Der Blümer Berg gilt als grüne Lunge Hann. Mündens! Er grenzt an die Stadtteile Blume und Hermannshagen sowie die Ortsteile Gimte und Volkmarshausen. Durch seine Nähe zur Altstadt ist der Blümer Berg bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen als Wander- und Naherholungsgebiet beliebt. Also packe ich an einem warmen Frühlingstag Kamera, Wasser und etwas Wegzehrung in meinen Rucksack, schnüre meine Schuhe und nehme Euch mit auf eine kleine Runde durch Hann. Mündens „Stadtwald“.
Qual der Wahl im Wegenetz
Zahlreiche Wanderwege kreuzen den Blümer Berg. Unter anderem der Studentenpfad X13, der die Universitätsstadt Göttingen mit den hessischen Universitätsstädten Kasel, Marburg und Gießen verbindet. Im Bereich zwischen Göttingen und Hann. Münden ist der Studentenpfad außerdem identisch mit dem Europäischen Fernwanderweg E6, der von Finnland bis in die Türkei führt. Von der Altstadt aus erreicht Ihr den Blümer Berg in nur wenigen Minuten, indem ihr die historische Werrabrücke überquert. Wer mit dem Auto anreist, findet Parkmöglichkeiten im Eichenweg, direkt am Einstieg zum Blümer Berg.
Der Aufstieg lohnt sich
Wenn ihr den zugegebenermaßen recht steilen, aber kurzen Anstieg überwunden habt, werdet Ihr hier mit einer wunderbaren Aussicht auf Hann. Münden belohnt. Die Weserliedanlage, ein Sandsteinrondell, wurde 1931 zu Ehren von Franz von Dingelstedt und Gustav Pressel errichtet, Dichter und Komponist des Weserlieds. Von hier aus schaut Ihr auf den Tanzwerder, eine Flussinsel, die von Fulda, Werra und Weser umgeben ist. Hier habt ihr also den Flusskuss von Werra und Fulda, durch den die Weser entsteht, bestens im Blick. Den Spruch „Wo Werra sich und Fulda küssen, sie ihre Name büßen müssen, und hier entsteht durch diesen Kuss….“ kennt Ihr doch sicher noch alle aus der Schule, oder? Die Weserliedanlage lege ich euch auch dann ans Herz, wenn ihr nicht wandern wollt, sondern nur einen idyllischen Aussichtspunkt sucht und euren Blick über die malerische Umgebung schweifen lassen wollt.
Grüner Wald und bunter Stein
Ich will mich heute aber ein bisschen bewegen und entscheide mich für den Weg B2 mit 8,2 Kilometern Länge. Also gehe ich weiter und befinde mich schon bald in einem frühlingsgrünen Wald. Genauer gesagt im Bramwald, der vor allem durch Buchen geprägt ist. Aber auch Fichten, Eichen und Lärchen lassen sich von Zeit zu Zeit ausmachen. Unter einem Wegweiser fällt mein Blick auf einen bunten Stein.
Solche farbenfrohen Steine findet man seit einiger Zeit öfters in und um Hann. Münden. Meist ist auf diesen ein Hinweis auf die Facebookgruppe „HMÜ Steine“ zu finden, in der der Fund dokumentiert werden darf. Anschließend soll der Stein an einem neuen Standort neu versteckt werden. Also wandert der blaue und mit einer Narzisse verzierte Stein nach einem Beweisfoto in meine Tasche. Herrlich ruhig ist es unterwegs, abgesehen vom melodischen Zwitschern der Vögel. Nach einigen hundert Metern stehe ich auf einer Anhöhe und kann den Blick schweifen lassen. Leider – wie ich feststellen muss, denn hier hat der Borkenkäfer gewütet und einige Bäume mussten dem Wald entnommen werden.
Düsterer Kellerbrunnen und Jagdhaus Heede
Ich folge der Beschilderung zum „Düsteren Kellerbrunnen“, einer kleinen Quelle mit Schutzhütte und Rastmöglichkeit. Der Ort eignet sich somit perfekt für ein kleines Rucksackpicknick. Der Düstere Kellerbrunnen ist bereits seit der Weserliedanlage ausgeschildert und daher leicht zu finden. Wenn ihr euch keine Verpflegung mitgebracht habt und euch jetzt der Magen knurrt, gibt es eine tolle Alternative. Nur wenige Gehminuten vom Düsteren Kellerbrunnen entfernt liegt das Jagdhaus Heede. Ein Waldhotel mit angeschlossenem Restaurant, das regionale Küche mit mediterranem Einschlag bietet.
Ausblicke auf Hann. Münden
Ab dem Jagdhaus Heede befinde ich mich nun auf einem Panoramaweg, der mich langsam aber sicher wieder zurück zum Startpunkt der Wanderung bringen soll. Mein Blick wandert auf diesem Teilstück immer wieder nach links, wo sich zwischen den Bäumen wunderbare Blicke auf das Hann. Mündener Stadtgebiet erhaschen lassen. Zuerst kann man die Stadtteile Hermannshagen und die historische Vorstadt Blume erahnen, von der übrigens auch der Name „Blümer Berg“ herrührt. Später eröffnen sich verschiedene Blickwinkel auf die Hann. Mündener Altstadt und ich kann das Welfenschloss und die St. Blasius Kirche entdecken. Hier ist ein guter Ort, um den Stein, den ich zu Beginn meiner Runde gefunden hatte, wieder in die Freiheit zu entlassen.
Wenig später bin ich wieder am Eichenweg angekommen. Für die Wanderung habe ich – mit Fotopausen – etwa 2,5 Stunden gebraucht. Wer unterwegs ein Picknick machen oder ins Jagdhaus Heede einkehren möchte, sollte entsprechend mehr Zeit einplanen. Die Wege sind gut begehbar, festes Schuhwerk ist aber empfehlenswert. Der Aufstieg zur Weserliedanlage zu Beginn der Wanderung ist recht steil, danach gibt es nur noch leicht An- und Abstiege. Da der Weg zu großen Teilen im Wald verläuft und somit schattig ist, lässt er sich auch im Sommer gut bewältigen.
Weitere Tipps für Wanderwege am Blümer Berg bzw. im Naturpark Münden findet ihr hier.
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