Hinweis: Im Gifhorner Brauhaus gab es einen Inhaberwechsel. Daher gibt es dort keinen Gastronomiebetrieb mehr und einige Informationen dieses Blog-Beitrags sind nicht mehr aktuell.
Vor kurzem war ich im Gifhorner Brauhaus und habe die Geschäftsführerin Anja Imberg getroffen. Zum Glück hatte sie gerade etwas Zeit und wir konnten ein wirklich nettes und interessantes Gespräch über das Brauhaus, die Wittinger Brauerei und den Spagat zwischen Tradition und Innovation führen.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts hat Gifhorn sein eigenes Brauhaus mit einer bewegten Geschichte. Seit Ende letzten Jahres wird es von der Wittinger Brauerei betrieben. Die Brauerei existiert seit rund 600 Jahren und befindet sich solange auch in Familienbesitz. Zwei äußerst traditionelle heimische Institutionen, die mit einem kundenfreundlichen und innovativen Konzept eine gemeinsame Zukunft bestreiten – da macht es Spaß, ein bisschen ins Plaudern zu kommen.
Riesige Fotodrucke aus vergangenen Zeiten, die die Privatbrauerei in Wittingen abbilden, schaffen eine urige und gemütliche Atmosphäre. Erwähnt wurde die Brauerei übrigens erstmals 1429 und somit gehört sie zu den ältesten Privatbrauereien des Landes.
Älter als das Deutsche Reinheitsgebot
Bierkenner wissen natürlich, dass das Reinheitsgebot von der Bayrischen Landesordnung von 1516 abstammt. Wer rechnen kann, sieht, dass die Wittinger Privatbrauerei schon fast 100 Jahre vorher fleißig am Brauen war. Dieser Fakt unterstreicht nochmal, wie viel Erfahrung und Tradition im Unternehmen steckt – und im Bier.
Dieses wird allerdings nicht im Gifhorner Brauhaus, sondern im etwas mehr als 30 Kilometer entfernten Wittingen gebraut. Auch wenn zum Inventar des Brauhauses noch traditionelle Kessel gehören, die Anderes vermuten lassen, haben diese nur einen dekorativen Zweck und verleihen dem weitläufigen Restaurant einen unverwechselbaren Charme.
Aber auch wenn die Kessel nur Deko sind, gibt es im Gifhorner Brauhaus Fässer voll Bier und die sind echt und kommen direkt aus Wittingen. Als Fassbiere werden das Wittinger Premiumpils, das naturtrübe Wittinger 1429 sowie Wittinger Weizen und Stackmann’s Dunkel angeboten. Bei allen Sorten handelt es sich um Spezialitäten aus dem eigenen Haus. Und dann gibt es auch noch Flaschenbiere, nämlich das 1429, Herrenhäuser Alster, Herrenhäuser Icebeer sowie alkoholfreies Pils und alkoholfreies Weizen. Es ist also für jeden verantwortungsbewussten Freund von Bierspezialitäten etwas aus eigenem Hause dabei.
Wichtiger Partner der Region
Schon vor Übernahme des Brauhauses war die Wittinger Brauerei in der Kreisstadt Gifhorn ein wichtiger Partner für Veranstaltungen. So sponsert das Unternehmen schon seit langem das Gifhorner Altstadtfest und den Nijmegenmarsch, der jedes Jahr sowohl Halt in Wittingen als auch in Gifhorn macht. Regionalität ist hier ein wichtiges Stichwort und das Credo lautet „aus der Region, für die Region“. Ich finde diese Einstellung wirklich großartig! Denn die Südheide Gifhorn hat Einiges zu bieten und es ist schön zu wissen, dass die Akteure hier Hand in Hand zusammenarbeiten. Gerade in der heutigen Zeit, in der man auch als Brauerei vor dem Hintergrund von Großunternehmen und Globalisierung bestehen muss, ist es ein gutes Zeichen, wenn ein regionales Unternehmen wächst.
So machte die Wittinger Brauerei vor kurzem nicht nur den Schritt, das Gifhorner Brauhaus zu übernehmen. Die Eigentümerfamilie Familie Schulz-Hausbrandt wurde auch Eigentümerin der Herrenhäuser Brauerei aus Hannover. Diese liegt nur 65 Kilometer von Gifhorn entfernt. Beide Fakten sprechen dafür, dass die Wittinger Tradition in und um Gifhorn weiter Erfolgsgeschichte schreiben wird.
Von Pizza und Pasta zu deftig deutscher Küche
Das Gifhorner Brauhaus hat eine bewegte Geschichte hinter sich und so gehört zu dieser auch ein Großbrand im Jahr 2012, der das Objekt erheblich beschädigt hat. Daraufhin haben in einem Zeitraum von 20 Monaten große Renovierungs- und Baumaßnahmen stattgefunden, sodass die Traditions-Gaststätte Ende 2013 neu eröffnen konnte. Der damalige Betreiber hatte sich allerdings vom traditionellen Brauhaus-Konzept verabschiedet und mit Steaks, Pizza und Pasta ein ganz neues gastronomisches Konzept in die liebevoll wiederhergestellten Räumlichkeiten gebracht. Ein Konzept, das offenbar nicht aufging. Denn im letzten Jahr zog die L’Osteria, wie sich das Restaurant im Brauhaus in dieser Zeit nannte, in die Gifhorner Fußgängerzone und das Brauhaus suchte einen neuen Pächter.
