In Hildesheim war ich zum ersten Mal im Jahre 2019. Damals habe ich eine Fortbildung im Tagungshaus Priesterseminar machen dürfen. Auf dem Weg vom Bahnhof durch die Innenstadt ist mir zuerst der tolle Marktplatz der Stadt aufgefallen. Damals war dort ein kleiner Weihnachtsmarkt und ich sofort verliebt. Mir war klar: Ich muss wiederkommen. Diesmal als Stadtentdecker auf der Rosenroute durch Hildesheim
Es sollte keine zwei Jahre dauern, bis ich wieder den Hildesheimer Bahnhof erreichte. Diesmal als Stadtentdecker. Gemeinsam mit meiner Freundin Anja war ich für ein Wochenende in der Welterbestadt. Und es ging schon am Freitagabend mit einer spannenden Zeitreise los.
„Dem Himmel so nah“ – eine Kostümführung durch Hildesheim
Vor der St. Michaeliskirche wurden wir von Harm Sprenger angesprochen. Ob wir denn einen Passierschein für den Besuch von Hildesheim hätten. Der Name Sprenger sagt euch nichts? Uns bis dahin auch nicht. Harm Sprenger war im 16ten Jahrhundert Bürgermeister der Stadt Hildesheim und maßgeblich an der Reformierung von Hildesheim beteiligt.
Er führte uns für die nächsten 90 Minuten durch die Straßen rund um St. Michaelis. Hier begegneten wir allerhand zeitgeschichtlich interessanten Persönlichkeiten, lachten und lernten viel und verbrachten einen spannenden Abend. Und falls es euch interessiert – natürlich durften wir auch weiter in Hildesheim bleiben.
Hildesheim-Eisbecher im Restaurant Gildehaus
Hungrig von der spannenden Tour waren wir anschließend auf der Suche nach einem Restaurant für den Abend. Es gibt zwar eine gute Auswahl, vor allem am Wochenende sind zahlreiche Einkehrmöglichkeiten jedoch gut besucht.
Mein Tipp: Wenn ihr ein bestimmtes Restaurant ausgesucht habt dann reserviert vorab.
Wir hatten Glück und haben einen netten Abend im Restaurant Gildehaus direkt vor unserem Hotel Van der Valk Hildesheim verbracht. Dort gibt es übrigens einen Hildesheim Eisbecher, der mit Rosenblättern serviert wird. Absolut empfehlenswert!
Der Hildesheimer Marktplatz und Entdeckungen im Knochen-Amtshauerhaus (Stadtmuseum)
Wer mehr über die Stadtgeschichte lernen will, sollte einen Abstecher ins Knochenhauer-Amtshaus am Marktplatz einplanen. Dort befindet sich das Stadtmuseum von Hildesheim.
Auf fünf Etagen lässt sich hier von den Römern bis hin in die aktuelle Vergangenheit viel Spannendes entdecken. Für uns sehr überraschend war die Tatsache, dass der Marktplatz zwar alt aussieht aber in großen Teilen erst vor gut 20 Jahren erbaut wurde.
In einer Führung erzählte uns Stefan Bölke, dass Hildesheim im Krieg zu gut 70 % zerstört wurde. Dank einer Initiative und zahlreichen Fotodokumentationen aus Hildesheim vor dem Krieg konnte der Marktplatz detailgenau nachgebildet werden. Das Knochenhauer-Amtshaus nimmt dabei eine besondere Rolle ein: Das Haus sieht nicht nur von außen nach Fachwerk aus, es ist auch wirklich ein Fachwerkhaus. Allein wegen der Architektur lohnt sich daher ein Abstecher! Anschließend ist der Marktplatz immer noch beeindruckend – versprochen!
Unterwegs als Stadtentdecker auf der Rosenroute
Wie kann man Hildesheim am besten entdecken? Von mehreren Seiten bekamen wir die Empfehlung doch der „Rosenroute“ zu folgen. Es gibt eine „Basisstrecke“ und einige Abstecher in zentrumsnahe Stadtteile. Für die Route durch die Stadt werden 2,5 Stunden veranschlagt. Erkennbar ist die Tour ganz einfach durch Rosensteine die auf den Wegen der Stadt eingelassen sind.
Hilfreich ist jedoch auch die Rosenroutenbroschüre, welches in der Tourist-Information zu kaufen ist.
Wir haben die Tour verkehrt herum gestartet. Vom Marktplatz aus ging es für uns zur St. Andreaskirche. St. Andreas hat den höchsten Kirchturm in Niedersachsen. An schönen Tagen könnt ihr aus über 100 Metern Höhe und nach 364 zu überwindenden Stufen bis zum Brocken schauen. Auch Hildesheim lässt sich von hier aus gut überblicken.
Auch ein Blick in die St. Andreaskirche lohnt sich. Hier befindet sich eine der größten Orgeln Norddeutschlands und ein toller Altar mit dem Kunstwerk „Abendmahl“ darüber. Sehenswert!
