Was hat Satire mit Elchsuppe zu tun? In Göttingen: sehr viel! Seit 1997 vergibt dort nämlich eine Fachjury jährlich den Göttinger Elch – dotiert mit 3.333 Euro in bar und 99 Dosen Elchrahmsuppe. Der Preis wird „in Anerkennung eines Lebenswerks und/oder einer Multibegabung satirischer Provenienz“ vergeben.
In diesem Jahr findet die Verleihung am Sonntag den 23. März ab 11 Uhr im Deutschen Theater Göttingen statt. Preisträger wird der deutsche Karikaturist Georg Schramm sein, der als einer der schärfsten Vertreter des politischen Kabaretts gilt. Er erhielt unter anderem bereits den Deutschen Fernsehpreis.
Göttingen: Mekka der Satiriker
Aber wieso überhaupt ein Elch? Göttingen ist die Stadt des Georg Christoph Lichtenberg, der nicht nur als Erfinder des Fotokopierers gilt, sondern als einer der Urväter aller deutschsprachigen Satire. Seit den 60ern entwickelte sich die Stadt Göttingen zu einer Art Mekka der Satiriker. Robert Gernhardt lebte hier, F. W. Bernstein lehrte hier, Max Goldt bediente in der Samen-Abteilung von Karstadt – die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Noch ‘n Preis
In den 90er Jahren wollte die Stadt Göttingen an diese glorreiche Historie erinnern und diskutierte in verschiedenen Gremien über einen Satire-Preis. Zunächst erfolglos. Aber im Herbst des Jahres 1997 sollte dann Satire-Altmeister Chlodwig Poth im Alten Rathaus zu Göttingen mit einer Retrospektive geehrt werden – ausgerechnet Poth, der bis dahin eher stiefmütterlich behandelt worden war, was ehrwürdige Preise anging.
3.333 Euro und 99 Dosen Elch
Längerer Diskussionen überdrüssig, beschlossen W. P. Fahrenberg und Hilmar Beck, der Leiter des Göttinger Kulturamts, selber einen Preis zu stiften; und der solle, schon weil es zu Göttingen passte wie Hummer zu Bratkartoffeln, schlicht „Göttinger Elch“ heißen. Die 99 Dosen schwedischen Elch-Fleisches gab es übrigens zum Preis dazu in Anspielung auf einen bekannten Literaturpreis, der mit ähnlichen Haufen Rotweins dotiert ist. Tete Böttger, Kunst-Verleger und Mäzen, ergänzte großherzig um einen Geldpreis in Höhe von 5.555.55 DM „damit arme Satiriker auch mal Fünfe grade sein lassen können…“ Der Betrag ist heute in 3.333 Euro umgewandelt.
Mehr Informationen und eine Liste aller ehemaligen Preisträger – Helge Schneider ist übrigens auch darunter – finden Sie unter http://www.goettinger-elch.de.
_
Sie wollen noch mehr über Göttingen wissen? Hier geht es zur aboutcities-Webseite. Mit noch mehr Lustmachern und Angeboten.
Schreibe einen Kommentar