Wer nach einem anstrengenden Arbeitstag oder am Wochenende mit der Familie in die von 2018 – 2021 frisch renovierte Salztherme Lüneburg kommt, erwartet sicherlich nicht, eine Berühmtheit zu treffen. Doch genau das passiert, wenn man von Manu, oder auch „Sülfmeister Manu I. von der Salztherme Lüneburg“, an der Kasse mit einem warmen Lächeln begrüßt wird. Seit nunmehr 12 Jahren ist er ein fester Bestandteil des SaLü-Teams. Bei Fragen z.B. zu Sauna Angeboten, Eintrittspreisen oder Schwimmkursen, steht er euch mit Rat und Tat zur Seite. In der Salztherme könnt ihr in (anteilig) echter Lüneburger Sole schwimmen & entspannen.
Aber Manu ist nicht nur Mitarbeiter der Salztherme – als amtierender Sülfmeister ist er ein lebendiger Teil der jahrhundertelangen Salztradition Lüneburgs.
Was ist überhaupt ein Sülfmeister?
Der Begriff hat natürlich etwas mit Lüneburgs „weißem Gold“, dem Salz, zu tun. Ein Sülfmeister war damals der Pächter von mindestens 4 Siedepfannen, insgesamt gab es davon 54 Stück in Lüneburg. Erstmalig erwähnt wurde der Begriff 1472. Der Sülfmeister-Titel konnte nur vererbt oder durch ein aufwändiges Ritual erlangt werden. Sülfmeister waren sehr reich und angesehen, ihre Meinung hatte oft mehr Gewicht als die der Ratsmitglieder.
Seit 2003 wird der Sülfmeister nach den Wettspielen im Rahmen der Sülfmeistertage gekürt. Das Gewinnerteam darf bis zur nächsten Ausgabe des Events den Sülfmeister aus seinen Reihen stellen. Der Sülfmeister oder die Sülfmeisterin repräsentiert unsere Salz- und Hansestadt bei zahlreichen Veranstaltungen im ganzen Land. Ihre Aufgabe ist es, die Geschichte und Bedeutung des Lüneburger Salzes lebendig zu halten.
Das historische Amt wäre jedoch für Manu I. nichts gewesen, „Viel zu viel Verantwortung“, sagt der moderne Sülfmeister, der übrigens auch privat gerne herzhaft isst und seine Speisen oft nachsalzt.
Wer mehr zur Geschichte des LÜneburger Salzes und über die Sülfmeister erfahren möchte, sollte unbedingt mal im Deutschen Salzmuseum vorbeischauen.
Die wilden Wettspiele
Insgesamt 9 Teams von Lüneburger Vereinen und Unternehmen traten 2023 bei den Wettspielen an. Erst kämpften die Mannschaften in spannenden und anspruchsvollen Spielen wie dem „Topfspiel“, „Ringelstechen“, „Brückenbau“ und „Holztransport“ um einen Platz im Viertelfinale. Dort war im Quiz dann das Lüneburg- Wissen der Teilnehmenden gefragt. Und die 4 Teams, die diese Strapazen am Besten gemeistert haben, durften dann im Halbfinale & Finale das ca. 200 Kilogramm schwere Eichenfass über das Kopfsteinpflaster am Ochsenmarkt ins Ziel rollen.
Manus Team vom SaLü ist eine feste Größe bei den Sülfmeistertagen. Sie haben sich sogar mit einem eigenen Fass auf die Wettkämpfe vorbereitet. Nach dem Halbfinale zitterten Sie noch, ob es überhaupt fürs Finale reicht, nur um dann den Turbo zu zünden und mit einer phänomenalen Leistung den Sieg zu errollen.
Die Siegesfeier war ausgelassen, doch schon am nächsten Tag stand der große Kopefestumzug durch die Innenstadt an. Hierbei zelebrieren zahlreiche Unternehmen und Vereine der Stadt gemeinsam das kulturelle Erbe und ziehen fröhlich und ausgelassen durch die Innenstadt.
Außerhalb des Kostüms
In seiner Heimatstadt Lüneburg, besonders in seinem geliebten Stadtteil Neu Hagen, fühlt sich Sülfmeister Manu I. zuhause. Die Nähe zur Innenstadt und die gute Anbindung an die Autobahn machen diesen Ort für ihn besonders attraktiv. Im Brauhaus Nolte lässt er gerne den Tag ausklingen und genießt die gesellige Atmosphäre. Der leidenschaftliche HSV Fan unternimmt mit seiner Familie viele Ausflüge in die Umgebung und verbringt gerne Zeit in seinem Ferienhaus in Tostedt.
Eine besondere Facette von Sülfmeister Manu I. ist sein musikalisches Talent. Am 1. Dezember erfüllte er sich einen Kindheitstraum und veröffentlichte seinen ersten eigenen Song „Hebt die Hände“, der sich in den Partyschlager-Charts behauptet.
Auch beim Stadtfestival „Lüneburg feiert!“ sorgte Manu als leidenschaftlicher Karaokesänger, der sogar Gesangsunterricht nimmt, für Furore. Bei der Lünepost Karaoke 2022 konnte er das Publikum und die Jury überzeugen und holte verdient den Sieg.
„Hebt die Hände“
Sülfmeisterliche Amtszeit 2023 – 2025
Über eine Whats App Gruppe sind ca. 60 – 70 König:innen und andere Würdenträger:innen aus ganz Deutschland vernetzt. Sie tauschen sich über anstehende Events und Erlebnisse ihrer Amtszeit aus. Manu freut sich besonders auf den Besuch im niedersächsischen Landtag und auf das Heideblütenfest in Amelinghausen. In der gesamten Umgebung wird der Sülfmeister viel herumkommen und sicherlich einige Kontakte oder sogar Freundschaften knüpfen.
Ab voraussichtlich Ende März ist eine Vorlese Reihe „Der Sülfmeister liest“ geplant. Im historischen Kostüm wird er z.B. in Kindergärten, im Krankenhaus oder in der Bücherei, spannende Auszüge der Lüneburger (Salz-)Geschichte vorlesen.
Vielleicht trefft ihr ihn ja bei eurem nächsten Besuch im SaLü oder auf einer Veranstaltung, bei der er Lüneburg repräsentieren darf.
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