Auf der Suche nach den Hidden Places, den Lieblingsorten in unserem Sendegebiet, waren wir in der Nudelschmiede in Stade auf der Suche nach „Teufelsnudeln“.
Stade hat mit seinen liebevoll restaurierten Altstadthäusern, von Fachwerk bis Jugendstil, ein ganz besonderes Flair. Hier gibt es noch viele kleine, sehr individuelle Geschäfte, die „Deichmannisierung“ der Innenstadt hat noch nicht stattgefunden. Zu den besonderen Kleinoden gehört die Buchhandlung Friedrich Schaumburg in der Großen Schmiedestraße, und das „Lädchen“, das eigentlich ein Café mit Verkauf von Kuchen und Second-Hand-Artikeln ist. Auch dazu gehört die „Nudelschmiede“in Stade, die wir heute besuchen.
Kehdinger Straße 3
Das Geschäft liegt im Herzen der Stader Altstadt in der Nähe des Fischmarktes. Von der Innenstadt gehen wir die Hökerstrasse bis zum Fischmarkt und weiter geradeaus über das Flüsschen Schwinge in die Kehdinger Straße. Die Hausnummer 3 ist ein renoviertes Fachwerkhaus. Durch eine weit geöffnete Doppeltür kommen wir in den Laden. An der Kasse fragt gerade eine Kundin nach „Teufelsnudeln“. Wir horchen interessiert auf. Bevor wir aber fragen können, nimmt uns die Chefin, Beate Adler, in Beschlag und zeigt uns ihr Reich. Dicht an dicht in Holzregalen werden mittlerweile bis zu 400 Nudelsorten in kleinen Tütchen aufgestapelt. Außer Nudeln gibt es Schokolade aus Österreich, Marmeladen, Gewürze, Senf, Pesto, Backförmchen und andere Kleinigkeiten zum Verschenken.
Wie alles begann…
Die Idee zur Nudelschmiede entstand „aus der Not heraus“, wie Beate Adler erzählt, „in unserer Familie gibt es einen Schwaben und es war immer schwer, hochwertige schwäbische Nudelspezialitäten hier im hohen Norden zu bekommen. Anfangs schickten Verwandte aus dem Ländle die Produkte, dann kaufte Adler bei den Herstellern in Süddeutschland direkt ein. „Um gute Preise zu bekommen, kaufte ich in größeren Mengen und kam schließlich auf die Idee, einen eigenen Nudelhandel zu eröffnen.“ Die erste Verkaufsstelle war die umgebaute Diele im Adlerschen Wohnhaus. „Nach und nach verkaufte ich dann auf Märkten und eröffnete einen Internetshop.“ – Die Nudelschmiede war geboren.
Der erste Laden wurde dann im Jahr 2006 als Feinkost-Fachgeschäft in der Kalkmühlenstraße eröffnet. Anfangs umfasste das Sortiment Pasta, Saucen, Gewürze und ähnliches, die als Handelsware verkauft wurden. Im Laufe der Zeit stieg aber die Nachfrage nach handwerklich hergestellten Produkten. Gleichzeitig erweiterte Beate Adler aber ihr Programm.
Bier, Wein und Saft im Nebenerwerb
„Ich hatte bereits Erfahrung in der Saft-, Wein- und Bierherstellung und wollte dies gerne professionalisieren. Deshalb nahm ich im Sommer 2006 Zutaten für Haus- und Hobbybrauer in mein Angebot auf.“ Die werden zwar in der Hauptsache über den Internetshop bierfritze.de vertrieben, aber auch im Laden gibt es viele Brauartikel – Bierpakete, Brausets, Hopfen, Hefe und Gerätschaften. Der Zufall erweitert dann nochmal das Angebot: Das Nachbargeschäft „Haushaltswaren Borchers“ schließt und Adler übernimmt einen Teil des Sortimentes: Alles für die Wein- und Saftbereitung, Hefen, Schönungs- und Zusatzmittel, Gährröhrchen, Korken und vieles mehr.
Nun war es aber endgültig zu eng geworden und ein neues Domizil musste her!
