Braunschweig ist Niedersachsens zweitgrößte Stadt – und damit genau richtig für einen ersten Städtetrip für Familien. Natürlich liegt das nicht nur an der mit rund 250.000 Einwohnern noch überschaubaren Größe der Stadt. Braunschweig an sich ist sehenswert. Und es bietet kleinen und großen Kindern ein paar tolle Highlights.
Auf geht’s nach Braunschweig
Die Löwenstadt ist die erste Station unserer #cities4family-Tour. Wir reisen gegen Abend an und verbringen ungefähr 24 Stunden in der Stadt. Ein erlebnisreicher, informativer, vor allem aber vergnüglicher Tag soll das werden, für alle Beteiligten.
Wir kennen Braunschweig für Familien schon ein bisschen von früheren Ausflügen. Jetzt freuen wir uns darauf, die Stadt einmal so richtig von vorne bis hinten als Reiseziel wahrzunehmen. Unsere Jüngste ist schon ganz aufgeregt. Für sie ist alles ein Abenteuer. Ihr großer Bruder ist noch ein bisschen skeptisch, freut sich aber zumindest schon mal auf Großstadt-Streetfood. Weil unser Ältester auswärts ein Praktikum macht, sind wir diesmal ausnahmsweise nur zu viert unterwegs.
Familienfreundliche Unterkunft Jugendherberge
Am frühen Abend checken wir in der Jugendherberge ein. Die liegt nicht weit vom Stadtzentrum entfernt und noch näher am Grünen. Das moderne Haus eignet sich für Familien wunderbar. Wir bekommen ein Familienzimmer mit zwei Doppelstockbetten und eigenem Bad.
Am Frühstücksbuffet können wir uns selbst zusammenstellen, was wir essen wollen. Mit Blick in den kleinen Garten am Burgmühlengraben verspeisen wir Brötchen und Müsli mit Joghurt. Für Franka steht ein Hochstuhl bereit. Am Buffet gibt es sogar überall kleine Tritthocker, damit sie auf die Auslage schauen und sich den richtigen Käse für ihr Brötchen aussuchen kann.
Familien-Spaziergang durch Braunschweig
Wir erkunden die Stadt auf eigene Faust. Dabei hilft uns die Braunschweig-App, die ich zu Hause schon kostenlos aus dem App-Store heruntergeladen habe. Sie bietet Informationen zu aktuellen Veranstaltungen, Restaurants und verschiedenen Geschäften. Uns interessieren vor allem die hinterlegten Stadtrundgänge. Vier verschiedene bietet die App. Eine kurze barrierefreie Runde ist dabei, die also perfekt mit dem Kinderwagen machbar wäre. Wir wollen an unserem Braunschweig-Tag aber so viel wie möglich sehen und entscheiden uns für den großen Innenstadtrundgang.
Dazu starten wir am Burgplatz. Wo einst Heinrich der Löwe wohnte, wird gerade für eine Freiluft-Oper geprobt. Weiter geht es am neuen Rathaus vorbei. Hier könnten wir unter der Woche kostenlos den Turm besteigen und auf Dom und Stadt hinunterblicken. Auch am Schloss gibt es eine Aussichtsplattform zu Füßen der gigantischen Quadriga. Tickets für das Drehkreuz lassen sich aus einem Automaten ziehen. Schon das ist für kleinere Kinder ein großer Spaß.
Fünf Kilometer umfasst unser Rundgang. Er führt uns am kunterbunten „Happy Rizzi House“ vorbei und durch die Altstadt im Magniviertel. Hier gefällt es uns am besten. Aber auch die stillen Gassen um die Aegidienkirche und der trubelige Wollmarkt in der Fußgängerzone haben etwas für sich. Am Altstadtmarkt besuchen wir die in Stein gehauenen Herrscherpaare der Welfen am alten Rathaus. In dessen Inneren zeigt uns ein Stadtmodell, wie die fünf ursprünglichen Siedlungen, „Stadtbilde“ genannt, zur heutigen Großstadt zusammengewachsen sind.
Braunschweig für Familien: Spielplatzstopp
Natürlich gilt es, bei allem Kulturprogramm die Bedürfnisse des Nachwuchses nicht zu vergessen. Und so ist eine unserer wichtigsten Amtshandlungen die Suche nach einem schönen Spielplatz.
Noch gleich am Abend unserer Ankunft findet Franka ihren Favoriten. Der Spielplatz am Inselwall liegt am nördlichen Ende der Altstadt, ganz in der Nähe der Jugendherberge. Schon der Weg durch den Inselwall-Park in der Abendsonne ist wunderbar. Nestschaukel, Wipptiere und mehrere hölzerne Figuren bieten vor allem Kleinkindern Spaß. Mit Kletterschiff und einer großen Schaukelanlage sind auch Kinder im Vor- und Grundschulalter gut bedient. Für noch Ältere gibt es Tischtennisplatten und nebenan im Park viel Platz zum Austoben.
