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Die besten veganen Cafés in Osnabrück

Was gibt es schöneres im Sommer, als unter freiem Himmel in einem Café zu verweilen und die Welt für ein Stündchen an sich vorbeiziehen zu lassen. Etwas abseits der Haupteinkaufsstraßen ist die Redlingerstraße mittlerweile Osnabrücks „place to be“ für entspannten und gesunden Genuss. In den letzten Jahren hat sich hier eine bunte Szene inhabergeführter Boutiquen und Cafés angesiedelt. Hier findet man vor allem nachhaltige und fair-gehandelte Produkte wie Kleidung, Kinderspielzeug, Lifestyle- und Haushaltswaren. Auch die ansässigen Gastronom:innen setzen auf Regionalität und zunehmend vegane Konzepte, die insbesondere jetzt im Sommer leichten Genuss versprechen.

Mittlerweile ist das vegane Angebot so umfangreich, dass mein Co-Städteblogger Sven Christian und ich die verschiedenen Gastro-Konzepte (und die Gesichter dahinter!) unbedingt einmal näher kennenlernen wollen. Gemeinsam mit unserer Kollegin Imke nehmen wir uns kurzum eine Woche Zeit für eine kulinarische Erkundungstour quer durch die Speisekarten der Redlingerstraße.

Blick auf die Außentische des Snackwunders: Menschen sitzen in der Sonne auf bunten Metallstühlen an kleinen Tischen unter der Markiese. Die Sonne scheint.

Gutes aus der Region – Elle’s Coffee & Soulfood

Unsere Recherche beginnt im Elle’s Coffee & Soulfood. Seit ziemlich genau einem Jahr servieren die Münsteranerin Elena und der Osnabrücker Thomas hier süße und herzhafte vegane Speisen. Die Eröffnung ihres gemeinsamen Cafés war schon lange ein Traum der beiden. Auslandsaufenthalte, u.a. in Amerika und Brasilien, dienten dabei als Inspiration für das eigene Konzept. Auf Nachhaltigkeit, Regionalität und ausgewogene Speisen legt das Team besonders großen Wert. Lieferketten werden möglichst kurz gehalten. Kaffee, Brot, Getränke und Co. kommen daher von Herstellern aus der Region und auch die To Go-Verpackungen sind biologisch abbaubar.

Karte: Selbstkreierte Smoothies und Smoothie Bowls, Chia Pudding, ausgefallene belegte Brote („Stullen“) sowie wechselnde Tagesangebote bilden die Herzstücke des Konzepts.

Vegane Vielfalt: Fast die gesamte Karte ist vegan und teilweise glutenfrei. Einzige Ausnahme ist das Samstags-Special, der Pancake mit Beeren und Ahornsirup.

Unser Fazit: Wir nehmen im Außenbereich Platz und entscheiden uns für einen Mix aus süß und herzhaft: einen Avomato-Stullen, das hausgemachte Bananenbrot mit Yoghurt, Beeren und Schokonibs sowie eine Portion Erdbeer-Chia Pudding mit ebenfalls hausgemachtem Nuss-Granola werden bestellt. Dazu testen wir uns durch die interessante Heißgetränkeauswahl und entscheiden uns für einen Americano, eine Hot Raw Chocolate und die Pink Superfood Latte, die u.a. Rote Beete und Goji Beeren enthält und im Geschmack ein bisschen an einen Chai Tee erinnert.

Wir sind rundum begeistert. Innenraum und Terrasse sind fröhlich und liebevoll gestaltet und bieten jede Menge Platz zum Verweilen. Der Service ist herzlich. Elena und Servicekraft Regina nehmen sich Zeit, um uns das Konzept und die Spezialitäten der Karte zu erklären. Alle Gerichte sind geschmacklich hervorragend abgestimmt bzw. gewürzt und schmecken frisch und leicht. Man spürt, dass viel Überzeugung und Enthusiasmus in die Umsetzung des Konzepts geflossen ist.

Regional verankert, international inspiriert – das Mellow’s

Wer in Osnabrück gerne vegan isst, der kommt um das Mellow’s keinesfalls herum. Bereits seit 2015 ist es Dreh- und Angelpunkt der Gastro-Szene rund um die Redlingerstraße und hat viel zur Etablierung veganer Küche in Osnabrück beigetragen. Dabei bedient das Mellow’s kulinarische Trends und Traditionen aus aller Welt und vereint diese in einem umfangreichen All-Day-Brunch Konzept. Dies funktioniert so erfolgreich, dass die Betreiber im letzten Jahr einen zweiten Standort am Osnabrücker Hafen eröffnet haben.

Karte: Auf der erst kürzlich überarbeiteten Karte stehen neben Suppen, Curries, Quiches, herzhaften Bowls und Salaten auch international inspirierte Snacks wie Nachos mit Guacamole, Hummus und Falafel zur Auswahl. Außerdem kann man aus wechselnden Tagesangeboten wählen.

Vegane Vielfalt: Das Mellow’s bietet seit diesem Frühjahr ein 100% veganes Angebot. Selbst bei der Weinauswahl wird auf eine komplett vegane Herstellung geachtet. Wer also von Herzenslust pflanzenbasiert schlemmen will, ist hier genau richtig aufgehoben.