Eigenproduktion in der Pastamanufaktur
Die neuen Räumlichkeiten in der Kehdinger Strasse 3 machten die Eigenproduktion von Pastaprodukten möglich. „Durch einen weiteren glücklichen Zufall konnte ich eine historische Nudelmaschine aus den 50-er Jahren kaufen.“ Beate Adler entwickelte verschiedenste Rezepturen, so zum Beispiel Kräuter und Aromanudeln sowie süße Fruchtpasta (Himbeer-, Erdbeer-, Kirschnudeln, aber auch Pasta mit Zimt oder Marzipan). Einzigartig sind die Schokoladennudeln, die mit flüssiger Schokolade hergestellt werden. Saisonal verarbeiten Adler und ihr Team auf den Wochenmärkten oder in Hofläden zugekaufte Produkte wie Erdbeeren, Kürbis, Rote Beete, Möhren oder Kräuter zu Pastaprodukten. Als Grundlage dient Hartweizen oder Dinkelgrieß. „Wir produzieren ohne Ei, so dass auch vegan oder vegetarisch lebende Kunden die Produkte unserer Nudelschmiede in Stade genießen können.“ Beate Adler führt uns zu einem Fenster im Ladenbereich, durch das wir der Genusshandwerkerin in der Pastamanufaktur zuschauen können. Unmittelbar nach der Herstellung werden die Nudeln in einem speziellen Trockenschrank getrocknet, der im Gegensatz zur industriellen Teigwarenproduktion nicht mit hohen Temperaturen sondern durch Feuchtigkeitsentzug funktioniert: „So erreichen wir eine der Lufttrocknung ebenbürtige Qualität. Abschließend verpacken wir alle Produkte liebevoll per Hand“, beendet Beate Adler unseren Rundgang.
Vollbepackt mit verschiedensten Nudeln und Zutaten verlassen wir die Nudelschmiede. Wir merken erst daheim, dass wir vergessen haben, das Geheimnis der Teufelsnudeln zu enträtseln.
Service
Wer sich am Selbstmachen von Pasta versuchen möchte, findet in der Nudelschmiede Gerätschaften und Zutaten für die Pastaherstellung zu Hause. Es ist auch eine Anlaufstelle für Hobbywinzer und Hobbybrauer. Von der Hefe bis zum Gärbehälter ist alles vorrätig oder kann bestellt werden. Die Nudelschmiede Stade ist Dienstag, Donnerstag und Freitag zwischen 10:00 und 18:00 Uhr, Mittwoch zwischen 10:00 und 15:00 Uhr sowie Samstag zwischen 10:00 und 16:00 Uhr geöffnet. Rund um die Uhr und weltweit kann online eingekauft werden: www.nudelschmiede.de
Online-Shops
www.nudelshop-online.de
www.bierfritze.de
www.weindrossel.de
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Sie wollen noch mehr über Stade wissen? Hier geht es zur aboutcities-Website. Mit noch mehr Lustmachern und Angeboten.
Solche “Hidden Places” oder Lieblingsorte haben wir schon einige in unserem Sendegebiet gefunden:
Das Theater Laboratorium in Oldenburg befindet sich in einer ehemaligen (historischen) Turnhalle.
500 verschiedene Rosensorten findet man im Rosarium in Wilhelmshaven.
Die Bremerhavener haben ihren ganz eigenen Ort, um den Alltag hinter sich zu lassen: ihren Weserdeich.
Das Magniviertel in Braunschweig mit dem Strupait ist eine Klasse für sich.
Ebenfalls anders ist das Aha Erlebnismuseum für Kinder und Jugendliche in Wolfenbüttel.
Das Museum für bürgerliche Wohnkultur in Gifhorn ist das einzige seiner Art in Deutschland.
Wenn man durch Hann. Münden streift sieht man sie von fast überall, sowie man den Blick nach oben hebt: die Tillyschanze.
Mitten in der Heide, in Gifhorn, steht der Glockenpalast.
Gabi Pippi meint
Also naja. Da gibt es aber noch einige schönere Läden in Stade, die ihr auch noch besuchen könntet. Ich komme aus Buxtehude und kenne Stade ganz gut.
Aber solche Berichte solltet ihr öfters machen, auch aus anderen Städten.
about_cities meint
Liebe Gabi, irgendwo müssen wir ja anfangen in Stade. Und übrigens haben wir schon einige solcher „Hidden Places“ aufgesucht. Wir haben dem Blogpost zur Nudelschmiede jetzt nochmal ein paar aktuelle Tipps drangehängt. Vielleicht nochmal reinschauen?!
Gabi Pippi meint
Vergessen. Warum ist denn Buxtehude eigentlich auf dem Blog nicht dabei?
about_cities meint
Nicht alle niedersächsischen Städte wollten beim Blogprojekt aboutcities mitmachen. Aber wer weiß???