Meine Aufgabe für den heutigen Tag heißt, den Lieblingsort einer zufällig ausgewählten Person zu erkunden und euch davon zu berichten. Um eine Antwort zu bekommen, bin ich aber natürlich nicht, wie ein Journalist durch die Innenstadt gelaufen oder auf der Südstrandpromenade entlangflaniert, sondern ich wollte es noch zufälliger machen. Also habe ich mich bei Sonnenschein und einer frischen Brise auf meinen Lieblingsort, die Kaiser-Wilhelm-Brücke, gestellt und gewartet. Auf wen fragt ihr euch? Natürlich auf die erste Person, die mir zu Fuß entgegenschlenderte.
Lange warten musste ich zum Glück nicht und die Antwort erhielt ich auch ohne langes Zögern: „Ich habe meinen Lieblingsort an der Mole“. Da mir der Teil von Wilhelmshaven noch unbekannt war, habe ich mir den Weg erstmal erklären lassen, der mich zu der Schleuseninsel führte. Zielsicher steuerte ich auf den Lieblingsort an der Mole zu, auf der auch die Gedenktafel von der Namensgebung Wilhelmshavens liegt. Ein gutes Stück weiter steht das Molenfeuer an der Nordmole. Die Orte sind beliebt unter den Wilhelmshavenern, weswegen ich beide unter die Lupe genommen habe.
Es war einmal…
An dieser Stelle kommt ihr um etwas Geschichte nicht herum, denn während ich es mir auf dem Deich gemütlich machte, recherchierte ich etwas über die Vergangenheit dieses Ortes. Ab 1856 wurde die zweite Einfahrt geplant und von Arbeitern mit Spaten und Schubkarre in Schwerstarbeit ausgehoben. Passend zur Namensgebung 1869 wurde auch die zweite Einfahrt fertiggestellt. Allerdings blieb sie nur bis nach dem ersten Weltkrieg in Betrieb.
Da die Einfahrt zu schmal gewesen ist, gab es schon vor der Zerstörung eine weitere neue Einfahrt. Aus dem Hafen und Werftanlagen entstanden, erhielt die Stadt am 17. Juni 1869 ihren Namen, vor genau 150 Jahren. Dieser Namensgebung verdanken wir in diesem Jahr die vielen bunten Veranstaltungen. Der preußische Kriegsminister Albrecht Graf von Roon verlas den allerhöchsten Erlass, in Anwesenheit des Namensgebers Königs Wilhelm I. von Preußen.
Ganz in der Nähe der Gedenkstätte steht das Molenfeuer, dachte ich, doch die Entfernung täuschte. Bis ich die Mole tatsächlich erreichte, vergingen 10 Minuten. Endlich erreicht, genoss ich die Sicht auf das Wasser. Während ich verträumt auf das Meer blickte, kräuselte sich das Wasser und ein Seehund steckte seinen Kopf heraus. Ohne den Seehund aus den Augen zu lassen, zückte ich mein Handy. Direkt vor dem Sockel des Quermarkenfeuers steht eine Bank, auf der ich es mir gemütlich machte. Quermarkenfeuer ist übrigens eine weitere Bezeichnung für diese Mole.
Foto links: Larissa | Foto rechts: Barbara
Das Molenfeuer an der ehemaligen 3. Einfahrt wurde 2005 verkauft, da es keinen Nutzen mehr hatte. Tatsächlich waren die Bürger damit aber gar nicht einverstanden. Zurückbekommen konnten sie das Molenfeuer leider nicht, deswegen setzte sich eine Bürgerinitiative für ein neues ein. Eine Sponsorentafel vom 17.06.2006 hängt am Sockel des neuen Quermarkenfeuers.
Die Idylle abseits des Trubels
Mittlerweile ist die Schleusenkammer aufgespült und eine Wiese entstanden. Ich verstehe die Faszination für diesen Ort. Abseits von Straßenlärm oder großer Menschenmengen lässt es sich gut entspannen. Zudem nimmt man vor Ort den Salzgeruch der Nordsee um einiges stärker wahr. Hier draußen fühlt man sich dem Meer noch näher. Mit neuem Wissen gefüttert und einem neuen Lieblingsort im Gepäck, machte ich mich auf den Heimweg. Auch der Wohnmobilstellplatz an der Schleuseninsel war an diesem Tag gut besucht. Ein paar Segler fuhren raus auf die Nordsee. Friedlich ist das richtige Wort für dieses Fleckchen Erde. Auch in Zukunft werde ich diesen neuen Lieblingsort an der Mole des Öfteren besuchen, um die Seele baumeln zu lassen.
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