Echtes aus dem Erzgebirge in Braunschweig

Der erste Advent naht, ich sitze an meinem während der Pandemie eilig eingerichteten Arbeitsplatz im Wohnzimmer, schaue mich um und sehe … Sommer. Auf dem Sofa liegt die leichte Tagesdecke, Dekoration ist bis auf ein paar zeitlosen Objekten nicht vorhanden. Höchste Zeit, mich und meine Wohnung auf den Advent und lange Winterabende vorzubereiten. Bevor am 24. November der Braunschweiger Weihnachtsmarkt eröffnet will ich in Stimmung sein. Uns so krame ich Kisten hervor, tausche die Tagesdecke mit der dicken Wolldecke, stelle Kerzen auf, hänge Sterne ins Fenster und suche mein Schwibbogen. Vergeblich. Dunkel erinnere ich mich, dass er letztes Jahr heruntergefallen ist. Also muss ein neuer her.

Weihnachtliches das ganze Jahr über

Zum Glück weiß ich, wo ich fündig werde. In der Innenstadt in einer Seitengasse betreibt Antonio Vallendar seit mehr als 20 Jahren ein Geschäft mit Geschenkideen und Weihnachtsdekoration. In der Straße Schild 1 erwartet mich ein kleines Lädchen, über und über gefüllt mit kleinen Deko-Schönheiten – von detaillierten Krippenfiguren über große, handgefertigte Pyramiden bis hin zu farbenfrohen Sternen. Nicht nur in der Weihnachtszeit sondern das ganze Jahr über kann ich hier Weihnachtsdekoration erwerben. Vieles bezieht Inhaber Antonio Vallendar direkt aus dem Erzgebirge.

Auf einer Pyramide sind kleine Engelfiguren aufgestellt, jeder Engel spielt ein Instrument. — Ein Orchester aus Elf Punkte Engel. Foto: BSM

Etwas überwältigt wandert mein Blick von links nach rechts, fokussiert mal hier eine große Weihnachtspyramide, dort einen kleinen Schneemann und dahinten Dornröschen – Moment, was hat Dornröschen denn mit Weihnachten zu tun? Eine ganze Disney-Kollektion füllt die Regale bei Vallendar: Mickey und Minnie, sich umarmend, neben dem Rehkitz Bambi, mit einem Schmetterling spielend, bis hin zu Simba und Nala, hoheitsvoll auf dem Löwenfelsen thronend.

Schwere Entscheidung

Aber ich bin auch der Suche nach einem Schwibbogen, die ich gleich hinter den dickbäuchigen Räuchermännchen finde. Ich entscheide mich für ein schlichtes Exemplar – so sehr ich die filigranen Holzschnitzereien bewundere, für mich mag ich es eher einfach. Dann fällt mein Blick auf einen Herrnhuter Weihnachtsstern. Der würde sich doch auch gut in meinem Fenster machen, oder? Und soll ich nicht auch langsam eine Sammlung von Elf Punkte Engel anfangen, ganz nach Vorbild meiner Patentante? Ich weiß noch, wie fasziniert ich als Kind die Sammlung immer betrachtet habe – und nie anfassen durfte. Ich beschließe, einen Gitarre spielenden Engel mitzunehmen, vielleicht ist das ja der Anfang eines himmlischen Orchesters. Am Adventskranz und einer beleuchtete Holzkrippe gehe ich schnell vorbei …