Verden ist nicht nur bekannt als Stadt an der Aller, Dom- und Reiterstadt, hier treffen auch die Fernradwege an Aller und Weser aufeinander. Daher besuchen viele Radwanderer auf ihrer Reise unsere historische Stadt. Für Pedalritter, die Verden und Umgebung lieber auf Tagestouren entdecken möchten, finden sich unter www.verden.de oder www.landkreis-verden.de viele verlockende Vorschläge wie die Liebestour oder der Stadtmusikantenweg. Wenn Ihr nur einige Stunden Zeit habt, aber Lust auf frische Luft, Bewegung und weite Landschaft verspürt, garniert mit ein wenig Spiel, Spaß und Spannung, dann habe ich einen rätselhaften Geheim-Tipp für Euch!
Tausche Bürostuhl gegen Fahrradsattel
Die Sonne scheint, ich habe zwei Stunden frei und Lust zum Radeln- aber „nur so“ durch die Gegend fahren? Da fehlt mir noch ein kleiner Spaßfaktor dabei! Also probiere ich heute für Euch die „Rätsel-Rallye-Radtour Nr. 1“ aus. Die ca. 15 km lange Strecke wurde anlässlich der Teilnahme Verdens an dem Wettbewerb „STADTRADELN“ – 21 Tage lang für mehr Radförderung, Klimaschutz und Lebensqualität in die Pedale treten- ausgearbeitet, um noch mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad zu motivieren. Dann mache ich mich auf den Weg vom Historischen Rathaus in den Allerpark. Mein erster Blick geht wie immer zu den Allerwiesen:
Auf dem anderen Allerufer sind endlich die Pferde auf die Sommerweide gekommen- der Anblick der edlen, friedlich grasenden Tiere ist immer wieder schön und nicht ohne Grund heißt es in Verden „Gaudeamus equis- Freuen wir uns des Pferdes“! Die Gedenkplatte von 1815 mit diesem Spruch könnt Ihr übrigens im Deutschen Pferdemuseum besichtigen!
Den Rätseln auf der Spur…
Ein Stückchen weiter an der Südbrücke wartet nun die erste Frage auf mich: Wie viele Kilometer sind es bis in den Nachbarort Eitze? Die Antwort ist schnell gefunden und schon geht es weiter an das Gelände am Flussufer, genannt „Bollwerk“. Dort will ich für Rätsel Nr. 2 herausfinden, wo die Aller entspringt. Natürlich wird die Lösung hier nicht verraten, denn Ihr sollt selbst auch etwas Rätselspaß haben! Von der Infotafel erfahre ich neben dem Ort der Quelle noch einige weitere interessante Details. Zum Beispiel, dass die Aller hier schon 262 km gemächlich durch die abwechslungsreiche Landschaft fließt, bevor sie vor den Toren von Verden in die Weser mündet.
Prominenter Besuch in Verden
Nun schwenke ich kurz ins Fischerviertel ab und fahre über das Mühlentor in die Strukturstraße, denn die nächsten Fragen der Rallye betreffen zwei der vielen bekannten Persönlichkeiten, die unsere historische, um 800 n.Chr. gegründete Stadt schon besucht haben. Der Dichter, Zeichner und Maler Wilhelm Busch hielt sich immer wieder gerne bei seinem Neffen, dem Oberlehrer Adolf Nöldeke auf. Viele Infos zu den Aufenthalten von dem geistigen „Vater“ von Max und Moritz in Verden und die Lösung zu Frage Nr. 2 sind auf der Infotafel in der Strukturstraße 16 zu finden.
Dem berühmten Musiker, nach dem Rätsel Nr. 3 sucht, wurde hier sogar 2008 das erste und einzige Denkmal in Deutschland gesetzt. Er hat 1966 persönlich hier bei uns an den Dreharbeiten des Antikriegsfilms „How I won the war“ teilgenommen. Prompt kommt mir eines seiner Lieder in den Sinn und beschert mir einen Ohrwurm! Fröhlich summend fahre ich weiter auf dem idyllischen Alleruferweg, den sich Fahrradfahrer, Spaziergänger und Jogger teilen. Dann werden die Fragen sportlich- welcher Verein nutzt den Steg auf dem Foto des Rallyebogens und welches Reittier befindet sich auf dem Spielplatz am Ende des Weges? Ihr findet die Antwort bestimmt auch leicht heraus!
Die Burg und ein Ritterschlag
Im Schatten des Spielplatzes stehe ich auf dem historischen Grund der Alten Burg. Schon im 10.Jahrhundert erbaut, bestand sie damals aus halbkreisförmigen Wallanlagen und einem bis zu 14 m breiten und 4,20 m tiefen Graben. Heute erinnert nur noch eine Informationstafel daran. Wenn Ihr mehr darüber erfahren möchtet, schaut doch mal im Historischen Museum Domherrenhaus vorbei!