Unser Fazit: Neben der Karte ist auch der Innenraum des Mellow’s erst vor kurzem neugestaltet worden. Satte Blau- und Grüntöne, samtbezogene Stühle und moderne Akzente schaffen ein urbanes und einladendes Ambiente. Während man sich im Sommer glücklich schätzen kann, ein Plätzen im Freien zu erhaschen, ist das Mellow’s auch im Winter oder bei wechselhaftem Wetter ein gemütlicher Anlaufpunkt.

Ich entscheide mich schließlich für einen Mellow’s-Klassiker: das Chili sin Carne mit Tomaten, verschiedenem Gemüse, Soja, Koriander und Cashew-Parmesan; während Sven Christian die grüne Thai Suppe mit frischer Gemüseeinlage von der Tageskarte wählt. Obwohl wir beide jeweils nur eine kleine Portion bestellen, sind diese dennoch wirklich füllend und schmecken wie erwartet herzhaft und lecker. Kein Wunder also, dass das Mellow’s zu den beliebtesten Lunch-Spots in der Innenstadt zählt.

In drei Schritten zur perfekten Knolle- Stadtkoch 4.0 Bio Pommes Manufaktur

Auch der dritte Tag steht ganz im Zeichen des veganen Genusses. Nach Obst und Gemüse dreht sich diesmal allerdings alles um eine andere Art von Superfood – der Kartoffel. In der Stadtkoch 4.0 Bio Pommes Manufaktur servieren die Inhaber Mark und Christiane in liebevoller Handarbeit hergestellte Fritten. Die Kartoffeln kommen aus niedersächsischem Anbau, werden frisch angeliefert, vor Ort gewaschen und handgeschnitten. Wie in Belgien üblich werden die Pommes für extra Knusprigkeit doppelt frittiert.

Karte: So einfach wie das Konzept klingt, umso überraschter ist man beim ersten Blick auf die Karte. Die große Auswahl speziell entwickelter Bio-Salze machen den Pommesgenuss zu einem individuellen Erlebnis. Zur Wahl stehen neben der Hausmischung, auch weitere Würzmischungen wie Knoblauch, Rosmarin, Bärlauch, Pinkes Curry, Chili-Hibiskus, Ingwer-Hibiskus, Orientalisch, Feurige Paprika, Mediterranes Rauchsalz, Chili oder Fette Beete. Wem das noch nicht genug Variationsmöglichkeiten sind, kann im Anschluss noch aus einem Duzend Dips wählen.

Vegane Vielfalt: Sowohl die Pommes aus Bio-Kartoffeln als auch die mit Bio-Kräutern angereicherten, handgeschöpften Salze sind selbstverständlich vegan und glutenfrei. Bis auf die Knoblauch-Chili-Sauce sind alle Dips vegan oder in veganer Rezeptur erhältlich und klar gekennzeichnet – darunter Tomatenketchup, BBQ-Sauce, Chili-Tomatenketchup, Curry-Ketchup, Mango-Chili-Sauce, vegane Mayo, vegane Chili-Mayo oder vegane Knoblauch-Mayo.

Der kleine Laden ist mit Fritteuse und Kasse schon ziemlich gefüllt, nur draußen gibt es ein paar Tische und Stehgelegenheiten. Wie in der klassischen Pommesbude handelt es sich also um ein Takeaway-Angebot. Das bedeutet aber nicht, dass am Service gespart wird. Mark begrüßt uns freundlich und nimmt sich Zeit, um uns den Herstellungsprozess der Pommes zu erläutern. Während wir auf unsere Bestellung warten, verabschiedet sich eine junge Studentin, die, so erzählt Mark, demnächst einen Auslandsaufenthalt beginnt. Der Kontakt zu den (Stamm)Gästen ist spürbar herzlich und familiär.

Unser Fazit: Da dies unser erster Besuch in der Bio Pommes Manufaktur ist, brauchen wir einen kurzen Moment, um uns bei der großen Auswahlmöglichkeit zu orientieren. Am liebsten würden wir uns einmal quer durch sämtliche Kombinationen probieren. Sven Christian entscheidet sich schließlich für das Bärlauchsalz mit Knoblauch-Mayo und ich wähle das Rosmariensalz mit klassischer veganer Mayo. Wir geben unsere Bestellung auf und warten vor dem Laden, während uns der leckere Pommesduft schon in der Nase kitzelt.

