Einige der aboutcities-Städte durfte ich schon kennen und lieben lernen, doch eine Stadt stand für mich schon länger auf der Bucket-List: Die wundervolle Friedensstadt Osnabrück. Ich erwartete gemütliche Cafés, grüne Ecken, historische Gebäude und kleine Gassen – und wurde nicht enttäuscht. Meine Reisebegleitung und ich hatten es uns zum Ziel gemacht, in zwei Tagen und mit einem Gesamtbudget von 200,- Euro möglichst viel zu erleben und zu entdecken. Nicht möglich? Doch! Lest weiter und wir zeigen Euch, was wir alles entdeckt haben.
Ein herzliches Willkommen in der Friedensstadt
Die Anreise mit der Bahn verlief entspannt und dank des Niedersachsen-Tickets auch wirklich kostengünstig. Bei unserer Rechnung bleiben die An- und Abreise allerdings außen vor.
Mit strahlendem Sonnenschein werden wir am Bahnhof in Osnabrück empfangen. Bevor unser Hotelzimmer bereit zum Check-In ist, packt uns die Neugier und wir machen einen ersten Bummel durch die Innenstadt. Wir waren zunächst im neueren Teil der Stadt, wie wir später entdeckt haben.
Nur einmal ums Eck waren wir dann auch schon in unserem Hotel am Nikolaiort angekommen. Im Hotel sprang uns direkt die aufwändig gestaltete Glaskuppel ins Auge. Unser Zimmer war gepflegt, modern geschnitten, hatte viele Fenster und kam uns mit einem Preis in Höhe von 91,- Euro für eine Nacht im Doppelzimmer sehr entgegen.
Osnabrücks gemütliche Altstadt
Nach einer kurzen Suppenmahlzeit zur Stärkung machen wir uns auf, die Altstadt der wundervollen Friedensstadt Osnabrück zu entdecken. Durch schmucke Gassen, entlang von alten Fachwerkhäusern und über gemütliche Plätze mit einladenden Cafés schlendern wir auf unserer Erkundungstour. Unterwegs geraten wir ins Grübeln, warum sich Osnabrück denn eigentlich als Friedensstadt bezeichnet und begeben uns auf der Suche nach einer Antwort auf unsere Frage ins historische Rathaus.
Wie Osnabrück zur Friedensstadt wurde
Ein kleiner Blick in Osnabrücks Geschichte: Nach 30 langen Jahren des Krieges und der Verwüstung in der frühen Neuzeit und fünf Jahren voller anstrengender Verhandlungen wurde 1648 von der Treppe des historischen Osnabrücker Rathauses aus der Westfälische Friede verkündet. Mit dieser Verkündung endeten nicht nur der Krieg und die jahrelangen Verhandlungen der europäischen Mächte. Gleichzeitig war dies der Startschuss für ein erstes Völkerrecht und die Toleranz des Prinzips der religiösen und politischen Vielfalt. Durch dieses Ereignis, das als historischer Wendepunkt in der europäischen Geschichte gilt, erhielt Osnabrück den Namenszusatz „Friedensstadt“, der auch heute noch zur Friedenskultur der Stadt beiträgt. In diesem Jahr wird übrigens das Jubiläum zu „375 Jahren Westfälischer Friede“ gefeiert. (Quelle: Universität Osnabrück)
Das historische Rathaus
Aber genug der Theorie – die Friedenskultur ist in Osnabrück in allen Ecken der Stadt sichtbar und erlebbar. Ganz besonders natürlich im historischen Rathaus, denn hier fing ja der ganze Frieden an. Wir schauen uns den großen Friedenssaal an, in dem seinerzeit die Debatten um das Zustandekommen des Westfälischen Friedens abgehalten wurden. Anschließend entdecken wir eine anschaulich gestaltete Darstellung der Osnabrücker Kernthemen, – Friedenskultur, Kunst und Kultur, Natur und Umwelt – die unsere Aufmerksamkeit weckt. Hier lassen wir uns gern für unser weiteres Entdeckungsprogramm inspirieren.
