„Beides“ muss die Antwort in den kommenden 10 Tagen während des „Denkmal!Kunst – KunstDenkmal!“ Festivals lauten. Ab dem 30. September öffnen Baudenkmäler in der Altstadt Hann. Mündens ihre Türen und werden mit moderner Kunst neu inszeniert. Die Idee zum Festival entstand im Jahr 2007 und hatte sich zum Ziel gesetzt, leer stehende, ungenutzte Bauwerke für die Öffentlichkeit zu öffnen, den Verfall dieser zu verhindern und neue Nutzungsarten zu finden. Der Erfolg der letzten Jahre spricht für sich – viele der sanierungswürdigen Bauwerke wurden anschließend saniert und fanden neue Bestimmungen.
Es wird überregional
Dadurch hätte sich das Festival fast schon selbst abgeschafft, da es immer schwieriger wurde, geeignete Orte für das Festival zu finden. Im Jahr 2017 findet das Festival nun schon zum fünften Mal statt. In diesem Jahr wird das Festival erstmals über die Stadtgrenzen Hann. Mündens hinaus ausgeweitet und auch die Städte Northeim, Einbeck, Duderstadt und Osterode am Harz mit einbeziehen.
Alle an die Arbeit
Ich werde das „Denkmal!Kunst – KunstDenkmal!“ Festival (kurz: DKKD) zum ersten Mal besuchen und freue mich schon sehr darauf, einmal „hinter die Kulissen“ der ausgewählten Bauwerke blicken zu können, die der Öffentlichkeit ansonsten verborgen bleiben. Die Erzählungen meiner Kollegen haben mich schon ziemlich neugierig auf das Event gemacht. Einer der Standorte ist zum Beispiel eine Kirche, die sich als „gewöhnliches“ Fachwerkhaus tarnt. Im Jahr 1708 wurde die Gründung einer Reformierten Kirchengemeinde in Hann. Münden nur unter der Bedingung erlaubt, dass die Kirche von außen nicht erkennbar sein sollte, um keinen Anstoß gegenüber der Lutherischen Kirche zu erregen.
Das schlichte Fachwerkhaus mit der barocken Innenausstattung in der Burgstraße gehört daher zu den baugeschichtlichen Kirchendenkmälern in Südniedersachsen. Mit dabei ist auch das „Künstlerhaus“ in der Speckstraße. Das Haus war einem Brand zum Opfer gefallen und stand anschließend über viele Jahre leer. Im Rahmen des Denkmal!Kunst Festivals im Jahr 2013 wurde es von 200 freiwilligen Helfern, die rund um die Uhr arbeiteten, saniert.
Auch wenn das Haus nicht innerhalb der neun Festivaltage fertig wurde – die Frewilligen arbeiteten so lange daran, bis das Künstlerhaus bezugsfertig war. Heute befinden sich in dem Haus drei Mietwohnungen sowie eine Ausstellungsfläche des Mündener Kunstnetzes. Weitere Ausstellungsorte sind in diesem Jahr alte Gewölbekeller, eine Kemenate, eine leer stehende Arztpraxis in einem Neorenaissancegebäude im „Zuckerbäckerstil“, alte Lagergebäude und ehemalige Wehrtürme. Die Gebäude mit ihrem morbiden Charme werden mit modernen Kunstwerken unterschiedlichster Genre kombiniert – von Gemälden über Fotografien und Skulpturen bis hin zu Lichtinstallationen bietet sich ein breit gefächertes Kunstspektrum.
Über 240 Aussteller
Insgesamt präsentieren über 240 Aussteller ihre Werke, von denen einige schon zum wiederholten Mal dabei sind. Auch internationale Künstler aus Tasmanien, Vietnam, Mexiko, dem Irak, Ungarn, den Niederlanden oder Polen haben „ihr“ Baudenkmal bereits gefunden und werden sich und ihre Kunst präsentieren.
Begleitet wird das Festival durch zahlreiche Kulturveranstaltungen wie Konzerte, Theater, Kabarett, Lesungen, Vorträge und Co.
Schirmherr des Festivals ist der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil. Offiziell eröffnet wird das Festival am 29.09.17 in der Stadthalle Osterode. Vom 30. September bis zum 08. Oktober sind die Locations von jeweils 11 bis 18 Uhr geöffnet. Dauer- und Tagestickets sind unter festival-dkkd.de/tickets und an diversen Vorverkaufsstellen erhältlich.
Angelika meint
Ich bin ganz begeistert, von so einem tollen Projekt hier zu erfahren. Würde mich am liebsten gleich auf den Weg nach HannMünden oder eine der anderen Städte machen wollen.