Serviert werden die Fritten klassisch in einer Pommestüte, die, das ist der Clou, mit einem separaten Fach für die Dips versehen ist. So werden schmierige Finger vermieden und die Pommes bleiben schön knusprig. Wir sind beide begeistert. Die Pommes sind heiß und kross. Die Würzsalze verleihen eine angenehm intensive Note und die Dips runden alles schön ab. Vielleicht trauen wir uns ja beim nächsten Mal an eine der etwas abenteuerlicheren Würz+Dip Kombinationen…

Genuss ohne Reue – Das Snackwunder

Auch der jüngste Neuzugang in der Redlingerstraße darf in unserer veganen Woche natürlich nicht fehlen. Mit dem Snackwunder haben die Inhaber Annika und Samuel ihr bereits in Oldenburg erprobtes Konzept nun auch nach Osnabrück geholt. Seit Juni servieren die beiden gesunde und hausgemachte Speisen. Annika setzt sich für einige Minuten zu uns und erzählt, dass die beiden sich im Ausland kennengelernt haben. Der Businessplan für das gemeinsame Café ist dann in Neuseeland entstanden und das Konzept „Genuss ohne Reue“ basiert auf den persönlichen Vorlieben der beiden. Wie im Elle’s legt man im Snackwunder großen Wert auf plastikfreie und umweltfreundliche To Go-Lösungen. Neben kompostierbaren Behältern und einem Pfandsystem sind Gäste daher herzlich eingeladen, sich ihre Takeaway-Bestellungen in eigenen Mehrwegverpackungen abzuholen.

Karte: „Genuss ohne Reue“ bedeutet konkret, dass alle Gerichte zuckerfrei, weizenfrei und nachhaltig hergestellt werden. Statt Industriezucker setzen Annika und Samuel auf natürlichen Fruchtzucker. Alle Speisen werden frisch vor Ort und nach selbstentwickelten Rezepten zubereitet. Neben Kaffeespezialitäten und frischen Teegetränken stehen Smoothies, „Nicecreams“, Quarkspeisen und Kuchen auf der kleinen aber feinen Karte. Spezialität des Hauses sind die Waffeln aus Süßkartoffeln, die es sowohl mit süßen als auch herzhaften Toppings gibt. In Zukunft soll die Karte außerdem noch durch ein Frühstücksangebot ergänzt werden.

Vegane Vielfalt: Auch das Snackwunder punktet mit einem fast vollständig veganen Angebot. Ausnahme sind die „Cheatcakes“; Die nicht-veganen Cheesecakes sind ein Erbe des ehemaligen Redlinger’s Deli. Annika und Samuel haben diese den Stammkunden des Vorgängers zuliebe übernommen.

Unser Fazit: Trotz bester Absichten entscheiden wir uns unbewusst dann doch für zwei der drei nicht-veganen Angebote auf der Karte. Sven Christian wählt den Cheesecake mit Salzkaramellsauce und dazu einen Lupinenkaffee. Ich liebe Süßkartoffeln und entscheide mich daher für die italienische Waffelvariante mit Frischkäse, Rucola, Tomate, (nicht-veganem) Mozzarella, Pesto, gerösteten Sonnenblumenkernen, Balsamico-Dressing und Basilikum. Zu den anderen herzhaften Waffelkreationen wird übrigens veganer Feta serviert. Imke bleibt unserer veganen Mission treu und hält es leicht und fruchtig mit dem Tropical Treat Smoothie.

Sven Christian attestiert, der Cheesecake ist „eine Versuchung“ und der Lupinenkaffee mit orientalischer Note steht regulärem Kaffee geschmacklich in nichts nach. Auch Imke ist vom frischen und fruchtigen Geschmack des Smoothies überzeugt. Meine Süßkartoffelwaffel macht mich wunschlos glücklich. Auch ohne Weizen und Industriezucker ist die Karte vollgepackt mit jeder Menge Geschmack. Außerdem sind wir begeistert vom herzlichen Service. Das Team nimmt sich Zeit, um uns die Karte zu erklären und zum Schluss dürfen wir sogar noch ein paar der „süßen Köstlichkeiten“ probieren. Die Mini-Zimtschnecke ist saftig. Der Brownie aus schwarzen Bohnen schmeckt angenehm schokoladig ohne zu überladen.

Fazit: Eine Woche veganer Genuss

Nach einer knappen Woche (fast vollständig) veganer Erkundungstour sind wir beeindruckt vom vielfältigen Angebot und dem Herzblut, welches die Inhaber ihren Läden, Konzepten und Gästen entgegenbringen. Auf die Frage, was sie an dem Standort Redlingerstraße besonders schätzen, betonen alle die entspannte, freundliche und familiäre Atmosphäre und den gemeinsamen Enthusiasmus für veganen, natürlichen und nachhaltigen Genuss. Wer bei veganer Küche noch immer an Verzicht denkt, den belehren die Gastronom:innen der Redlingerstraße auf jeden Fall eines Besseren.

Frische Kaffeearomen aus dem Barösta durchziehen die Redlingerstraße ©Tim Tolhuysen

PS: Kaffeeliebhaber kommen in der Redlingerstraße übrigens auch ganz auf ihre Kosten. Wir sind kaum angekommen, da strömt uns schon der unverkennbare Geruch frisch gerösteter Kaffeebohnen entgegen. Denn die Kaffeerösterei Barösta ist rund um die Redlingerstraße gleich drei Mal mit Rösterei, Kaffeehaus und der der Kaffeeboutique For Coffee Lovers vertreten. Wenn ihr mehr über die Osnabrücker Kaffeekultur erfahren wollt, dann schaut gerne hier vorbei.

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