Wir lassen uns durch die Gassen Osnabrücks treiben und bewegen uns aus dem Zentrum heraus. Hier herrscht weniger geschäftiges Treiben und es bleibt Zeit zum Durchatmen und einen Moment in der Sonne genießen. Wir passieren den Waterloo-Bogen und den beeindruckenden St. Petrus Dom, flanieren entlang der historischen Stadtmauer und laufen geradewegs auf die Kunsthalle zu.
30 Jahre Kunsthalle
Auf den ersten Blick fällt auf, dass wir uns in einem Kirchengebäude befinden. Ungewöhnlich, aber das ist noch nicht alles. Gleich nach dem Betreten des Kirchenraumes erhascht nicht etwa ein Kunstwerk unsere Aufmerksamkeit, nein, in auffälligem Knallgelb sind in der Ecke Paketboxen für Selbstabholer aufgestellt. Da die Empfänger der Pakete natürlich an ihre Sendungen gelangen müssen, ist der Eintritt in die Kunsthalle kostenlos. Das ist gleichzeitig aber auch gut für unser Budget. Große QR-Codes an den alten Kirchenwänden und Büro-Ausstattung soweit das Auge reicht, wirft die Frage auf, wo genau denn jetzt die Ausstellung sei… Tatsächlich, so erklärt die Empfangsdame der Kunsthalle uns, sind die alten Büroutensilien die Exponate. Mit einigen Fragezeichen im Kopf begeben wir uns in den nächsten Teil des Kunsthauses.
Die Kunsthalle feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen mit wechselnden Ausstellungen unterschiedlichster Künstler. Wir schauen uns nun die Ausstellung von Hiltrud Schäfer an. Sie war nicht nur kunstschaffend, sondern zusätzlich noch über lange Jahre hinweg Vorsitzende des Vereins „Freunde der Kunsthalle Osnabrück“. Ein bisschen gruselig muten die Werke der kürzlich verstorbenen Künstlerin an, fast schon geisterhaft.
Abendprogramm und müde Füße
Zurück im Hotelzimmer merkten wir unsere müden Füße und knurrenden Mägen. Also suchten wir ein nettes Restaurant in der Nähe unseres Hotels auf und genossen das friedvolle Treiben in der Altstadt erstmal ein Weilchen im Sitzen. Auf unserem Tagesplan stand eigentlich noch ein Besuch in den Genusshöfen, denn dort gibt es immer donnerstags zum Feierabend Drinks und Live-Musik. Unterwegs kamen wir jedoch an einem kleinen Weinfest vorbei, dessen Aufbau wir tagsüber schon beobachtet hatten, und beschlossen kurzerhand, unsere Füße zu schonen und hier noch ein Glas Wein zu genießen, bevor wir müde ins Bett fallen würden.
Neuer Tag, neues Glück – Kaffee und Pancakes inklusive
Ein kurzer Budget-Check am Morgen verriet uns, dass wir finanziell noch gut im Rennen liegen. In einer kleinen Gasse hinter unserem Hotel fanden wir das Café „Barösta“ zur gleichnamigen Osnabrücker Kaffeerösterei. Bei frisch gemahlenem Kaffee und hausgemachten Pancakes starteten wir in unsere Tagesplanung, denn unser Zug fuhr erst mittags wieder.
Besuch im Felix-Nussbaum-Haus
Glücklich und mit vollen Bäuchen treten wir den Endspurt an. Auf der Agenda steht heute noch ein Besuch im Felix-Nussbaum-Haus: Felix Nussbaum war ein jüdischer Künstler, der 1904 in Osnabrück geboren wurde und 1944 im KZ verstarb. Das Felix-Nussbaum-Haus beherbergt die heute größte Sammlung des jungen Künstlers und ist wahrlich einen Besuch wert. Allein die Architektur des Gebäudes hinterlässt uns sprachlos. Im Inneren des Gebäudes erwarten uns Gemälde, die das Leben des Felix Nussbaum illustrieren. Seine Eltern hat er gemalt, seinen Bruder, Orte aus seiner Kindheit. Während Ihr einen digitalen Rundgang durch die Ausstellung genießt, machen wir uns schonmal auf den Weg zum Bahnhof, denn unser Aufenthalt in der wundervollen Friedensstadt Osnabrück neigt sich nun dem Ende zu…
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