Oldenburg und Radfahren = Liebe. Für diejenigen, die Landschaftserlebnisse mit historischen Entdeckungen verbinden und sich dabei auch sportlich betätigen möchten, könnte die Radroute der Megalithkultur interessant sein. Megalith? Manch einer von euch wird jetzt zunächst verdutzt die Stirn runzeln, also bringen wir Licht ins Dunkel: Hierbei handelt es sich um eine Wortbildung aus dem altgriechischen Adjektiv „megas“ (= groß) und dem Substantiv „lithos“ (= Stein). Großer Stein also – nun geht es hier aber nicht um irgendwelche x-beliebigen Steine. Wir reden hier über Großsteingräber mit einer Geschichte, die weiter zurückreicht als die der allseits bekannten ägyptischen Pyramiden – errichtet mit purer Muskelkraft und allenfalls primitiven Hilfsmitteln. Die Radroute der Megalithkultur verbindet diese noch erhaltenen Monumentalbauten miteinander und lässt euch so auf den Spuren derer wandeln, die in grauer Vorzeit unsere Heimat bewohnten. Über 70 dieser beeindruckenden Megalithanlagen säumen die etwa 390 Kilometer lange Strecke, die in sieben Etappen zwischen Osnabrück und Oldenburg durch die vielfältigen Geestlandschaften des Nordwestens verläuft.
Vorbereitung ist alles: Radservice und Vermietung
In diesem Blog wollen wir nun den Teil der Strecke, der durch Oldenburger Hoheitsgebiet verläuft, näher unter die Lupe nehmen. Ob hier der Startschuss für eure Tour fallen soll oder ob ihr sie bei uns ausklingen lassen möchtet – die Huntestadt hat, ob nun in kulinarischer oder kultureller Hinsicht, so einiges zu bieten. Nehmen wir jetzt mal an, ihr möchtet hier bei uns starten. Was ist vor jeder längeren Fahrt unerlässlich? Na klar, da gilt es zunächst einmal, die Fahrtüchtigkeit des eigenen Gefährts sicherzustellen. Das könnt ihr vollkommen unkompliziert an den neu eingerichteten innerstädtischen Fahrrad-Reparaturstationen (91-er-Straße, Ecke Roonstraße/Theaterwall, Willy-Brandt-Platz). Sie halten neben einer Luftpumpe auch diverse Werkzeuge bereit, mit denen ihr kleinere Reparaturarbeiten selbstständig vornehmen könnt. Und falls es doch mal kniffliger werden sollte, dann stehen euch die kundigen Mitarbeiter der Fachhändler wie Munderloh oder Vosgerau am Damm mit Rat und Tat zur Seite. Wer ohne eigenes Zweirad anreist, der bleibt auch nicht im Regen stehen: Vosgerau am Damm bietet den Fahrradverleih für Einzelpersonen oder Gruppen an. Eine weitere flexible und unkomplizierte Möglichkeit, sich sein Gefährt zu leihen, bietet das öffentliche Fahrradverleihsystem OLi-Bike. Ausleihe und Rückgabe lassen sich hier kinderleicht über eine App abwickeln.
