Hinweis: Das im Blog-Beitrag beschriebene Café Charlottenburg musste im März 2017 leider schließen.
Wenn ich an dem einen oder anderen Arbeitstag mal Lust habe, die Mittagspause nicht mit dem Butterbrot im Büro zu verbringen, gibt es einen Ort, den ich stattdessen mit wachsender Begeisterung besuche – das Café Charlottenburg. Ein außergewöhnliches Ambiente, ein wundervoller Garten und ein tolles Speisenangebot lassen mich dann den Stress des Büroalltags für kurze Zeit vergessen. Und ich habe die Gelegenheit meine wertvolle Freizeit in vollen Zügen zu genießen.
Wie aus einem Wartebereich ein Restaurant wurde
Im März 2015 eröffnete Elena Delliponti, eine Gifhorner Musiklehrerin mit bulgarischen Wurzeln, ihre Musikschule im ehemaligen Café Speicherhof mit einem besonderen Konzept. Der untere Teil des Gebäudes sollte ein kleines Café beherbergen. Dort sollen die Eltern, deren Kinder die Musikschule besuchen, ihre Wartezeit so angenehm wie möglich gestalten können. Für die Bewirtung dieses Cafés war von Anfang an ihr Sohn Fabian verantwortlich. Der hat seine Ausbildung zum Koch im Gifhorner Traditionsrestaurant „Deutsches Haus“ absolviert.
Zuerst gab es ein kleines Frühstücksangebot, einen Mittagstisch aus zwei Gerichten und Café und Kuchen für den Nachmittag. Der Anklang war groß und schnell waren es nicht mehr nur wartende Elternteile, die das Café Charlottenburg besuchten.
Das Angebot richtet sich nach den Gästen
Da der Zuspruch zum gastronomischen Angebot immer größer wurde, beschlossen Elena und Fabian im Winter des letzten Jahres, das Café auch abends zu öffnen. Allerdings schien es sich hier um einen schlechten Zeitpunkt zu handeln. So gab es vorerst doch keine Abedgastronomie. Mittlerweile hat sich das Team gefunden und es gibt neben der Tageskarte eine feste Speisekarte. So hat das Café Charlottenburg ab dem 15.07.2016 auch wieder abends geöffnet!
Das Ambiente ist unverwechselbar
Irgendwas muss ja der Grund dafür sein, dass die kleine, einer Musikschule angeschlossene Gastronomie, sich so erfolgreich entwickelt. Neben den leckeren Speisen von Fabian Delliponti kann dieser Grund hier auch die außergewöhnliche und stilvolle Einrichtung sein. Es dreht sich alles um das Zusammenspiel von Holz und Metall. Die Möbel wurden zum großen Teil vom Lebensgefährten der bekannten Senta-Sofia Delliponti entworfen und gebaut.
Die 45 Plätze im Café sind genau so individuell wie die Rezepte für das Essen, die Fabian Delliponti sich selbst ausdenkt. Der Stil im Charlottenburg wird so insgesamt unverwechselbar und durch die Verarbeitung von viel Holz entsteht eine sehr natürliche Gemütlichkeit, die trotzdem sehr gradlinig ist. Der Rest der Einrichtung kann fast schon als puristisch bezeichnet werden, unterstreicht aber die Möbel sehr. Zur Unverwechselbarkeit gehören genauso die nackten Glühbirnen, die über einem Esstisch von der Decke hängen wie die alte metallene Kaufmanns-Kasse, die auf dem Tresen platziert ist.
Ein junger Koch mit Träumen und Ambitionen
Fabian Delliponti ist 22 Jahre alt und besuchte nach seinem Schulabschluss für ein Jahr die Berufsfachschule Gastronomie. Die Gastronomie hat ihn fasziniert, weil schon sein Onkel ein sehr guter Koch war. Während der Zeit auf der Berufsfachschule war es ein Lehrer, der den ungebrochenen Wunsch, Koch zu werden in Fabian geweckt und gestärkt hat. Also machte er im Anschluss die Ausbildung im Deutschen Haus in Gifhorn.
Nach der Ausbildung ging es für ein Jahr nach Berlin, wo Fabian als Koch gearbeitet und viele Inspirationen und Erfahrungen gesammelt hat. Diese lässt er jetzt in seine Arbeit in Gifhorn einfließen. Wichtig ist ihm vor allem, dass das Café Charlottenburg kein Ort ist, wo man hingeht, um eine schnelle Mahlzeit zu sich zu nehmen. Man soll kommen und genießen und dafür legt der junge Halbbulgare sich sehr ins Zeug. Das Ambiente für die Öffnung am Abend ab dem 15.07. soll nicht nur durch ausgewählte Weine und leckere Speisen, sondern auch durch Live-Musik von Elena Delliponti bereichert werden.
Leckereien für zu Hause
Fabian Delliponti träumte nicht nur davon, in seinem eigenen Restaurant zu kochen. Er wollte auch eine Produktion für bestimmte Lebensmittel aufbauen. Er kocht unvergleichbar gute Marmeladen und das hausgemachte Senf-Honig Salatdressing schmeckt – wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann – wirklich traumhaft. Da der Famila-Markt in Gifhorn viel Wert auf regionale Produkte legt, fasste Fabian sich ein Herz und fragte den Warenhausleiter Herrn Knöfel: „Wie unmöglich ist es, meine Produkte in Ihre Regale zu bekommen?“
Und Knöfels Antwort war von Beginn an sehr positiv, sodass Fabian Proben seiner Leckereien an die Famila-Zentrale nach Kiel schickte. Dort wurden sie ebenfalls für sehr gut befunden. Natürlich gibt es einige Hürden zu überwinden, wenn man Selbstgemachtes im Einkaufszentrum verkaufen möchte. Unter anderem stand Fabian vor der Herausforderung, seine Produkte ohne chemische Zusätze haltbar zu machen. Zum Glück ist ein Stammgast des Café Charlottenburg Lebensmitteltechnologe, der dem jungen Koch mit seinem Wissen zur Seite stand.
So war es geschafft und seit Ende Februar kann man bei Famila in Gifhorn sechs außergewöhnliche Marmeladensorten, ein Eistee-Konzentrat, das mit Mineralwasser aufgegossen wird und das wirklich schmackhafte Salatdressing von Fabian Delliponti kaufen.
Bleibt nur noch die Frage des Namens
Als ich den Namen „Café Charlottenburg“ gehört habe, habe ich als erstes an den Berliner Stadtteil gedacht. Diese Verbindung macht auch Sinn, wenn man weiß, dass Familie Delliponti während ihrer Zeit in Berlin hier gelebt hat. Jedoch ist der Berliner Stadtteil nicht Namensgeber für diese wunderschöne Gifhorner Location. Der Name geht auf Sophie Charlotte von Hannover zurück. Diese war Bauherrin und Bewohnerin des Schlosses Charlottenburg in Berlin Charlottenburg-Wilmersorf. Als Person war Sophie Charlotte von Hannover sehr musisch und künstlerisch interessiert, was sie zur perfekten Namensgeberin für das Café und die Musikschule Charlottenburg in Gifhorn macht. Denn auch hier vereinen sich die musischen und die kulinarischen Künste der Familie Delliponti.