Von der Alten Burg schlägt die Rätsel-Rallye eine Brücke zu der modernen Ingenieurskunst: Unsere elegante blaue, 375 m lange Eisenbahnbrücke erhielt 2017 mit der Verleihung des Ingenieurspreises des Deutschen Stahlbaus für Gestaltung, Innovation und Akzeptanz sozusagen einen Ritterschlag. Ein echter Zugewinn für alle Radler und Fußgänger ist seit Oktober 2019 die daran seitlich angehängte Aller-Radbrücke. Sie verbindet die Stadt Verden mit der Ortschaft Wahnebergen in der Gemeinde Dörverden und bringt mich sicher über den Fluss. Hier habe ich nun die Hälfte der Fragen beantwortet und als Belohnung gibt es einen herrlichen Ausblick auf die Aller, die weiten Marschwiesen und die Stadt!
Der Geruch des Spätsommers
Nun führt die Strecke an der Ortschaft Wahnebergen vorbei und ich trete etwas schneller in die Pedale, um nach einem kurzen Stück entlang der vielbefahrenen Bundesstraße 215 schnell wieder dem Autoverkehr zu entkommen und links abzubiegen. Am Ende des Barneschweges in Höhnisch entlässt mich eine schöne Baumallee wieder in die Felder. Es duftet nach abgemähten Korn und Stroh- das ist für mich schon immer der Geruch des Spätsommers gewesen! Erinnerungen an die Schulzeit, endlose Sommerferien, Freibadbesuche und viel Spaß kommen mir in den Sinn.
Die Strecke führt nun weiter zu dem Hochwasserdeich. Dort entdecke ich unter großen Bäumen ein schattiges Plätzchen für ein Picknick und lege erst einmal eine wohlverdiente Pause ein. Dann erklimme ich den Deich, um heraus zu finden, wen oder was er schützen soll, denn das ist die nächste Aufgabe auf dem Rallyebogen. Weiter geht es nach Groß Hutbergen, hier hat mich kurz das quirlige Leben wieder und ich begegne Autos und Treckern auf der Dorfstraße sowie Radfahrern, die auf dem Weserradweg unterwegs sind.
Ein Hauch von Nordsee
Am Ortsende biege ich ab. Nun wartet ein Hauch von Nordsee auf mich, denn links erhebt sich der hohe Deich und fröhlich blökt eine Herde Schafe (oder sind das Heidschnucken?) darauf vor sich hin- da fehlt doch nur noch die Meeresbrise und man könnte sich an die Nordee versetzt fühlen! In Klein Hutbergen suche ich vergeblich nach den Resten der Schwedenschanze, um die Frage Nr. 14 zu lösen. Die Antwort findet sich neben vielen weiteren Infos auf der Schautafel am Deich, das ist praktisch für die Rätsel-Rallye-Fahrer. Im Jahre 1654 legten hier schwedische Besatzungstruppen eine Befestigung an, um die Schifffahrt auf Aller und Weser zu kontrollieren. Strategisch ganz schön clever an diesem Platz, denn der Zusammenfluss ist nicht weit von hier gelegen! Die Verdener Bürger mussten die ca. 50 Mannen starke Besatzung mit Nahrung, Stroh und Viehfutter versorgen. Mehrere Hochwasserschäden führten aber recht schnell wieder zur Aufgabe der Schwedenschanze.
Wald, Wasser, Sand und Moor
Zurück auf dem Deichverteidigungsweg radele ich entlang eines Naturschutzgebietes, in dem viele Vögel beheimatet sind. Sie steigen in ihrer Ruhe gestört, empört kreischend in Schwärmen vor mir auf, um sich dann nur einige Meter weiter wieder nieder zu lassen. Wusstet Ihr, dass es im Landkreis Verden derzeit 16 Naturschutzgebiete gibt? Sie umfassen Bach-und Flussniederungen, Dünen- und Sandgebiete, Moore, Wald und sind ein Spiegel unserer landschaftlichen Vielfalt! Der Name dieses geschützten Gebietes links von mir ist das letzte Rätsel auf meiner Fahrradtour. Ich genieße noch kurz den Ausblick vom Deich auf die weiten Allerniederungen, bevor ich zurück in die Stadt radele.
Aus der Ferne grüßt mich schon der Dom zu Verden, seine Silhouette hat mich auf der ganzen Tour begleitet und war immer ein guter Orientierungspunkt! Hat Euch nach diesem Beitrag auch das Rätselfieber gepackt? Dann sucht unter www.landkreis-verden-navigator.de gerne auch nach weiteren Anregungen!
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