Weitere Spielplätze liegen im Theaterpark und gleich nebenan im Museumspark. Mit einer großen Kletterpyramide richtet sich ersterer eher an größere Kinder. Dafür punktet der Museumspark-Spielplatz mit kleinkindgerechten Spielgeräten und Babyschaukeln. Auch noch im Innenstadtbereich gelegen sind die Spielplätze am Hohetorwall und in der Neuen Knochenhauerstraße (die haben wir nicht mehr auszuprobieren geschafft).
Programm für Größere: Paddeln auf der Oker
Jetzt soll aber endlich auch mal unser Teenager auf seine Kosten kommen. Ein Braunschweig-Programmpunkt für Familien mit etwas Power muss her. Aber bitte auch nicht zu viel, denn der 14-Jährige ist ja heute auf ein Elternteil als Gegenpart angewiesen. Da kommt uns der Bootsverleih am Botanischen Garten gerade recht. Hier mieten sich Vater und Sohn ein Kanu.
Nach einer kurzen Einweisung paddeln die beiden die Oker hinab. Der kleine Fluss teilt sich in Braunschweig in zwei Arme, die die komplette Innenstadt umspannen. Im Sommer ist dieser Ringweg die geheime Hauptstraße. Halb Braunschweig scheint an diesem sonnigen Samstagnachmittag auf dem Wasser unterwegs zu sein. Zwischen Kanus schwimmen auch Tretboote, SUPs und Flöße. Trotzdem bleibt genug Platz für alle und für die ultimative Entspannung. „Schön war, dass es so kühl und weitestgehend still auf der Oker war“, berichtet mir Silas hinterher. „Eine echte Auszeit aus dem hektischen Stadtverkehr.“
Witzig sind die „Oker-Drive-Ins“, die manche am Wasser gelegenen Lokale anbieten. Dort können Durstige direkt vom Boot aus Getränke bestellen.
Knapp zwei Stunden verbringen Martin und Silas auf dem Wasser und paddeln dabei bis hinter den Bürgerpark. Dabei kommen sie durchaus ins Schwitzen. „Hat sich aber gelohnt“, lautet das Fazit des Teenager-Sohns, als er ausgepowert und glücklich wieder auf dem Anlegesteg steht.
Programm für Kleine: Botanischer Garten
Franka und ich erkunden währenddessen den Botanischen Garten gleich nebenan. Hier gibt es zwar keine Spielgeräte. Trotzdem ist der öffentlich zugängliche Park auch für kleine Kinder schon eine Attraktion. Im Gewächshaus wuchern gigantische Seerosenblätter. Der Rundweg entlang der vielfältigen Pflanzen mit ihren kleinen Schildern gleicht einem Abenteuerpfad. Mittendrin lassen wir den Buggy stehen und steigen eine gewundene Steintreppe hinab, die uns in ein kleines schattiges Tal führt. Ein künstlicher Wasserfall plätschert hier über einem schmalen Bachlauf. Auf einmal scheinen wir ganz weit weg zu sein von der großen Stadt…
Unser Extra-Tipp
Ein anderes tolles Ziel für Braunschweig mit Kindern kennen wir von unserem letzten Ausflug. Das Familienmuseum am Burgplatz bietet lehr- und erlebnisreiche Ausstellungen für Kinder an. Ganz neu ist die Dauerausstellung „Brunesvic anno 1221“ zum Entdecken, Mitmachen und Lernen. Die kennen wir selbst noch nicht. Aber im Foyer hatte Franka damals riesigen Spaß und ihren ersten echten Krabbelerfolg. Dort gibt es nämlich einen kleinen Indoor-Spielplatz, bei dem auch die Allerkleinsten richtig auf ihre Kosten kommen.
Unser Familien-Fazit für Braunschweig
Schließlich sitzen wir alle vier wieder vereint an einem Tisch im Café Lüttes. Bei richtig leckerer Erdbeertorte und hausgemachter Limonade ziehen wir Bilanz. „Braunschweig ist schon eine ganz schöne Stadt“, fasst Silas zusammen. „Ich könnte mir gut vorstellen, hier später mal zu studieren.“
Oh ja! Dann komme ich regelmäßig zu Besuch, denn es gibt noch etliche Cafés, die ich ausprobieren möchte. Und so viele Museen, die wir immer noch nicht besichtigt haben. Okay, ich glaube nicht, dass wir so lange warten werden mit unserem nächsten Braunschweig-Ausflug…
Tipps und Ideen für den nächsten Besuch gibt es hier auf dem aboutcities Blog ja reichlich.
PS: Einen ganz ausführlichen Bericht über unseren Familien-Trip nach Braunschweig gibt es im family4travel-Blog: 24 Stunden in Braunschweig: Mit Kleinkind und Teenager.
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