Er ist schwedischer Auswanderer mit Aufenthaltserlaubnis in Stade, Deutschland. Nach 100 Tagen des Einlebens in der Hansestadt fragen wir zunächst: Wer ist überhaupt Gustav Karlson?
von Städtebloggerin Carina
Aufgewachsen in Schwedisch-Lappland als einziges Kind von Ida und Karl Karlson. Zwischen weiten Birkenwäldern in der nordschwedischen Tundra entdeckte das fröhliche Rentier Gustav Karlson nicht nur seine Vorliebe für Moltebeeren, die er kiloweise zu sich nahm. Auch entwickelte er eine Leidenschaft für den Ren(n)tiersport.
Vordere Plätze bei Meisterschaften trugen dazu bei, dass seine Kindheit nicht nur glücklich war, sondern auch erfolgreich. Aufgrund seines Sprintvermögens – trotz seines Gewichtes von knapp 300 Kilogramm – war er auch außerhalb von Training und Wettkämpfen häufig ziemlich schnell unterwegs. Das wurde ihm im Alter von 11 Jahren zum Verhängnis, als er im vollen Lauf auf der Landstraße vor ein Auto geriet.
Die Folge des Unfalls: Der Verlust seiner Fortpflanzungsorgane und damit die Scheidung von seiner Hauptkuh „Smilla“ samt aller anderen Frauen. Gustav litt sehr darunter – und nicht nur deswegen, sondern auch wegen einer sich zugezogenen einschränkenden Spreizhuf-Symptomatik. Dieser Zustand, so musste er sich eingestehen, hätte im Ernstfall tatsächlich dafür gesorgt, dass er seine Herde möglicherweise nicht ausreichend hätte beschützen können. Schmerzvoll musste er mit ansehen, wie Konkurrent „Lasse“, der schon lange hinter Smilla hinterher war, ihre Herde vor einem Wolfsrudel beschützte. Sämtliche Rentier-Kühe aus seiner Herde schlossen sich daraufhin seinem Konkurrenten an…
Eine folgenschwere Entscheidung
Gustav Karlson zweifelte an seiner Daseinsberechtigung, ließ sich aber nicht unterkriegen. Er beschloss, sein Leben neu in die Hand zu nehmen und sein Land zu verlassen. Der Entschluss war gefasst: er würde auf Reisen gehen.
Zunächst ließ der schwedische Auswanderer aber im südschwedischen Malmö noch seinen Spreizhuf behandeln. Während seiner Genesungszeit dort lernte er im nahegelegenen Karlshamn ein entzückendes Paar aus der deutschen Partnerstadt Stade kennen.
Nach vielen Geschichten aus ihrer Heimatstadt Stade und den ebenfalls positiven Berichten der Karlshamner über die Stader Bürger, war Gustavs Neugierde geweckt. Sein Ziel war jetzt klar: Die Hansestadt Stade. Über die Öresundbrücke und Kopenhagen hat er im August 2019 Hamburg erreicht. Von dort aus ging es mit der Fähre „Liinsand“ nach Stadersand.
Gustav Karlson auf Entdeckungsreise in Stade
Mit Grüßen der Karlshamner und jeder Menge aufregender Reiseerlebnisse im Gepäck, begann Gustav Karlsons Aufenthalt in Stade zunächst mit einem Besuch in der Tourist-Information am Hafen. Ein paar Infos zu seiner neuen Wahlheimat konnten schließlich nicht schaden.
Fast direkt danach ging es weiter mit einem Besuch des Stader Weinfestes, wo ihn bereits viele Stader kennen lernten. Ein Wochenende später tanzte er mit seinen neu gewonnenen Freunden auf dem Müssen alle mit-Festival, danach folgte ein Besuch des Schloss Agathenburg. Hier gefiel es ihm so gut, dass er dort in einem der Nebengebäude seine neue Unterkunft bezog. So ging und geht es immer weiter.