Das passte sich gut für die Wittinger Brauerei, die zur Standortsicherung ohnehin auf der Suche nach einem Objekt in der Kreisstadt war. Und wo Brauhaus drauf steht, soll natürlich auch Brauhaus drin sein. So bietet die Wittinger Brauerei, vorerst mit Unterstützung des Catering-Unternehmens „vomfeinsten“, wieder deutsche Küche an. Nicht nur diese macht das Erfolgsgeheimnis der Wittinger Brauerei und des Gifhorner Brauhaus‘ aus, sondern vor allem auch die langjährige Erfahrung, die Regionalität, mittelständische Lieferanten aus der Nähe und das eigene Wittinger Brunnenwasser.
Rustikal, traditionell, ländlich, bodenständig, innovativ…
… all dies sind Begriffe, mit denen sich das heutige Brauhaus-Konzept treffend beschreiben lässt. Alles in allem handelt es sich bei den Speisen, die man heute auf der sich immer weiter entwickelnden Brauhaus-Speisekarte, um gute und deftige deutsche Küche. Diese kann man trotzdem als innovativ bezeichnen, vor allem wegen der „Schmankerl“, von denen ich persönlich ein großer Fan bin. Ich gehöre nämlich zu den Restaurantbesuchern, die stundenlang die Karte studieren, ohne sich entscheiden zu können und am Ende jedes Mal denken: „Hätte ich mal lieber doch ein anderes Gericht genommen.“
Im Brauhaus passiert mir das nicht, denn hier gibt’s die „Schmankerl“, die ich kurz gesagt als deutsche Tapas beschreiben würde. Man kann entweder vier oder acht Schälchen wählen und sich ein Menü aus acht unterschiedlichen Spezialitäten zusammenstellen. Die „Schmankerl“ im Gifhorner Brauhaus sind wirklich sehr zu empfehlen, aber auch der Rest der Karte lässt die Herzen von urigen Brauhaus-Fans höher schlagen. Von Gulaschsuppe über Haxen bis hin zu Apfelringen mit Bauernhofeis lässt die neue Brauhaus-Karte keine Wünsche offen.
Und wer den Veranstaltungsbereich und den wunderschönen großen Saal des Brauhauses für seine Privatfeier mieten will, dem wird kulinarisch natürlich auch jeder andere Wunsch erfüllt.
Wir wollen es auch vor der Haustür schön haben
Das ist das Ziel, das die Wittinger Brauerei mit ihrem ganzheitlichen Konzept verfolgt.
Zum Unternehmen gehören neben dem Gifhorner Brauhaus übrigens auch noch die Hotels Ludwig im Park in Fallersleben und das Seehotel am Tankumsee in unmittelbarer Nähe zu Gifhorn. Das ist sehr praktisch, zum Beispiel wenn man im wirklich toll gestalteten Saal des Gifhorner Brauhaus‘ eine Privatfeier stattfinden lässt. Egal ob Hochzeitsfeier, runder Geburtstag, Jubiläum oder Betriebsfeier, die Räumlichkeiten eignen sich für jede Gelegenheit. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man sich als Gast bei einer Feier im Brauhaus mehr als wohlfühlen kann. Es ist bestens eignet, das Tanzbein bis in die frühen Morgenstunden zu schwingen.
Als serviceorientiertes Unternehmen versucht das Gifhorner Brauhaus ihren Gästen alle Wünsche zu erfüllen. So sagt Anja Imberg, dass sie sich mit dem Brauhaus zu einem Spezialisten für Feiern und Events entwickeln will. Wichtig sind ihr dabei vor allem die Verbindlichkeit ihrer Kooperationspartner und ein breit gefächertes Netzwerk, das neben Unterbringungen wie den eigenen Hotels und beispielsweise auch dem Deutschen Haus in Gifhorn, auch DJ’s, Bands und weitere Künstler beherbergen soll.
Ich freue mich schon sehr auf die nächste Party, zu der ich im Brauhaus eingeladen bin.
Tradition ist Versprechen
Das charmante am Brauhaus ist vor allem auch die Einstellung zum Thema Traditionen. Der Gast steht im Vordergrund und diesem wird Qualität aus der Region versprochen. Und das schmeckt man auch, sowohl am Bier als auch am Essen – es lohnt sich, das auszuprobieren. Für mich stellt das Brauhaus einen Ort da, wo man jederzeit herzlich willkommen ist und gemütliche Zeiten mit lieben Menschen verbringen kann und das darf gerne zu meiner eigenen Tradition werden.
Übrigens, war ich in der Woche sogar zwei Mal im Brauhaus… Und beim zweiten Besuch hatte ich das Glück, am ersten Quiz-Abend teilnehmen zu können. Das war eine Riesengaudi und findet jetzt jeden ersten und dritten Freitag im Monat statt.
Mein Team hat übrigens gewonnen…
Schreibe einen Kommentar