An den Wochenenden, an denen ich in Göttingen bleibe, startet mein perfekter Samstag mit einem Besuch unseres Wochenmarktes. In der Zeit von Mai bis September macht das Bummeln besonders viel Spaß, wettertechnisch und aufgrund der vielen saisonalen Angebote. Begleitet mich hier auf meinem kleinen Rundgang am Samstagvormittag.
Bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts gibt es in Göttingen am Dienstag, Donnerstag und Samstag Markttage. Aber am Samstag herrscht natürlich am meisten Trubel, denn der Wochenmarkt ist ein beliebter Treffpunkt. Und das gilt sowohl für Göttinger als auch Bewohner des Umlandes und Touristen. Jetzt im Juni ist das Angebot besonders groß an frischem Gemüse und Früchten. An zahlreichen Ständen strahlen einen große Blumensträuße in allen Farben an.
Saisonale Produkte
Mein Plan für mein Abendessen steht heute relativ schnell fest. Der Abschluss der Spargel-Saison steht kurz bevor und bis jetzt bin ich nur selten dazu gekommen mir welchen zuzubereiten. Bei Erdbeeren geht es mir übrigens genauso wie bei Spargel, ich esse beides nur, wenn bei uns Saison dafür ist. Im November oder Januar kann ich darauf gut verzichten und freue mich dann umso mehr, wenn die Zeit wieder anbricht beides frisch auf dem Teller bzw. in der Schüssel zu haben. Natürlich gibt es zahlreiche Stände die momentan Spargel und Erdbeeren aus der Region anbieten und so verbringe ich meine erste Runde damit die Preise zu vergleichen. Dabei fällt mir an einem Stand die „Kiste für Unentschlossene“ auf. Da muss auf dem Markt nicht lange gesucht und überlegt werden, sondern ich kann alles querbeet durchs Angebot mitnehmen, was vorher den Weg in die Kiste fand.
Der Korb füllt sich schnell
Spargel, Kartoffeln, Schinken, Bio-Eier, Erdbeeren: Mein Korb füllt sich zusehends. Neben den klassischen Marktbeschickern mit ihren großen Gemüseständen und mit ihren Bäckerei- oder Metzgerei-Wagen, gibt es auch zahlreiche kleine Anbieter, die entweder Obst, Gemüse und Blumen aus dem eigenen Garten oder die ausgefallene, regional hergestellte Produkte wie Marmeladen, Brotaufstriche, Öle oder Würzsaucen anbieten. Gerade diese Produkte lassen sich auch immer schön als Souvenir nach einem Göttingen-Besuch mit nach Hause nehmen. Ich mache das oft so, wenn ich auf Reisen bin. Und ich freue mich jedes Mal, wenn in den folgenden Wochen beim Kochen oder beim Frühstück Reiseerinnerungen wach werden.
Ein kleiner Tisch an dem ich fast immer stehen bleibe, wird von ein paar jungen Männern betrieben, die eine große Auswahl an selbst gezüchteten Kräutern feilbieten. Ob Borretsch, Pimpernelle, Thai-Basilikum, Zitronenthymian oder Koriander, hier feiert die Nase ihre Existenz und selbst bei ausgefallenen Rezepten bekomme ich fast immer alles frisch aus eigener Zucht.
Knofi und so…
Ein weiterer Stand an dem ich selten vorbeikomme, ist der von Knofi und so. Der Betrieb hat seine Keimzelle in einer kleinen Gärtnerei knapp 20 km südlich von Göttingen. Hier wird nach Möglichkeit alles selbst angebaut und auch weiterverarbeitet, na klar mit Bio-Siegel. Auch bei Knofi und so richtet sich das Angebot nach der Saison, sowohl was Blumen und die frischen Gemüse und Früchte anbelangt als auch die Herstellung der leckeren Frucht- und Brotaufstriche sowie Dips. Vor allem die Chilisaucen und Brotaufstriche haben es mir angetan. Und so wandert ein Glas Hokkaido-Mango-Curry-Erdnuss-Aufstrich genauso in meine Tasche wie die ihrem Namen alle Ehre machende „Trinidad-Scorpion-Chilisauce“.
Ein Platz mitten in Göttingen
Auf seinem heutigen Platz ist der Göttinger Wochenmarkt übrigens erst seit Ende der 60er Jahre ansässig. Im Laufe der Jahrhunderte wanderte er durch die Stadt: vor die Albani-Kirche, vor das Alte Rathaus, in die Johannisstraße und vor das Neue Rathaus. An seinem jetzigen Standort scheint er mir gut aufgehoben zu sein. Die Besucher haben selbst zu stark frequentierten Zeiten genügend Platz gemütlich von Stand zu Stand zu schlendern. Ich habe für heute genug in meiner Tasche und mache mich langsam auf den Rückweg. Für ein leckeres Wochenende wird es definitiv reichen.
Der Platz wird übrigens in der Woche auch noch anders genutzt, wenn die Marktbeschicker ihre Stände wieder abgebaut haben. Im Sommer findet hier sonntags häufig ein beliebter Flohmarkt statt. Und rund um den Platz gibt es viele Bars, Kneipen und Restaurant, die abends ihre Tische rausstellen. Hier kann ich im Lokal Neun Burger und Steaks aus regionalem Fleisch genießen, in der Diva Lounge mit einem Glas Rotwein am Sonntagabend gemeinschaftlich Tatort schauen oder im Francis Drake meinen Besuch im Jungen Theater ausklingen lassen. Und wenn die Energie noch für die Nacht und Clubsounds reicht, dann kann ich mit dem JT Keller nichts falsch machen.
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