Rund ums leibliche Wohl: Frühstück in Oldenburg
So weit, so gut. Sobald ihr euch um Euren Drahtesel gekümmert und diesen auf Herz und Nieren geprüft bzw. startklar gemacht habt, bietet sich eine kleine oder auch etwas größere morgendliche Stärkung an. Ob es nun das ausgefallene oder eher klassische Frühstück werden soll – hier bieten die Oldenburger Cafés und Restaurants all das, was das kulinarische Herz begehrt. Wie wäre es etwa mit einem ausgiebigen Schlemmerfrühstück im Kaffee Hamburg? Kaffee- und Tee-Connaisseure kommen bei der hier gebotenen Auswahl an Heißgetränken vollkommen auf ihre Kosten. Alternativ schaut ihr mal in der Kurwickstraße und dort im Café Magdalena vorbei. Das vegetarische/vegane Café besticht durch seine schmucke Einrichtung in skandinavischem Stil, herzhafte hausgemachte Kuchen und Torten und ein reichhaltiges Frühstücksangebot. Und das sind ja nur zwei Tipps aus dem bunten Potpourri an Restaurants und Cafés, das Oldenburg den Gaumenfreunden unter euch bietet. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Schönes am Wegesrand: Oldenburger Schloss und Schlossgarten
Gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück, bei dem ihr euch mit leckerem Cappuccino, warmen Croissants oder anderen Köstlichkeiten verwöhnt hat, könnt ihr euch nun auf den Weg machen. Nach dem entspannten Start in einem der zahlreichen Cafés radelt ihr über die Huntestraße vorbei am Oldenburger Schloss – ein echter „Hingucker“ und einstmals Residenz der Oldenburger Grafen, Herzöge und Großherzöge. Für Kunst- und Architekturbegeisterte unter euch ist es definitiv lohnend, einen Blick hinter die prachtvollen Fassaden des imposanten Renaissancebaus zu werfen, beherbergt dieser doch schließlich Ausstellungen und Sammlungen des Landesmuseums Kunst & Kultur. Und wo wir schon beim Schloss sind: Ich lege euch ans Herz, auf jeden Fall mal einen Abstecher in den benachbarten Schlossgarten einzuplanen. Das 16 Hektar große und denkmalgeschützte Kleinod ist im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt und zeichnet sich durch eine Vielfalt an ursprünglichem Baumbestand, verschlungene Pfade und einer der ältesten Rhododendrenbestände Deutschlands aus. Eine wahre grüne Oase und ein echter Ruhepol im Herzen der City.
Museumsluft schnuppern: Megalithkultur im Landesmuseum Natur und Mensch
Nachdem ihr euch hier eine kleine Auszeit vom urbanen Trubel gegönnt habt, verlasst ihr die Innenstadt über den Damm in Richtung Süden. Nur ein paar Katzensprünge vom Schlossgarten entfernt passiert ihr entlang der Radroute der Megalithkultur das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg. Dieses weit über die Grenzen Oldenburgs hinaus bekannte Sammlungsmuseum mit Objekten aus der Archäologie, Ethnologie und Naturkunde behandelt die für den nordwestdeutschen Raum charakteristischen Landschaften Moor, Geest, Küste und Marsch sehr intensiv. Und auch das Thema Megalithkultur kommt hier nicht zu kurz: Eine der Dauerausstellungen im Hause zeigt eine originalgetreue Rekonstruktion einer Grabkammer des im Raum Wildeshausen gelegenen Großsteingrabes Kleinenkneten. Dazu außerdem diverse Funde, die bei der Entdeckung der Grabanlage gemacht wurden. Ein intensives Erlebnis bietet zudem die im Jahre 2022 vom Landesmuseum Natur und Mensch ins Leben gerufene Augmented-Reality-App „megalith 3D“. Hier wird ein 3D-Modell des Originals aus Kleinenkneten in der App über die Nachbildung im Museum gelegt. Besuchende können sich so virtuell durch die Original-Grabkammer in Kleinenkneten bewegen. Ein Besuch des Landesmuseums Natur und Mensch bietet also eine wunderbare Möglichkeit, sich schon einmal in das Thema reinzufuchsen. Zugleich liefert es einen Vorgeschmack auf all das, was euch auf der Radroute der Megalithkultur erwartet.
Raus aus der Stadt, rein ins Grüne
Nachdem ihr nun etwas Museumsluft geschnuppert hat, könnt ihr euch wieder auf eure Sättel schwingen. Ihr lasst den klassizistischen Museumsbau hinter euch und steuert auf den Küstenkanal zu, den ihr über die Behelfsbrücke in ihrem markanten Blau überquert. Von hier aus bietet sich euch insbesondere zur Abenddämmerung hin eine malerische Aussicht in Richtung des Yachthafens. Nachdem ihr hier nun ein paar Blicke habt schweifen lassen, geht es zunächst weiter durch ruhige Wohnsiedlungen im Stadtteil Osternburg. Einzig entlang der Stedinger Straße, einer der bedeutenderen Verkehrsachsen Oldenburgs, geht es gerade wochentags auch schon mal etwas trubeliger zu.