Nach unserem anstrengenden Aufstieg haben wir uns mit einem Kaffee auf den Liegestühlen vorm kleinen Röstwerk belohnt, bevor wir uns weiter zu einer der Kirchen des UNESCO-Welterbes machten.
Entlang der Rosen führte uns der Weg zu St. Michaelis, einer frühromanischen Kirche. Deren Besuch wurde uns von mehreren Hildesheimern empfohlen.
Schon von außen ist die Kirche sehr beeindruckend – leider ist seit Anfang September ein Besuch nur noch im Rahmen von Gottesdiensten und Veranstaltungen möglich. Die Kirche feierte 2010 ihr 1000-jähriges Bestehen! Das heutige Gotteshaus wurde nach Vorbild des Originals nach 1945 wieder aufgebaut – und kann sich auch von außen sehen lassen.
Ein spontaner Abstecher auf die Gartenroute der Rosentour musste natürlich auch sein. Den Magdalenengarten hatten wir am Vorabend bei Sonnenuntergang entdeckt und wollten unbedingt noch mal vorbeischauen. Auch bei Tageslicht ist dieser Garten ein tolles Kleinod mit alten Stadtmauern, vielen Rosen aus aller Welt und zahlreichen Bänken zum Verweilen.
Zu unserem nächsten Halt mussten wir ein paar mehr Meter laufen. Und wir mussten schnell feststellen – wer sich auf Navigation statt auf Rosenfließen verlässt, der hat es hier schwer. Wir wollten zum Hildesheimer Dom. Wir sind an der Bernwardsmauer vorbeigelaufen und waren verwirrt, weil wir nicht damit gerechnet hatten das der Dom auf einer Anhöhe steht.
Durch die Stinekenpforte fanden wir nach einigem Suchen schlussendlich den Weg hinauf zum UNESCO-Welterbe. Durch die Hintertür schauten wir uns die beeindruckende Kirchenkunst der St. Mariä Himmelfahrt an, die eine der ältesten Bischofskirchen Deutschlands ist. Auch ein Besuch des 1000-jährigen Rosenstockes, der übrigens von einem Kreuzgang umgeben ist, stand auf unserem Besuchsprogramm.
Die Kreuzkirche haben wir auf unserer Tour nur kurz gestreift. Wir hatten für diesen Nachmittag noch einige Sachen auf dem Reisewunschzettel.
Durch das Brühlviertel hinauf zum Moritzberg
Nach einer Stärkung im Mademoiselle Gourmet Café ging es mit dem Fahrrad hinauf zum Moritzberg.
Auf dem Weg lag auch das sogenannte Brühlviertel. Es ist eines der wenigen Orte in Hildesheim wo noch Originalbauten von vor 1945 stehen. Hier erwartet euch Hildesheimer Fachwerkromantik. Vor allem in der Straße Hinterer Brühl gibt es mehrere Häuser welche teilweise aus dem 16ten Jahrhundert stammen. Wunderschön anzusehen!
Der Aufstieg zum Moritzberg ist nur an wenigen Passagen etwas steiler – der Blick von hier oben ist jedoch wirklich empfehlenswert! Da wir mit dem Rad unterwegs waren, umrundeten wir auf dem Rückweg noch den Hohnsensee – nicht nur für Hildesheimer ein beliebtes Naherholungsgebiet.
Leider hatten wir keine Zeit zum Verweilen – auf uns wartete am Abend noch ein besonderes Event.
Die Hildesheimer Wallungen – Musik und Kunst im Park
Hildesheim bietet sehr viel Kunst und Kultur. Wir hatten das Glück an unserem Besuchswochenende die Hildesheimer Wallungen mitzuerleben. Das Event findet alle zwei Jahre rund um den Ernst-Ehrlicher Park und auf den Wallanlagen statt und bietet auf mehreren Bühnen Konzerte, Kreativworkshops und Kunstprojekte. Entspannt Chansons hören und dabei ein Wein oder Bier bei Sonnenuntergang trinken?
Das fühlte sich nach gefühlten Jahrtausenden ohne Events wieder an wie der Himmel. Und das Beste? Der Kehrwiederturm (sehr fotogen!) war zum Anlass sogar für einen Besuch und Aufstieg geöffnet.
Auf dem Weg zurück zum Hotel haben wir die Erlebnisse des Tages resümiert. Was ein spannender Tag. Und wisst ihr was? Das Welterbeband – ebenfalls ein Rundweg in Hildesheim – wird in der Nacht wunderschön beleuchtet.
Einen Tag unterwegs als Stadtentdecker auf der Rosenroute durch Hildesheim- das lohnt sich!
[…] für ein Mädelswochenende? Wir meinen schon. Einen ausführlichen Artikel über unsere Stadtentdecker-Tour durch Hildesheim könnt ihr bei About Cities nachlesen – hier präsentieren wir euch fünf Ausflugsziele in […]