Einen Tag und eine Nacht sind wir in Stade. Zum ersten Mal besuchen wir die alte Hansestadt. Viel Gutes haben wir schon gehört. Jetzt wollen wir uns selbst ein Bild machen. Vor allem wollen wir was erleben! Unser Familien-Trip nach Stade soll allen Spaß machen. Die Teenager wollen ebenso auf ihre Kosten kommen wie unser Kleinkind. Und wir Eltern natürlich auch. Mit großen Erwartungen fahren wir nach Norden…
Familienfreundliche Ferienwohnung
Zunächst einmal beziehen wir unsere Bleibe. Die rundum gemütliche Ferienwohnung „Moin Moin“ liegt am Rand der Altstadt. Von hier sind es nur wenige Schritte bis ins touristische Zentrum. Der Empfang ist herzlich. Am liebsten würde ich gleich eine ganze Woche hier einziehen. Genug zu tun und zu erleben gäbe es für einen viel längeren Familien-Trip nach Stade, versichern mir unsere Vermieter. Tipps für die Stadt und das Umland hätten sie reichlich.
Familien-Spaziergang durch Stade
Schnell werfen wir in der gut ausgestatteten Küche ein paar Nudeln in den Topf. So werden kurze Zeit später aus den ausgehungerten Teenagern und dem quengeligen Kleinkind wieder liebenswerte Familienmitglieder. Alle sind bereit für einen abendlichen Entdeckungsspaziergang.
„Ganz hübsch“, murmelt der 14-jährige Silas auf dem Weg durch die Altstadtgassen – aus seinem Mund ein hohes Lob. Als wir den Fischmarkt erreichen, blicken wir uns allesamt staunend um. Der Hansehafen wirkt geradezu bilderbuchmäßig. An diesem lauen Sommerabend sind die Tische der vielen umliegenden Restaurants gut besetzt. Es herrscht gelöste Urlaubsstimmung. Das alte Segelboot im Wasser und die Replik des historischen Tretkrans verbreiten maritimes Flair.
Den Jungs gefällt vor allem die Freiluftausstellung, die den Werken des Stader Karrikaturisten Tetsche gewidmet ist. Kurioserweise befindet sie sich im Hafenbecken. Die humorvollen Cartoons sind an den Spundwänden angebracht. Auf dem Wasser treibt ein Spiegelei, Tetsches Markenzeichen.
Die kleine Franka will weiter auf Entdeckertour gehen. Eine schmale Gasse hat es ihr besonders angetan. Kurzerhand nimmt sie einen großen Bruder bei der Hand und stapft mit ihm den kopfsteingepflasterten Hügel hinauf.
Stades grüne Seite: Das Freilichtmuseum auf der Insel
Schließlich erreichen wir das kleine Freilichtmuseum. Die kleine Sehenswürdigkeit im Grünen sollte bei keinem Familien-Trip nach Stade fehlen. Das Museum liegt frei zugänglich auf einem Inselchen, das der Burggraben umfließt. Der zieht sich einmal komplett um die Altstadt und macht gewissermaßen auch diese zu einer – viel größeren – Insel.
Nachdem wir die Brücke überquert haben, stoßen wir zuerst auf die Bockwindmühle. Dahinter liegt das Inselrestaurant mit großem Biergarten. Herzstück von Insel und Museum ist das Altländer Bauernhaus samt Nebengebäuden und Nutzgarten. Während der Öffnungszeiten kann es auch von innen besichtigt werden. Das traditionell in unterschiedlichen Mustern ausgemauerte Fachwerk fasziniert zumindest die kulturell Interessierten unter uns (also mich). Der männliche Teil der Familie begutachtet lieber den Göpel, eine tierisch betriebene Tretmühle.
Programm für Kleine: Spielplatz-Freuden
Größtes Highlight unseres jüngsten Familienmitglieds in Stade ist der Inselspielplatz. Er liegt nur wenige Schritte von der Museumsinsel entfernt an der Königsmark-Bastion. Hier gibt es ein Karussell mit dicken Tauen zum Selberdrehen und ein großes Wackelauto, gleich zwei Rutschen, eine Nestschaukel und viel zum Klettern. Am allertollsten findet Franka das Trampolin.
Am Johannis-Kloster mitten in der Altstadt entdeckt sie tags drauf noch einen weiteren Spielplatz. Der ist zwar deutlich kleiner, hat dafür aber ein besonders cooles Piratenschiff zu bieten. Und weil ein Kindergarten das Gelände mit nutzt, trifft sie zu ihrer großen Freude gleich die passenden Spielkameraden.