Bereits nach einem knappen Kilometer verlasst ihr die pulsierende Verkehrsader aber wieder und biegt in den Sandweg ein, der doch schon wesentlich gemütlicher daherkommt. Hier nehmt ihr nun schnurstracks Kurs auf den Stadtrand: Die Umgebung wird zusehends grüner, die Bebauung lockert sich immer mehr auf, ehe ihr irgendwann dann wirklich mitten im Grünen seid. Bei der entspannten Fahrt über beschauliche, von Wallhecken und sattgrünen Wiesen gesäumte Straßen genießt ihr die würzige Landluft. Irgendwann, kurz hinter der Stadtgrenze, öffnet sich zu eurer Rechten der Blick auf den Tweelbäker See, der sich über einen 4 Kilometer langen Rundweg intensiver erkunden lässt. Die Sportfreunde unter euch, die hier ein wenig Abwechslung vom „Pedale treten“ suchen, können zudem auf einem Beachvolleyballfeld aktiv werden oder sich ganz wagemutig an Stand-Up-Paddling versuchen.
Wenn euch dann nach einer kleinen Sporteinheit am oder im kühlen Nass der Sinn nach einem kleinen Snack steht, kommt das Melkhus Neuenwege wie gerufen. Melkhüs, man kann sie sicherlich als Besonderheit des norddeutschen Raumes bezeichnen, sind schnuckelige, grün-rote Holzhütten, die vor allem entlang von Radfernwegen anzutreffen sind und meist von Landfrauen oder Bauernfamilien betreut werden. Hier am Melkhus Neuenwege, betrieben von Familie Gramberg, könnt ihr bei einem entspannten Päuschen leckere regionale Milch- und Quarkspeisen und herzhaftes Gebäck genießen. Und wenn ihr mit einer größeren Truppe unterwegs sein solltet, bietet euch das weitläufige Gartencafé hier ausreichend Platz. So könnt ihr den Rest der ersten Etappe, der euch nun weiter durch die Wildeshauser Geest bis nach Ganderkesee führen würde, gestärkt antreten.
Fahrradiesische Tipps: Erlebnisse auf der Route um Oldenburg
Für alle rätsel- und erlebnisbegeisterten Radler, die einen etwas längeren Aufenthalt in Oldenburg planen und sich der Erkundung von Stadt und Umland noch etwas intensiver widmen möchten, bietet sich die Rätselreise „Escape by Bike“ an. Hier wird die Radtour quasi zum Escape-Room. Auf der 45 Kilometer langen Erlebnis-Route durch Oldenburg und Teile des Ammerlandes folgt ihr den Spuren von Julius Friedrich Wilhelm Bosse, der im 19. Jahrhundert lebte, seines Zeichens Hofgärtner, Pflanzenwissenschaftler und Schriftsteller war und ein Rezept für Glückseligkeit entwickelt haben soll. Ein Forscherkästchen dient als Hilfsmittel dazu, das Geheimnis um das Rezept zu lüften.
Wenn ihr neben eurer Leidenschaft fürs Zweirad auch ein Faible für Fotografie mitbringt, kommt ihr bei der neu entwickelten „RadPartie“ auf eure Kosten. RadPartie – das ist eine neue Do-it-yourself-Foto-Erlebnistour, die auf etwa 40 Kilometern zu reizvollen Fotospots in Oldenburg und der benachbarten Wesermarsch führt. Das zugehörige Foto-Magazin, welches ihr unter anderem in der Oldenburg-Info am Lappan oder der Tourist-Info in Elsfleth erhaltet, bietet euch die Möglichkeit, eure Schnappschüsse im Anschluss an die Tour zu verewigen und so euer ganz individuelles Fotoalbum zu gestalten. Eine Tour, die garantiert in Erinnerung bleibt.
Ganz gleich, wofür ihr euch entscheidet: Oldenburg und umzu halten eine Fülle an Raderlebnissen bereit. Schaut doch mal vorbei…
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