Es ist wieder soweit, die KunstFestSpiele in Herrenhausen, gestartet am 6. Juni, gehen vom 19. bis 28. September in die zweite Runde. Das Festival, das aus den Herrenhäuser Gärten nicht mehr wegzudenken ist, öffnet zum fünften Mal unter dem Motto „Verhältnisse“ seine Tore.
Das Motto soll dazu anregen, sich mit seinen vielfältigen Verhältnissen auseinander zu setzen. Dabei kann es sich um Liebes- oder Freundschaftsverhältnisse, Machtverhältnisse, Abhängigkeitsverhältnisse oder Größenverhältnisse handeln.
Das Festival wurde 2009 von der Intendantin Dr. Elisabeth Schweeger und der Landeshauptstadt ins Leben gerufen. Mittlerweile sind die KunstFestSpiele fest in die Region etabliert und finden auch international Beachtung. Das genreübergreifende Programm läuft noch vom 19. bis 28. September. International renommierte Ensembles, KomponistInnen und KünstlerInnen werden im Großen Garten und in den historischen Gebäuden in Herrenhausen zu Gast sein.
Der Startschuss fiel am Pfingstwochenende mit einer Festrede vom Leiter des Victoria and Albert Museum London, Prof. Dr. Martin Roth. Darauf folgte die Uraufführung des Musiktheaterprojekts „Requiem“, das die letzte und unvollendete Komposition von Mozart als Schwerpunkt hat. In den darauffolgenden Wochen hatten die Besucher ein abwechslungsreiches Programm mit zahlreichen Konzerten und internationalen Gastspielen.
2014 ist ein besonderes Jahr für die KunstFestSpiele, da die Veranstaltung Bezug auf das 300. Jubiläum der Personalunion nimmt, die Epoche, in der hannoversche Herrscher auf dem englischen Thron saßen. Daher werden auch noch im September zwei Programmpunkte zu sehen sein, zum einen „Die Winterreise“ in der Galerie und zum anderen die Oper „George“ in der Orangerie“.
Unter der Rubrik „Kunst im Garten“ gibt es in diesem Jahr zwei Klanginstallationen. Eine unter dem Titel „RainDance“ von dem US-amerikanischen Komponisten und Performance-Künstler Paul DeMarinis. Das Werk wird zwischen Galerie und Orangerie zu sehen sein. Die zweite Installation „Portrait meiner Eltern“ ist von dem Künstler Peter Ablinger entworfen worden und im Galeriegebäude zu bewundern.
Und auch der Programmpunkt „Akademie der Spiele“ ist wieder dabei. Diesmal mit einem erweiterten Angebot an Workshops, in denen Jugendliche mit internationalen renommierten Künstlern und Kreativen zusammen arbeiten können. Eine Woche lang können die Teilnehmer im Großen Garten ihre kreativen Ideen entwickeln. Am Ende der Woche werden die Ergebnisse im Pavillon der Sinne öffentlich präsentiert.
Die Veranstaltungsreihe „Herrenhäuser Gespräch“, die in Zusammenarbeit mit der VolkswagenStiftung und NDR Kultur entstanden ist, bietet in diesem Jahr zwei Programmpunkte: Unter dem Titel „Traumatische Verhältnisse – Soldaten im Kriegseinsatz“ findet eine Podiumsdiskussion statt, in der das schwierige Thema der gesellschaftlichen Reintegration von Soldaten behandelt wird. Der zweite Programmpunkt ist das Forum für Zeitgeschichte. Aus Anlass der Fußballweltmeisterschaft, werden hier in mehreren Vorträge die Bedeutung solcher Sportveranstaltungen für unsere Gegenwart und Zukunft diskutiert.
Und schließlich startet im September das Künstlerhaus mit seiner Filmreihe „Verhältnisse …?!“. In diesem Zusammenhang werden vier Filme aus unterschiedlichen Ländern gezeigt, die sich mit dem Thema beschäftigen.
Die 5. KunstFestSpiele Herrenhausen werden die Letzen für Dr. Schweeger sein, nach fünf Jahren gibt sie die Organisation ab und wird ab dem 1. September die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg GmbH in Ludwigsburg leiten.
Kurzvideo zur Akademie der Spiele
Die offizielle Webseite der KunstFestSpiele
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Fred meint
Da kann man das das Wetter durchhält….viel Erfolg und Spass für die Veranstalung.
VG
Fred
about_cities meint
Der Wetterbericht klingt zuversichtlich und über Pfingsten soll es sogar richtig sommerlich werden…
Wulle Pork meint
Am Eingang die Regeninstallation ist gut, mit Schirm hört man dann Singin‘ in the Rain“.
about_cities meint
Ein HAZ-Redakteur behauptete sogar er habe etwas von Led Zeppelin gehört. Etwa den „Rain Song“? Wir bezweifeln das ja.
about_cities meint
Update: In Hannover ist die Ruhe erschüttert. Freunde der Kunstfestspiele mussten heute in der Hannoverschen Allgemeinen (HAZ) lesen, dass Stadtkämmerer Marc Hansmann Ausgaben für Kultur kürzen will. Und zwar nicht bei Stadtteiltreffs, sondern bei den Kunstfestspielen, die habe er „auf dem Kieker“. Der Direktor eines hannoverschen Museums hat das gegenüber der HAZ kritisiert, es könne nicht sein, dass der Kämmerer Kulturpolitik betreibe. Durch den Weggang der bisherigen Intendantin Elisabeth Schweeger ist der Fortbestand des Festivals sowieso infrage gestellt. Da eignet sich so ein angeschlagener Patient natürlich gut zum Nachtreten. Derweil gehen die 2014er Festspiele aber erstmal ungerührt weiter.
coffman meint
Lese ich hier über einen Konflikt zwischen Hoch- und Volkskultur?
about_cities meint
Lieber Coffman, die Gemüter erhitzen sich schnell, beruhigen sich aber auch wieder. Hannover scheint 90 Millionen Euro Defizit zu haben und muss sparen. 1,2 Millionen gehen an die Herrenhäuser Gärten und dortige Veranstaltungen. Wobei das Kleine Fest nur mit 500 Euro bezuschusst werden muss. Da wird man wohl bei den Kunstfestspielen auch demnächst Kassensturz machen müssen.