Programm für Größere: Stand-Up-Paddeling im Burggraben
Am nächsten Morgen beginnt der Action-Teil unseres Familien-Trips nach Stade. Im SUP-Club am Burggraben wartet das Abenteuer. Die Jungs bekommen eine gründliche Einweisung und auf Wunsch auch wärmende Neoprenanzüge. Dann steigen sie zum ersten Mal in ihrem Leben auf SUP-Boards. Die ersten Meter auf dem Wasser in Stade legen sie kniend zurück. Schon nach wenigen Minuten wagen sie sich auf die Füße. Es klappt! Stand-Up-Paddeling, kurz SUP, ist eine leicht zu erlernende Sportart.
Das Gleichgewicht zu halten, ist eine Herausforderung, aber eine machbare. „Die Gefahr, reinzufallen, hatte ich größer erwartet“, sagt Silas. „Wenn man nicht reinfallen will, fällt man eigentlich auch nicht.“ Die beiden Brüder sind ganz angetan von ihrem Ausflug in die Trendsportart.
Unerwartet anstrengend ist es, da sind sie sich einig. Wir machen gut Strecke, paddeln bis auf die Schwinge hinaus. SUP ist durchaus auch für Erwachsene geeignet, für Kleinkinder aber noch nicht. Deshalb weichen wir drei anderen auf das Tretboot aus, das ebenfalls zur Flotte des SUP-Clubs gehört. So haben die Jungs ihren Spaß und wir trotzdem ein „Familiending“. Gemeinsam genießen wir Ruhe und Natur auf dem Wasser. „Hat Spaß gemacht“, fasst Janis hinterher nüchtern, aber hochzufrieden zusammen.
Extra-Tipp: Grillen auf dem Wasser im BBQ-Donut
Es folgt das absolute Highlight unseres Familien-Trips nach Stade: Wir grillen auf dem Wasser. Dazu steigen wir in den BBQ-Donut. Das runde Boot wird ebenfalls über den SUP-Club Stade vermietet. In seiner Mitte befindet sich ein Grill. Den bestücken wir, während wir dank Elektromotor langsam und gemütlich über den Burggraben tuckern. Auf Höhe des Bürgerparks, wo aller Stadtlärm um uns herum idyllischem Grün gewichen ist, werfen wir den Anker. Nun können wir Würstchen, Grillgemüse und Fleisch so richtig genießen.
Bis zu zehn Personen findet auf dem BBQ-Donut Platz. Da die Miete doch recht teuer ist (ab 140 Euro), schippert das Grillboot Familien meist eher in größerer Besetzung zu runden Geburtstagen und anderen besonderen Gelegenheiten übers Wasser. Besonders beliebt ist es auch für Junggesellenabschiede und Betriebsausflüge. Was auf den Grill kommt, bringen die Fahrgäste entweder selber mit oder buchen es im Paket dazu.
Gerade weil wir zu Hause eigentlich nie grillen, ist der BBQ-Donut für uns alle fünf ein echtes Erlebnis. Unser Kleinkind ist hin und weg, weil uns ganze Entenfamilien hoffnungsvoll auf unserer Fahrt begleiten. Die Jungs hauen rein wie die Scheunendrescher. Martin kann als Grillmeister und Bootsführer mal so richtig klischeehafte Männlichkeit ausleben. Und ich bin vor allem entzückt von der herrlichen Umgebung, in der wir unser fürstliches Mahl genießen.
Fazit: Unser Familien-Trip nach Stade
„Schade eigentlich“, sage ich, als wir alle wieder im Auto sitzen und den nächsten #cities4family-Abenteuern entgegenfahren. „Ich hätte noch bleiben mögen.“ So gerne hätte ich das eine oder andere Café in Stade ausprobiert (nur leider bin ich nach dem Grillen pappsatt). Den Schwedenspeicher, das Stadtmuseum, hätte ich auch gern gesehen. Die anderen stimmen mir zu. „Ich hätte nichts dagegen, zum Vergleich auch noch mal Kanu zu fahren“, sinniert Silas. „Und man könnte doch von hier bestimmt auch gut einen Tagesausflug nach Hamburg machen, oder?“ „Und ins alte Land“, ergänzt Martin. „Das kennen wir noch gar nicht.“
Schnell kommen wir überein, dass ein Familien-Trip nach Stade mindestens ein langes Wochenende dauern sollte. Oder besser gleich eine Woche. Und dass wir unbedingt noch mal wiederkommen müssen! Genug Inspiration für den nächsten Besuch findet sich ja auch hier, auf dem Blog der aboutcities.
PS: Die ganz ausführliche Version unseres Reiseberichts steht bei uns im family4travel-Reiseblog: Stade mit Kindern – Kurztrip in die Hansestadt.
Schreibe einen Kommentar