Haben Sie auch geheime Ess-Leidenschaften, über die Sie am liebsten kein großes Aufhebens machen? Dann habe ich eine schlechte und eine gute Nachricht für Sie. Zuerst die Schlechte: Heute sprechen wir trotzdem darüber. Die Gute: Ich fange an. Ich esse ja am liebsten Bananen-Chips – rund um die Uhr. Jedes Mal, wenn meine Kollegen und Freunde mich dabei erwischen, ernte ich einen verständnislosen Blick. Wieso isst man freiwillig sowas „Gesundes“, wenn es genauso viele Kalorien hat wie leckere Schokolade oder Eis? Tja, wenn ich das wüsste…aber es war irgendwie schon immer so. Und ich wette, Sie grinsen gerade in sich hinein, während Sie an ihr eigenes Laster denken – mit dem Sie genauso umgehen, wie ich mit meinen Bananen-Chips. Ein Laster, für das andere niemals sündigen würden, Sie aber ständig.
Panizzo und Schokolade aus Oldenburg
Ist es vielleicht die Grünkohl-Praline? Nicht-Oldenburger horchen jetzt entsetzt auf: Grünkohl? In einer Praline? Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Hidden Places gibt es eben in Niedersachsen auch auf dem Teller. Damit nicht jeder sich gleich mit verzogenem Gesicht abwendet, hat Erfinder Christian Klinge sein Herzstück wahrscheinlich vorsichtshalber „Grüne Praline“ getauft. Aber wenn Sie mal drüber nachdenken, sind gerade außergewöhnliche Kombinationen meistens auch außergewöhnlich lecker.
Vor kurzem hat noch die Chili-Schokolade den Süßigkeiten-Markt revolutioniert, dann kam das Basilikum-Eis und jetzt ist es eben die Grünkohl-Praline. Natürlich hat Klinge nicht den klassischen, leicht bitter schmeckenden Kohl verwendet, den wir nach unserer Kohltour auf dem Teller haben. Er hat lange gesucht und wurde schließlich in der italienischen Sorte Palmizio fündig. Ihr milder Geschmack versteht sich super mit der hochwertigen Schokolade. Der Kohl wird im Botanischen Garten Oldenburg angebaut, der sich auf die Forschung von Grünkohl spezialisiert hat. Die Praline gibt’s übrigens nur während der Kohl-Saison! Mehr Infos hier.
Braunschweiger Malzbräu
„Ein starker Sachse wird, wie alle Völker sagen
Nie schmal in Schulter seyn und schlappe Lenden tragen.
Fragt einer, welches denn die Ursach dessen sey?
Er isset Speck und Wurst und trinket Mumm’ dabey.“
Dieses Gedicht von Julius Stinde wurde einer ganz besonderen Braunschweiger Delikatesse gewidmet: der Mumme. Das Malzgetränk gibt es schon, seit die Braunschweiger und ihre diversen Vorfahren denken können. Im Mittelalter diente die Mumme als Proviant auf langen Schifffahrten, denn der größte Vorteil ist ihre Kombination aus viel Alkohol und Zucker, die die Mumme lange haltbar macht – auch bei sehr warmen Temperaturen. Man kann übrigens auch super damit kochen! Hier finden Sie jede Menge Rezepte rund um das Braunschweiger Kultgetränk: http://www.braunschweig.de/tourismus/ueber-braunschweig/spezielles/rezepte.html.
Traditions-Schnaps aus Celle
Von Grünkohl-Pralinen über starkes Seemanns-Bier kommen wir nun zu einem weiteren Getränk, das in seiner Heimatstadt eine lange Tradition hat: „Alter Provisor“ aus Celle. Ein Schnäpschen am Abend bringt selbst das fettigste Essen auf den richtigen Weg – diese Weisheit hat meine Oma mir schon als Jugendliche mitgegeben. Das dachte sich die ehemalige Rats-Apotheke Celle wohl auch und stellte 1910 das erste Mal den bekömmlichen Magenwärmer „Alter Provisor“ her. Das Geheimnis seines Geschmacks liegt irgendwo in der Mischung aus ostasiatischen Gewürzpflanzen und einheimischen Bitter-Gewächsen. Wie er genau hergestellt wird, weiß aber niemand so genau – sein einzigartiges Rezept bleibt wohl gehütet. Kaufen können Sie den Schnaps vor Ort in Celle oder online unter http://www.alter-provisor.de/.
Jägermeister aus Wolfenbüttel
Ein Schnäpschen trinkt man in Wolfenbüttel auch immer gerne! Die Stadt ist schließlich nicht umsonst weitläufig bekannt für den Kultschnaps schlechthin: Jägermeister. Selbst die Amerikaner fliegen auf die braune, alkoholische Flüssigkeit und trinken sie für ihr Leben gern. Unser Blogger Thorsten Windus-Dörr hat die berühmt-berüchtigte Jägermeister-Tour mitgemacht. Seine Erlebnisse hat er für uns aufgeschrieben: https://aboutcities.de/index.php/2014/04/01/the-streets-of-wolfenbuettel/.
Von Schnaps alleine kann man aber ja bekanntlich nicht leben, weshalb die Wolfenbütteler auch viel Wert auf frisches Obst und Gemüse legen. Auf dem Wochenmarkt gibt es daher viele Produkte zu kaufen, die in „heimischer Erde“ angebaut wurden – also in Wolfenbüttel selbst. Wir waren auch schon einmal auf Entdeckungstour auf dem Wochenmarkt: https://aboutcities.de/index.php/2014/10/10/heimische-erde/.
