Zuhörer in Bewegung gebracht.
Bunt statt braun
Das Festival steht unter dem Motto „Bunt statt braun“, was auf eine Initiative aus den 90er-Jahren gegen die Deutsche Volksunion zurückgeht. Die nationalsozialitische Partei gründete sich 1987 und konnte bei den Wahlen in Bremen 1991 6,3 Prozent ergattern. Von den sechs Abgeordneten, die damals in den Landtag einzogen, kamen zwei von der NPD. Dieses „Aufteilen“ von Wahlbezirken unter den rechten Parteien sorgte bundesweit für Empörung. Akteure wie das Chez Heinz und die Glocksee taten sich zusammen und wollten mit einem „Rock gegen Rechts“-Festival demonstrieren. Dabei entstand der Slogan „bunt statt braun“ – eine Aufforderung zum Frieden zwischen den Kulturen.
Wahrscheinlich nennen die Veranstalter und treuen Fans ihr Fährmannsfest auch deshalb liebevoll „Woodstock an der Leine“. Und es ist was dran: Bis in die späte Nacht hinein feiern die Besucher hier ausgelassen und genießen die entspannte, sorgenfreie Stimmung. Dabei spielt hier nicht nur Spaß eine große Rolle, die Veranstalter möchten auch Verantwortung übernehmen und richten das Festival nach strengen ökologischen Richtlinien aus. Familien sind hier ebenso erwünscht, wie Studenten, Pärchen und alle anderen Musikbegeisterten. Damit die Kleinen in dem Getummel nicht untergehen, gibt es auch ein Kinderfest auf der Faust-Wiese. Eintritt muss hier keiner zahlen, um den Märchenerzählern zu lauschen oder sich beim Kinderschminken in einen wilden Löwen zu verwandeln.
Infos, Preise, Anfahrtsmöglichkeiten und das ganze Lineup finden Sie hier: http://www.faehrmannsfest.de/.
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Sheik Bier meint
Ich habe in den 90ern in der Calenberger Neustadt in Hannover gewohnt, war Student damals. Fährmannsfest war wie Ausnahmesituation, andere Welt… ja, Woodstock kenne ich nur aus dem Fernsehen, aber kann sein.