Inzwischen hat das fröhliche Rentier Gustav Karlson viele spannende Eindrücke gesammelt, entzückende Orte kennengelernt und zählt schon beinahe zu den Stader Berühmtheiten. Wann immer er einen Spaziergang durch die Altstadt unternimmt, wie der Arzt es ihm zur schnellen Besserung seines Spreizhufs empfohlen hat, begrüßen die Leute ihn freudig und er fühlt sich schon fast so beliebt, wie zu seinen besten Zeiten in Schwedisch-Lappland… ja, so lässt es sich leben.
Rentierische Lieblingsplätze
Er muss schon sagen, dass seine neue Wahlheimat Stade wirklich viele schöne Orte und Ecken hat. Nicht nur die hübschen Häuser, die als Fachwerk-Häuser bezeichnet werden – wie er mittlerweile weiß – gefallen ihm besonders.
So viel Schweden gibt’s in Stade
Gustav hat kürzlich herausgefunden, dass seine neue und seine alte Heimat so Einiges verbindet. In der Vergangenheit kamen viele Schweden nach Stade – wer weiß, vielleicht hat ihn ja auch das Schicksal hier her gebracht – und bezogen Stellung während der Besetzungszeit. Um sich Schweden ein bisschen näher zu fühlen, besucht der schwedische Auswanderer regelmäßig das Museum Schwedenspeicher und begibt sich dort auf die Spuren seiner schwedischen Vorfahren.
Beim Erkunden der Stadt wurde Gustav allerdings schnell Eines klar: unter großartig erwähnenswertem Heimweh würde er hier nicht leiden. Denn je mehr man sich umsieht, desto mehr „Skandinavien“ kann man in Stade entdecken. So hat er bereits in einem schwedischen Café namens Saltkråkan die köstlichen Zimtschnecken – oder „Kanelbullar“, wie seine Oma sie zu backen pflegte – kosten können. Außerdem verspricht der skandinavische Design-Laden Kommood entzückend hyggelige Einrichtung im skandinavischen Stil. Und wenn es nur eine schwedische Flagge am Stader Rathaus wäre, so fühlt sich das fröhliche Rentier Gustav Karlson seiner ursprünglichen Heimat in Stade sehr verbunden.
Gustav Karlson’s allerliebster Ort
Apropos gemütlich – Gustavs absoluter Lieblingsplatz sollte noch erwähnt werden. Am liebsten verbringt das fröhliche Rentier Gustav Karlson seine Zeit am Stader Fischmarkt – der entzückenderweise als Stades Wohnzimmer bezeichnet wird. Dort könnte er stundenlang stehen, auf das Wasser des Hansehafens schauen und Mutter Flint von seinen neusten Erlebnissen berichten. An manchen Tagen leistet den beiden sogar noch ein kleiner Eisvogel Gesellschaft, der erst kürzlich in die Gegend gezogen ist.
Deshalb freute es Gustav Karlson natürlich ganz besonders, als er erfuhr, dass ausgerechnet an seinem Lieblingsplatz ein skandinavischer Weihnachtsmarkt stattfinden soll… was für ein entzückender Zufall.
NORDLICHT – skandinavischer Weihnachtsmarkt
Der skandinavische Weihnachtsmarkt „NORDLICHT“ findet am Stader Fischmarkt statt. Das darf Gustav sich nicht entgehen lassen. Vielleicht findet er dort- als schwedischer Auswanderer und Skandinavien-Kenner – ja vielleicht sogar noch eine entzückende Tätigkeit zur Weihnachtszeit. Er könnte sich durchaus vorstellen, als Botschafter der skandinavischen Weihnachts-, Wohn- und Lebenskultur vor Ort zu sein, sich mit den Stader Bürgerinnen und Bürgern zu unterhalten und seinen Frohsinn zu versprühen.
Gustavs ganze Geschichte und alle weiteren Informationen über den beliebten Neu-Stader gibt es auf www.nordlicht-stade.de oder auf Facebook unter FROHSINN IN STADE zu lesen. Informationen zum skandinavischen Weihnachtsmarkt NORDLICHT sind zu finden unter www.stade-marketing.de oder im letzten Cluster-Beitrag zum Thema Winterspecials.
Nico meint
Das ist schön zu hören, von jemanden aus Schweden.
Stade ist auch eine tolle Stadt, wenn man genauer hinschaut.
Wohnen will ich auch niergendwo anders mehr.