Die 14 Punkte gehen an … Osnabrück
Ein Highlight der Osnabrücker Restaurant‐Szene ist das Restaurant Friedrich. Hier wird gehobene gutbürgerliche Küche mit süddeutschen Leckerbissen serviert. Regie führt der vielfach ausgezeichnete Sascha Lissowsky. Im Gault‐Millau, dem renommierten Guide für Gourmets, brachte er sein Restaurant 2018 auf 14 Punkte: https://friedrich-osnabrueck.de/
Heiß in Papenburg
Wer es eher rustikal mag, haut sich wahrscheinlich lieber mal im Sommer ein Steak auf den Grill und trinkt ein kühles Bier dazu. Im Winter muss man dann leider auf die Bratpfanne ausweichen – sofern man sich nicht beim Wintergrillen eine Grippe einhandeln will. Der Gasthof „Zur alten Schule“ in Papenburg hat sich deshalb etwas einfallen lassen, um Grillfleisch-Liebhaber auch im Winter glücklich zu machen: Essen vom heißen Stein. Klingt nach Steinzeit, ist aber in Wirklichkeit ein ausgetüfteltes System, um sein Fleisch auf den Punkt genau zuzubereiten. Dazu wird Naturstein auf 400 Grad Celsius erhitzt und Sie können sich Ihr Fleisch selbst darauf braten. Also quasi die Natur-Variante von Raclette. Außerdem gibt es verschiedene Beilagen, die Sie frei wählen können. Mehr erfahren Sie unter: http://www.gasthof-zur-alten-schule.de/homepage_neu_oktober_12_006.htm.
Orientalisches Gifhorn
In Gifhorn endet unsere kulinarische Reise durch Niedersachsen im Restaurant Al-Dar. Hier gibt es syrische Küche und orientalisches Ambiente. Für wen der Duft des Essens und die Einrichtung des Restaurants noch nicht genug „1001 Nacht“ ist, der kann sich bei seinem Besuch im Al-Dar auch noch arabische Musik, Bauchtänzerinnen oder Märchenerzähler dazubuchen. Klingt super, aber Sie wissen nicht so richtig, was Sie sich unter syrischem Essen vorstellen sollen? Damit sind Sie sicher nicht alleine! Die syrische Küche ist sehr hochwertig – die vielen Gewürze machen das Essen besonders geschmackvoll und nehmen Ihre Geschmacksnerven mit auf eine Reise in fremde Kulturen. Speisen wie gefüllte Weinblättern oder gebratenes Lammfleisch an Hommus (Kichererbsen-Mus) werden mit Safran und Chili zu pikanten Gerichten. Aber auch die Süßspeisen haben es in sich: syrischer Pudding mit Sahne, Banane, Honig und Rosenwasser runden jeden Besuch im Al-Dar ab. http://www.aldar.de/
Service
Über einige kulinarische Genüsse haben wir im vergangenen Jahr bereits berichtet. Hier finden Sie die Links zu den Artikeln über die Star-Köchin Jacqueline Amirfallah und das Café Cron & Lanz aus Göttingen.
Der Start der Grünkohl-Saison in Oldenburg ist ebenfalls nicht spurlos an uns vorbei gezogen: https://aboutcities.de/index.php/2014/10/27/die-palme-des-nordens/.
Und die Kult-Spezialität aus Wilhelmshaven, Labskaus, haben wir uns auch schon einmal durch den Magen gehen lassen: https://aboutcities.de/index.php/2014/07/17/seemannsschmaus/.
Wolfsburg hat gleich drei Sterne-Restaurants zu bieten – wir haben uns mit ihnen vertraut gemacht: https://aboutcities.de/index.php/2014/11/13/die-sterne-am-gourmet-himmel/.
Waren Sie schon einmal im Seefischkochstudio in Bremerhaven zu Besuch? https://aboutcities.de/index.php/2014/06/17/der-neue-herr-der-reusen/
Die Papenburger Buchweizen-Pfannkuchen: Tradition trifft auf guten Geschmack. https://aboutcities.de/index.php/2014/02/25/historisch-schlemmen/
Unser Kopfbild: © Celle Tourismus und Marketing GmbH
Severina meint
Grünkohlpralinen? Ist das Ihr Ernst oder ist das ein Scherz?
Bettina meint
Auch wenn man sich nicht vorstellen kann ein Wintergemüse in Kombination mit Schokolade zu essen – es schmeckt tatsächlich!!!!
Die Grünkohlpralinen sind der Verkaufsschlager in unserer Touristinfo. Am 2.November auf dem Rathausplatz als die Grünkohl Saison in Oldenburg eröffnet wurde waren die Pralinen als erstes weg.
Übrigens…In Oldenburg kann man auch erfahren, wie diese besonderen Pralinen hergestellt werden: Exklusiv und nur einmal zeigt Chocolatier Christian Klinge wie es zu dieser Komposition kommt 😉
Thorsten Windus-Dörr meint
Wir haben schon kulinarische Besonderheiten in Niedersachsen. Ich erinnere nur an die „Wurstpralinen“ in Hann. Münden: http://aboutcities.de/index.php/2014/02/07/the-streets-of-hann-muenden/