Das Gänseliesel auf dem Marktplatz, eine große Uni und eine lebendige Theaterszene: Das sind die ersten Punkte, die mir in den Kopf kommen, wenn ich an Göttingen denke. Und obwohl ich als Braunschweigerin nicht so weit weg wohne, muss ich gestehen, dass ich bis vor einiger Zeit gar nicht viel mehr über Göttingen wusste. Wie gut, dass ich das mit diesem Wochenendtrip ändern konnte – und dabei sogar weniger als 200 Euro für zwei Personen ausgegeben habe.
Anreise und Hotel
Mit einem Umstieg in Hannover brauchen wir von Braunschweig nach Göttingen rund zwei Stunden. Wir reisen mit dem Niedersachsenticket an und können so auch in Göttingen ganz flexibel den Nahverkehr nutzen. Eigentlich ist in der Stadt alles fußläufig erreichbar, aber Göttingen empfängt uns mit einem so ausgiebigen Regenschauer, dass ich wirklich froh bin, in den Bus steigen zu können und so dem Regen zu entkommen. Der Bus bringt uns zum Hotel Rennschuh, das zwar nicht direkt in der Innenstadt liegt, dafür aber mit einem Frühstücksbuffet, Pool und Sauna punkten kann.
Kostenpflichtige Aktivität: Stadtführung
Wie lernt man eine fremde Stadt am besten kennen? Natürlich mit einer Stadtführung. Wie ich ja erwähnt habe, starten wir unseren Wochenendtrip in strömendem Regen. Zu meiner Erleichterung bessert sich das Wetter bis zu unserer gebuchten Stadtführung, aber anscheinend waren wir die einzig Mutigen, die trotz grauen Himmels die Stadt erkunden wollten. Zu unserem Glück, wie ich während der Führung feststelle.
Wir nehmen an der Stadtführung „Rund ums Gänseliesel“ teil und erkunden zusammen mit unserer Gästeführerin vom Marktplatz aus das Alte Rathaus, wunderschöne Fachwerkgassen und mein persönliches Highlight: Den Studentenkarzer (aber dazu später mehr). Im Alten Rathaus entdecke ich das Braunschweiger Stadtwappen. Nicht nur Braunschweig, sondern auch Göttingen gehörte einst zum historischen Hansebund, wie wir bei der Stadtführung erfahren.
Noch mehr Geschichte spüren wir in den Gassen der Innenstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern, zu denen unsere Gästeführerin viele Anekdoten erzählen kann. Und so erfahren wir noch einiges über den Wettstreit zwischen Kaufmännern, die sich mit der Bauweise ihrer Häuser übertrumpfen wollten, machen Fotos vom ältesten Haus der Göttingens und genießen den Flair der Stadt.
Kostenlose Aktivität: Forum Wissen und Kunsthaus
„Ein Museum mit Wow-Effekt“ – so beschreibt mein aboutcities-Kollege das Forum Wissen in Göttingen. Und nach meinem Besuch muss ich sagen: Er hat vollkommen recht. Die Ausstellungen des Forum Wissen beschäftigen sich mit dem Thema „Wissen“ in all seinen Facetten. Wie entsteht Wissen? Wer definiert, was Wissen ist? Wie arbeiten Wissenschaftler:innen? Die ganze Ausstellung ist sehr modern konzipiert, es gibt interaktive Räume, beeindruckende Exponate und viele Möglichkeiten, um sein eigenes Wissen in Frage zu stellen. Warum das Museum unter den kostenlosen Tipps auftaucht? Weil der Eintritt komplett gratis ist. Wow!
Weil uns das Wetter Lust auf noch mehr Museen macht, besuchen wir danach noch das Kunsthaus Göttingen. Und was soll ich sagen? Auch hier ist der Eintritt frei. Im Kunsthaus erwartet uns auf mehreren Etagen eine Ausstellung zum 88. Geburtstag des Künstlers Jim Dime. Skulpturen, abstrakte Gemälde, detailreiche Zeichnungen … eine gute Ergänzung für unser Kulturprogramm.
Lecker: Abendessen und Frühstück
Am Abend machen wir es uns im Innenhof des Restaurants Nudelhaus gemütlich. Hier unter der großen Kastanie haben wir wirklich den perfekten Platz gefunden, um den Tag ausklingen zu lassen. Das Besondere an der Speisekarte: Die Nudeln werden komplett selbst hergestellt – und das schmeckt man auch. Für mich gibt es Ravioli mit Ricotta und Spinat, meine Begleitung bestellt die Spaghetti mit Pesto Rosso. Beides eine 10 von 10.
Zum Frühstück trinken wir beim Hotelbuffet nur eine Tasse Kaffee und machen uns dann auf den Weg in die Innenstadt. Schließlich wollen wir (ganz uneigennützig und nur für euch) möglichst viel in Göttingen erleben und probieren. Unser Weg führt uns in ein süßes Café am Nikolaikirchhof, das P-Café. Hier haben die Frühstücksgerichte Namen wie Hans, Gertrude, Erna oder Bob (meine Empfehlung).
Spaziergänge: Botanischer Garten und Stadtwall
Am zweiten Tag haben wir deutlich mehr Glück mit dem Wetter. Zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass es in Göttingen viele grüne Orte gibt, an denen wir die sonnigen Stunden gut verbringen können. Wir besuchen den Botanischen Garten und schlendern ganz gemütlich zwischen grünen Bäumen und blühenden Pflanzen hindurch. Wer ganz nah der Innenstadt eine kleine Oase zum Entspannen sucht, ist hier auf jeden Fall richtig.
Ein weiterer Spazierweg, den wir für uns entdeckt haben, ist der Stadtwall, der sich um die Innenstadt herumlegt. Direkt am Wall liegt das Kaffeehus, bei dem wir einem Erdnuss-Karamell-Cheesecake und einem Eiscafé einfach nicht widerstehen können.
Mein Highlight: Der Karzer
Nun zu meinem angekündigten Highlight, dem Studentenkarzer. Als Gefängnis für Studenten, die gegen die Regeln der Universität verstoßen haben, ist der Karzer eine Sehenswürdigkeit, die man nicht in jeder Stadt findet. Und hier macht sich nun auch unser Glück bemerkbar, dass wir quasi eine private Stadtführung bekommen haben: Die Gästeführerin kann uns nämlich auch die zweite Etage des Karzers zeigen, die zu klein ist, um sie mit größeren Gruppen zu betreten. Wir verbringen hier einige Zeit, in der wir versuchen, die Zeichnungen und Sprüche an en Wänden zu deuten, bis wir uns wieder auf den Weg in die Gegenwart machen.
Fazit
Göttingen hat mich wirklich überrascht! Die lebendige Innenstadt, Fachwerkgassen mit historischem Flair und das gute Essen machen die Stadt zu einem Reiseziel, das ich definitiv wieder besuchen werde.
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