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Die süßeste Verführung in Verden – Das Café Erasmie

Eigentlich sieht das Café Erasmie aus wie jedes andere Kleinstadt-Fußgängerzonen-Café. Diese typischen Cafés in die sich hippe junge Menschen eigentlich nur verirren, wenn sie von der Oma zum Kuchen eingeladen wurden. Diese typischen Cafés wo der Kuchen oft besser aussieht, als er schmeckt.

Gebt es zu, ihr wisst genau, von welcher Art von Café ich rede.

Doch das Café Erasmie ist anders. Zum einen weil im Café Erasmie viele junge hippe Menschen abhängen. Sibylle Jackl sieht mich verschwörerisch an: „Das liegt am kostenlosen Wlan… und natürlich an der Seiferthschen Spezialtorte, der kann niemand widerstehen!“.

Der Traum aus Marzipan – Die leckere Seiferthsche Spezialtorte. Foto: © Yvonne Zagermann

Eigentlich würde ich am liebsten direkt ein Stück davon probieren. Die Seiferthsche Spezialtorte ist nämlich eine Marzipantorte, und ich lieeeeebe Marzipan. Bei uns in der Familie hat es sogar Tradition, dass zu jedem Geburtstag und zu besonderen Anlässen eine Marzipantorte bestellt wird. Doch ich will nicht frech sein und warte ab, bis Sybille Jackl mir ein Stück anbietet, das macht sie sicher noch, da bin ich mir sicher.

„Die Seiferthsche Spezialtorte gehört zu Verden wie der Dom“ sagt sie und grinst. Kein Wunder, dass viele Konkurrenten versucht haben die Torte zu kopieren, aber als Sybille Jackl 2011 das Café übernommen hat, hat sie direkt, geschäftstüchtig wie sie ist, ein Patent darauf angemeldet. Erfunden wurde die Torte 1905 von Hermann Seiferth, der damals das Café eröffnete. Seitdem wird das Geheimrezept von Inhaber zu Inhaber weitergereicht und die Mitarbeiter sind zu Verschwiegenheit verpflichtet. Nur eine kleine Abänderung gab es in den 110 Jahren seitdem es die Torte gibt: die Belegkirsche wurde mit Schokotäfelchen mit dem Original Siegel von 1905 ausgetauscht.

Historische Aufnahmen vom Café Erasmie. Foto: © Yvonne Zagermann
Als das Café noch den Namen des Tortenerfinders trug. Foto: © Yvonne Zagermann
Ein zarter Goldstaub ist das I-Tüpfelchen auf dem Schokosiegel. Foto: © Yvonne Zagermann

„Satt heißt nicht, dass keine Schokolade mehr rein passt“ sagt die Konditormeisterin mit einem breiten Lachen und erzählt mir von ihren anderen Geschäftsideen. Im Winter findet einmal im Monat in der Konditorei ein Pralinenworkshop statt, denn für seine Pralinen ist das Café Erasmie auch bekannt. 2014 wurden allein für Pralinen 2,5 Tonnen Kuvertüre verarbeitet. Bald soll es auch einen Online Shop geben.

Foto: © Yvonne Zagermann
Aus 2,5 Tonnen Schokolade entstehen so leckere Sachen… Foto: © Yvonne Zagermann

Und neben der Seiferthschen Spezialtorte hat sich Sybille Jackl auch die Erasmie Verdener Pferdeäpfel patentieren lassen. Was sich erstmal komisch anhört ist in Wirklichkeit eine große Praline mit Eierlikör, Champagner- Ganache, Baiser und Schokolade.

Verdener Pferdeäpfel…. . Foto: © Yvonne Zagermann
…gefüllt mit Eierlikör, Champagner-Canache, Baiser und Schokolade. Foto: © Yvonne Zagermann

Und dann sitzen wir wieder vorne im Café, beobachten wie alte und junge Leute sich an den Tischen unterhalten und Sybille Jackl stellt mir endlich ein Stück Seiferthsche Spezialtorte hin. Und während ich in dem Genuss versinke sagt sie noch einen letzten, sehr sehr wahren Satz: „In einer Konditorei gibt es etwas, das man nie fragen sollte: Was hat denn wenig Kalorien?“.

Bei diesem Anblick fragt niemand mehr nach Kalorien. Foto: © Yvonne Zagermann

Über die Autorin: Yvonne Zagermann ist Reisebloggerin bei justtravelous.com und Mitglied im Reiseblogger Kollektiv, das für die aboutcities die 17 Städte besuchte.

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