Wilhelmshaven – here we come! Bislang hatte sich für mich noch keine Gelegenheit für einen Besuch in der maritimen Stadt ergeben, von der ich schon so viel gehört habe. Endlich ändert sich das jetzt – und das Ganze für weniger als 200 Euro. Entsprechend neugierig machen meine Begleitung und ich uns mit dem Niedersachsenticket im Gepäck auf den Weg. Angekommen in Wilhelmshaven steuern wir zuerst die Tourist-Info an. Dort erwarten uns, neben einer sehr freundlichen Beratung, viele schöne Mitbringsel und Souvenirs. Ausgestattet mit den wichtigsten Infos, wie der City Map, kann es bei bestem Wetter losgehen.
Unterkunft: außergewöhnlich übernachten
Nach einem kurzen Schlenker durch die Shopping-Mall NordseePassage können wir bereits in unsere Unterkunft einchecken. Passend zum maritimen Flair der Stadt geht es auf’s Wasser. Genau genommen auf die ARCONA, eine durchaus besondere Übernachtungsmöglichkeit.
Bei der ARCONA handelt es sich um ein ausgedientes Schiff der Bundesmarine. Im Jahr 2021 gab es einen Beschluss, sie zu renovieren und zu einem modernen Hostel umzubauen. 2023 wurde es eröffnet. Zwischen Bug und Heck warten insgesamt 21 Kajüten mit insgesamt 52 Kojen auf uns. Unsere Kajüte ist klein, aber fein eingerichtet und besticht mit einem wunderschönen Ausblick auf den Großen Hafen. Die Bettwäsche für die Kojen beziehen wir kurzerhand selbst, die Duschen und Toiletten finden wir auf dem Gang – so, wie es sich für ein Hostel gehört. Die Gastfreundschaft sowie die Sauberkeit an Bord sind uns direkt positiv aufgefallen.
Kostenfreie Aktivität: Sightseeing und Meer in Wilhelmshaven
Ein entspannter Spaziergang bei gesunder Nordseeluft ist immer eine gute Idee. Der Liegeplatz der Arcona ist dabei ein idealer Ausgangspunkt, denn sie liegt direkt am Bontekai, der Hafenpromenade Wilhelmshavens. Mit etwas Glück befindet sich im Großen Hafen auch das ein oder andere maritime Schmuckstück. Wir haben während unseres Aufenthalts Glück und können das Segelschiffe ARTEMIS und den imposanten Dreimast-Schoner SWAENSBORGH bestaunen.
Wir lassen die beiden Segelschiffe hinter uns und steuern auf die imposante Kaiser-Wilhelm-Brücke zu. Entlang des Bontekais gibt es einige Sitzmöglichkeiten, von denen wir kurzerhand Gebrauch machen.
Nach dem Überqueren der Kaiser-Wilhelm-Brücke schwenken wir nach rechts, auf die sieben bis neun Meter hohen Windwächter zu. Abhängig von der Windrichtung drehen sich die Stahlköpfe auf das Meer oder das Landinnere. Eigentlich simpel, aber dennoch ziemlich cool. Weiter geht es in Richtung Südstrand, einem Ort der Entspannung. Strandkörbe, große, grüne Rasenflächen, Snacks und Getränke in großer Auswahl. Das kommt uns sehr gelegen, denn allmählich macht sich unser Magen bemerkbar. Wer die Wahl hat, hat die Qual – wir entscheiden uns schlussendlich für eine Südstrandwaffel. Ganz ehrlich: klare Empfehlung!
Kostenpflichtige Aktivität: Wilhelmshaven zu Wasser erkunden
Für mich ist klar, dass eine Hafenrundfahrt in Wilhelmshaven auf dem Programm zu stehen hat. Darum steuern wir die MS Harle Kurier am Helgolandkai an. In freudiger Erwartung stehen wir am Kai und warten darauf, an Bord zu dürfen. Schon immer habe ich mich gerne am, im oder auf dem Wasser aufgehalten und so bin ich schon in meinem Element, als der Motor anspringt und wir uns auf den Weg Richtung JadeWeserPort machen. Auch wenn das Wetter heute keine Wünsche offenlässt, kann es auf dem offenen Deck doch recht frisch werden. Aber kein Problem: an Bord gibt es nicht nur Kühl-, sondern auch Heißgetränke. Ein Kaffee und eine Kapuze wirken bei dieser steifen Brise wahre Wunder. Besonders faszinierend finde ich die Informationen rund um die Marineschiffe, an denen wir während der Hafenrundfahrt vorbeischippern. Kaum vorstellbar, zu welchen Missionen diese bereit sein können.
Apropos Marine: das Deutsche Marinemuseum feiert heute seinen 25. Geburtstag und lädt zu einem Tag der offenen Tür ein. An diesem Wochenende haben wir in vielerlei Hinsicht Glück – nur bei der stattfindenden Tombola nicht. Unter dem Motto „Menschen – Zeiten – Schiffe“ wird uns auf moderne und anschauliche Weise die Geschichte der Deutschen Marinen ab 1848 vermittelt. Besonders beeindruckend ist der Rundgang über den Lenkwaffenzerstörer „Mölders“. Die Brücke, Kombüse und Kabinen wirken, als wäre die Zeit stehen geblieben. Panini Sticker an den Bettgestellen erinnern an Fußballspieler aus vergangenen Tagen. Dass das Schiff noch bis 2003 im Einsatz war, ist für mich kaum vorstellbar. Der Besuch des Marinemuseums bleibt uns sicherlich noch lang in Erinnerung.
Geheimtipp: Seehund-Spotting auf eigene Faust
Der Weg zum Molenfeuer an der Nordmole ist zwar einen kleinen Fußmarsch entfernt, aber durch die frische Meeresluft und das sonnige Wetter kommt er uns gar nicht so weit vor. Irgendwann erreichen wir die Endstation – im wahrsten Sinne des Wortes. An der Spitze der Nordmole haben wir einen perfekten Ausblick, den wir ganz allein genießen können. Niemand sonst ist in der Nähe und wir genießen die Ruhe. Beim Blick in Richtung Jadebusen traue ich meinen Augen kaum, als ich einen kleinen Seehund-Kopf aus dem stillen Wasser herausschauen sehe. Schnell genug für ein Foto bin ich jedoch nicht. Das heißt wohl, dass wir noch einmal wiederkommen müssen.
Gerne würden wir uns noch so viel mehr ansehen: das neue UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum oder das Küstenmuseum. In dem Fall ist eine Kombikarte oder die TouristCard bestimmt sinnvoll. Unser Fazit: wir kommen auf jeden Fall wieder und werden Wilhelmshaven an Family & Friends weiterempfehlen.
Das nächste Mal reisen wir vielleicht auch mit dem Auto an? Der große und zentrale Parkplatz am Bontekai öffnet für nur 1 Euro für 24 Stunden die Schranken – durchaus verlockend.
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