Fallersleben? Sollte hier nicht der neue Blogbeitrag von Wolfsburg entstehen? Um die historischen Seiten der Stadt zu entdecken, muss man sich jedoch etwas vom Stadtkern entfernen. Das habe ich gemacht und bin einfach einmal mit dem Enno eine Station gen Westen gefahren. Ja, Fallersleben hat sogar einen eigenen Bahnhof, der den Ortsteil direkt mit der Metropolregion Braunschweig und unserer Landeshauptstadt Hannover verbindet. Genug jetzt aber auch mit dem unnützen Wissen. Ich nehm euch jetzt mit auf eine kleine Entdeckungstour durch die schöne Altstadt von Fallersleben und ihre Geschichten.
Das Fallersleber Schloss
Nach einem 10-minütigen Fußweg stehen wir mitten im Schlosspark von Fallersleben. Umsäumt von Eichen und Kastanien befinden wir uns nun im historischen Zentrum des kleinen Ortsteils. Herzog Franz von Braunschweig und Lüneburg war Bauherr vom Schloss Fallersleben. Nach seinem Tod ging dieses an seine Frau, Klara von Lauenburg, als Witwensitz und Sie vollendete den Bau im Jahr 1551. Heute ist von der gesamten Schlossanlage nur noch der restaurierte Westflügel erhalten. Er beherbergt ein Museum des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt – Augustus Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Das wirklich Schöne ist, dass der Eintritt zum Museum frei ist. Also nichts wie rein und einmal schauen, was es über den Dichter und Denker zu erfahren gibt.
Das Museum ist, überraschenderweise, sehr interaktiv und modern aufgebaut. Man findet hier und da auch Dinge, die man in einem Museum nicht erwartet. Den Start macht zum Beispiel eine Fanwand der deutschen Nationalmannschaft. „Einigkeit und Recht und Freiheit…“, klingt es da direkt im Ohr. Stimmt, der Text stammt ja auch von dem Fallersleber Dichter und wird jetzt von 80 Millionen Menschen gesungen. Ein paar Räume weiter findet man noch weitere Werke, unter anderem auch Kinderlieder. Spannend, welche Lieder er geschrieben hat, die mir gar nicht so bewusst waren.
„Alle Vögel sind schohoon da! Alle Vögel, ahhhlle!“
Erst die Kunst und dann der Braten
Nach der kulturellen Reise in die Geschichte des Liedermachers, benötige ich erst einmal eine Stärkung. Nebenan befindet sich zum Glück das Alte Brauhaus zu Fallersleben. Erbaut im Jahre 1765 und renoviert in den 1980ern wird seitdem wieder aktiv Bier gebraut und es gibt gute Hausmannskost.
Ein imposanter Bau mit vier Kornböden und einer ebenso spannenden Geschichte. Eingebettet in den Schlosspark und direkt am Schlossteich gelegen, ist es ein sehr idyllischer Ort, für eine kleine Pause. Aber die nächste und für heute letzte Aktivität kommt ja noch.
Hören-Sehen-Staunen
Ich treffe mich mit der Ortsbürgermeisterin Bärbel Weist zu einer historischen Stadtführung. Historisch heißt allerdings nicht, dass man mit Daten und Fakten erschlagen wird, sondern im Gegenteil – es ist ein pures Straßenschauspiel. Die Führung wird immer wieder durch Szenen aus der Geschichte Fallerslebens unterbrochen und bildlich dargestellt. Alle Laiendarsteller machen das in ihrer Freizeit und sind mit Herzblut und Hingabe dabei. Sie versetzen selbst mich in die Zeit der Dichter und Denker in Fallersleben. Das ist Geschichte live erklärt!
Für mich war es eine spannende Reise in diesen historischen Ortsteil von Wolfsburg und ich bin immer wieder erstaunt, was diese junge Stadt an Geschichte zu bieten hat. Außerdem wird es sehr liebevoll und mit viel Hingabe gelebt und aufbereitet. Auch ich möchte euch ans Herz legen, sich einmal die kleinen und manchmal unscheinbaren Plätze anzuschauen. Denn hier liegt die wahre Schönheit und vielleicht treffe ich euch das nächste Mal in Fallersleben wieder.
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