Ich hätte mir kein besseres Wetter für meine Hafenrundfahrt in Papenburg aussuchen können. Der April macht seinem Namen „wetterbedingt“ alle Ehre. Heute morgen noch stark bewölkt bei 7 Grad, sind es am Nachmittag 12 Grad und die Sonne scheint vom mittlerweile fast blauem Himmel. Ich mache mich auf den Weg zum Hafen und freue mich auf den „Ausflug“. Ich bin sehr gespannt was mich erwartet.
Ein Kapitän wie aus dem Bilderbuch
Von weitem kann ich ihn schon entdecken, unseren Kapitän – unübersehbar – und man könnte sich ihn nicht besser vorstellen. Am Schiff angekommen begrüßt uns Franz, so heißt er, mit einem lauten „Moin!“ Mit einer Pudelmütze auf dem Kopf und der Sonnenbrille auf der Nase steht er da und erwartet uns bereits. Es wird noch ein bisschen geschnackt und geklönt, dann holt er uns an Bord und “seine Mannschaft“ ist komplett.
„Leinen los!“
Die beliebtesten Plätze sind draußen unter freiem Himmel, habe ich schnell festgestellt, denn das Wetter spielt mit. Mit 64 Passagieren und mir, wird es gemütlich auf dem Schiff, denn es bietet Platz für insgesamt 70 Gäste. Franz nimmt auf seinem „Kapitänssessel“ platz, welcher, wie ich finde, aussieht wie ein riesiger Bürostuhl. Immer an seiner Seite seine Frau. Sie „managed“ die Termine und verteilt die Tickets. Dann werden die Leinen losgemacht und unter dem fast schon beruhigenden „Tuckern“ des Motors laufen wir langsam aus dem Hafenkanal aus. Auf geht’s zur ca. einstündigen Hafenrundfahrt.
Die etwas andere Hafenrundfahrt
Wer jetzt eine prunkvolle Sightseeingtour erwartet ist hier falsch. Zunächst warten wir auf das Signal der Eisenbahnbrücke und Straßenbrücke. Diese müssen erst gehoben werden, damit wir überhaupt losfahren können. Nach ein paar Minuten passieren wir beide Brücken, der Verkehr muss warten und für uns heißt es dann volle Fahrt voraus. Wir befinden uns mitten im Industriehafen und genau so sieht es auch weit und breit aus. Trotzdem entdecke ich auch bei den „Industrie- Neulingen“ ein Lächeln im Gesicht. Denn das Highlight der Tour ist eindeutig Franz, der einen Spruch nach dem anderen „klopft“. Als Papenburger Urgestein ist er seit 23 Jahren dabei. Gekonnt verbindet er die sehr informative Hafenrundfahrt mit unterhaltsamen Anekdoten.
Von abgezählten Fischen und suizidgefährdeten Tauben
Franz ist völlig in seinem Element und erzählt auf seine ganz eigene witzige Art und Weise Geschichten zu ansässigen Firmen und anliegenden Schiffen entlang des Ufers. Das merken wir als wir an der „Nur so da- Brücke“ oder auch „So da- Brücke“ genannt vorbeifahren. Sie stand früher nämlich einfach nur so da. Diese Brücke erklärt Franz auch zum Treffpunkt aller suizidgefährdeten Tauben. Die setzen sich nämlich bei gehobener Brücke auf die Brückenträger und wenn die Brücke wieder schließt sind sie platt. Zwischendurch kommen uns Schiffe entgegen, die wir mit einem Hupen begrüßen. Eine Weile genießen wir einfach nur die Fahrt und die warmen Sonnenstrahlen. Dann erreichen wir den „Fischknast“.
Papenburgs Tor zu Welt
Mein Höhepunkt der Hafenrundfahrt sind die riesigen Hallen der Meyer Werft. Hier werden die Luxuskreuzfahrtschiffe gebaut. Vorbeigefahren an der Seeschleuse erklärt uns Franz, dass jedes Schiff welches Papenburg verlassen will hier durch muss. Nur die Ozeanriesen haben Ihre eigene große Dockschleuse. Auf dem Weg zurück zum Hafenkanal werden noch ein paar Tiere gezählt, denn es gibt exakt 1 Fischreiher, 1 Cormoran, 2 Teichhühner, 2 Austernfischer, 2-3 Nilgänse, 23 Enten und 133 Möven. Dann heißt es wieder kurz warten bis die Brücken sich öffnen und wir erreichen den Anleger, der Motor stoppt. Gut gelaunt verlasse ich den Hafen und wünsche Franz allzeit gute Fahrt! Ich werde im Sommer nochmal wieder kommen.
Weitere Informationen und Termine zur Hafenrundfahrt unter www.papenburg-marketing.de
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