Hier studieren die Musical-Stars von morgen
Wir starten mal mit einer Frage: Was ist ein Plektrum? Gitarrenspieler:innen kennen sie bestimmt, diese kleinen meist tropfenförmigen Plättchen, mit denen die Saiten angeschlagen werden können. In Osnabrück verbinden wir noch etwas Anderes mit dem Plektrum: Das neue Gebäude des Instituts für Musik (IfM) der Hochschule Osnabrück, das im Grundriss der Form eines Plektrums ähnelt. Von Osnabrück auf die Bühnen der Welt, das ist die Reise, die für viele Studierende hier startet.
Neben dem schicken Neubau wird der Campus am Fuße des Westerbergs durch ein traditionsreiches Gebäude komplettiert. Die frühere Frauenklinik beherbergt neben der Hochschule auch die städtische Musik- und Kunstschule. Musik klingt hier also durch fast alle Räume. Und weil zum Studium und mit dem Erlernen von Gesang und Musikinstrumenten auch die Aufführungspraxis verbunden ist, ergibt sich hier immer wieder die Möglichkeit, tolle Konzerte und Aufführungen zu erleben.
Gute Startchancen
Neben den Studienrichtungen Klassik, Jazz und Pop sorgt vor allem der Studiengang Musical dafür, dass Musikagenten deutschlandweit nach Osnabrück schauen. So haben die acht bis zehn Musical-Absolvent:innen pro Studienjahr gute Chancen, direkt in Engagements bei großer Musicalproduktionen einzusteigen. Sie verlassen die Hochschule mit einem Bachelor-Abschluss in Musikerziehung für Musical. Bei überregionalen Events wie dem Bundeswettbewerb Gesang wissen sich die Studierenden aus Osnabrück immer wieder bestens in Szene zu setzen.
Der Gründungsvater des Studiengangs
Die Geschichte dieses Studiengangs ist untrennbar mit einem der Lehrenden verbunden: Professor Sascha Wienhausen. Früher selbst als Darsteller u.a. am Theater im Münster aktiv, folgte er der Option, in Osnabrück die künstlerische Leitung einer privaten Musicalschule zu übernehmen und später hier die German Musical Academy zu gründen. Diese integrierte er nach Übernahme einer Professur an der Hochschule Osnabrück als Studiengang in den Lehrbetrieb. Neben Osnabrück gibt es mit Berlin, München, Essen und Wien nur vier weitere Hochschulen mit einem vergleichbaren Studiengang. Das Studium in Osnabrück ist darauf ausgerichtet, so erklärt mir Sascha Wienhausen, Gesang, Schauspiel und Tanz bei den Studierenden zu einer Einheit werden zu lassen.
Mitten drin – nah an der Bühne
Im letzten Jahr konnte ich mich bei der grandiosen Produktion des Musicals „Sweeney Todd“ davon überzeugen, dass dieses Anliegen der Lehrenden (die bei den Aufführungen auch gerne mal Kulissen bewegen oder das Licht einrichten…) gut umgesetzt werden kann. Der technisch aufwendig ausgestattete Performance-Raum, der von allen Studienrichtungen genutzt wird, schafft bei Musical-Produktionen eine ganz besondere Atmosphäre, da man als Publikum sehr nah am (oder fast im) Bühnengeschehen sitzt.
Ein neuer Kulturstandort in der Stadt
Mit dem architektonisch reizvollen Neubau, in dem übrigens alles barrierefrei und inklusiv geplant wurde, ist das Institut für Musik noch mehr und transpatenter mit der Stadt verbunden. Ziel war es, hier einen neuen Kulturstandort zu schaffen. Die rund vierzig Studierenden in den verschiedenen Semestern sollen hier vor allem über das Tun, weniger über das Notenblatt ihr künstlerisches Potential entfalten lernen. Anspruch der Lehrenden ist, mit den Studierenden auf Augenhöhe zu arbeiten und sie vor allem auch mit der nötigen Resilienz auszustatten, die sie im sicher nicht immer einfachen Berufslebens im Musicalbusiness mitbringen müssen. Ich merke Sascha Wienhausen in unserem Gespräch deutlich an, wieviel Herzblut darin steckt, hier im IfM ein qualitätsvolles Studium anzubieten. Zu vielen der Absolvent:innen hält er den Kontakt und verfolgt deren Entwicklung auf den Bühnen der Welt.
Eng verbunden mit der Musikszene in Osnabrück
Neben den Aufführungen und Konzerten, die die Studierenden im Plektron am Westerberg arrangieren, verstärken sie unter anderem auch verschiedene Produktionen unseres Theaters. Dort können sie wertvolle Bühnenerfahrung sammeln und auch mal frischen Wind in die Ensembles bringen. Auch andersherum funktioniert es: Künstler:innen, die am Theater engagiert sind, übernehmen Lehraufträge im IfM. Mit eigenen Projekten, die Bestandteil des Studiums sind, treten die Studierenden immer wieder an die Öffentlichkeit. Der Transfer in die Musikszene Osnabrücks ist quasi Programm des Studiengangs. Und nicht zuletzt gehört auch das Unterrichten zum Studium. So können Menschen in Osnabrück durchaus bei Studierenden des IfM das Singen, Musizieren oder Tanzen lernen.
Vorbeischauen lohnt sich
Wenn Ihr einen Spaziergang zum Westerberg macht, schaut Euch den Campus mit dem Plektrum des IfM unbedingt mal an und riskiert ruhig auch einen Blick in das schmucke Gebäude. Auf jeden Fall empfehle ich gerne die dort angebotenen Aufführungen und Konzerte aller Studienrichtungen. Schaut einfach auf der Website des IfM oder im OSkalender nach den Terminen. Meine Vorfreude richtet sich schon auf die nächste Musical-Produktion: Professor Wienhausen verriet mir, dass Stephen Sondheims Musical „Into the Woods“ geplant ist. Es war Ende der 80er Jahre in New York sehr erfolgreich und beruht auf Motiven aus den Märchen der Gebrüder Grimm. Ich bin gespannt!
Eine Stadt mit vielen Bühnen
Wenn Du in Osnabrück Live-Events erleben möchtest, wirst Du in jeder Stilrichtung auf verschiedenen Bühnen fündig. Ob im Theater Osnabrück, das mit vier Sparten an seinen zwei Standorten beste Unterhaltung bietet, oder in der OsnabrückHalle, der Lagerhalle, dem Rosenhof und dem BlueNote, um nur einige zu nennen. Ganz neu: Die Botschaft; eine Konzerthalle hinter dem Bahnhof. Daneben findest Du tolle Angebote auf diversen Kleinkunstbühnen wie zum Beispiel dem ersten Unordentlichen Zimmertheater oder dem Figurentheater. Viele Bühnen mit viel Musik ganz umsonst und draußen findest Du übrigens jedes Jahr bei der Maiwoche.
Bühne frei: Du hast die Wahl!
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