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Ein Ausflug mit Hund nach Celle

Heute wollen wir Celle mal auf sechs Beinen erkunden. Wie das geht? Ganz einfach. Mit Hund Emma. Meine kleine Jack Russell Terrier Hündin ist mit von der Partie und wir wollen einmal schauen, was touristisch in Celle so geht wenn man den Vierbeiner mit dabei hat.  Können wir alles zusammen machen? Muss man auf etwas verzichten? Darf der kleine Freund überall mit rein? Immerhin rangiert Deutschland auf Platz 2 der hundefreundlichsten Reiseländer der Welt (Quelle: travelbook) und ein Drittel der Deutschen möchte im Urlaub nicht auf seinen treuen Vierbeiner verzichten. (Quelle: welt.de) Nach Niedersachsen reist sogar fast die Hälfte aller Urlauber mit Tier. Grund genug, das in Celle auch einmal für einen Tag zu tun.

Die Residenzstadt hat auch für Touristen mit Hund viel zu bieten (Video: Martin Zimmermann)

Anreise mit der Bahn und Hund

Wir reisen bequem und nachhaltig bei bestem Sonnenschein mit der Bahn an. Schließlich ist Celle seit Anfang 2017 sogar als einzige Stadt in Norddeutschland zur nachhaltigen Tourismusdestination zertifiziert worden. Das Reisen mit Hunden in der DB ist übrigens umsonst, solange man sie in einer handlichen Box transportiert und sie nicht zu groß sind. Denn dann müssen sie den halben Fahrpreis zahlen, angeleint sein und einen Maulkorb tragen, was zugegeben, nicht „Jederhunds“ Sache ist. Dieselbe Regelung gilt auch im metronom. Emma besitzt praktischerweise ein kleines faltbares „Zelt“ in dem sie in Ruhe mitfahren kann und von niemandem gestört wird.

Ankunft: Lichtkunst am Bahnhof in Celle (Foto: Martin Zimmermann)

Ab ins Grüne – Mitten in der Stadt

Unser Weg führt uns ins Zentrum von Celle – der Altstadt mit Welfenschloss, den Museen, Parkanlagen, und über 450 Fachwerkhäusern. Klingt erst einmal nicht nach einem tollen Tag für den Hund. Doch positiv überrascht sind wir dann, als auf unserem knapp 1,5 Kilometer langen Weg Richtung Altstadt schon nach kurzer Zeit eine erste große Parkanlage auftaucht, die Emma schwanzwedelnd ansteuert. Wir suchen nach Schildern, die auf Hunde hinweisen, können aber nichts entdecken. Also: „Leinen los“ und „Lass krachen Kapelle“, wie Martin Rütter sagen würde. Allerdings google ich doch lieber einmal nach der Hundeverordnung für Celle und finde heraus, dass in den städtischen Parkanlagen Hunde an der Leine zu führen sind.

Das überrascht nicht weiter und daran halten wir uns natürlich auch. Also Kommando zurück und „Hunde an die Leine“ bitte. Emma tobt dennoch wild und springt über den Rasen. Auch mit Leine. Im Hintergrund ist sogar schon das Schloss erkennbar. Aber sollte das nicht weiter weg sein? Wir nähern uns dem historischen Gebäude und entdecken aus der Nähe betrachtet Unmengen von Stacheldraht auf den Mauern und Dächern. Aha, das ist also der Knast. Untergebracht in einem historischem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Hier kann man auf jeden Fall schöner einsitzen.

Weiter geht’s durch die Triftanlagen, so der Name des Parks, in Richtung Schlosspark. Zunächst ziehen wir uns aber erst einmal eine Runde gratis Kotbeutel an der dafür eingerichteten Station, direkt am Eingang zum Schlosspark. Der gelbe Spender ist gepflegt, in Ordnung und prall gefüllt mit schwarzen Tütchen. Hut ab. Das ist weiß Gott nicht überall so.

 

Ein Hund im Schloss?

Emma kühlt sich im Schlossgraben erst einmal ab und nimmt einen kräftigen Schluck frisches Wasser. Nachdem wir das Schloss und seine wunderschöne Grünanlage nun zweimal umrundet haben, wollen wir aber auch rein in die fürstlichen Gemächer. Geht das überhaupt?

Verständlicherweise sind Hunde bei den Schlossführungen und im Schloss verboten, wie wir am Counter im Schloss erfahren. Aber in den Schlossinnenhof darf man sie mitnehmen. Aber warum stehen da Tribünen mitten im Hof? Wir haken beim Schlosskönig (hier ist nicht der Inhaber des fürstlichen Gebäudes wohl aber das kleine Bistro im Schlosshof gemeint)  nach und erfahren, dass das Schlosstheater im Sommer von drinnen nach draußen wandert und hier jeden Sommer ein Stück  unter freiem Himmel aufführt.

Statt einer Schlossführung gibt es für Emma und mich aber eine tolle Alternative, um etwas über Celles Geschichte zu erfahren. Direkt auf dem Schlossplatz steht eine kleine elektrische Bahn und auf freundliche Nachfrage, ob Hunde auch mitfahren dürfen, bekommen wir vom „Lokführer“ die Antwort: „Klar, sogar umsonst. Das haben wir hier sogar öfter.“ Also nehmen wir Platz und drehen eine Runde mit Müllers City Express durch den Schlossgarten, die Celler Altstadt sowie den Französischen Garten für nur 3,50 Euro. 45 Minuten dauert die Fahrt mit der elektrischen Kleinbahn, bei der Emma sich sehr über den kühlen Fahrtwind gefreut hat. Danach machen wir uns auf in die berühmte Celler Altstadt, die nur wenige Meter vom Schloss entfernt ist.

Wo gibt’s das beste Fresschen für Hund und Herrchen?

Umsäumt von den unterschiedlichsten Fachwerkhäusern geht es vorbei an vielen kleinen und inhabergeführten Lädchen wie dem La Marchelle, dem alten Provisor, dem Zapfhahn mit tollen Ölen und Weinen zum selber Abfüllen und kleinen Boutiquen, die zum Stöbern und Bummeln einladen. Allerdings verrät mir Emmas strenger Blick, dass es Zeit fürs mittägliche Fresschen ist. Gute Idee. Aber wohin? Die Auswahl in der Altstadt scheint riesig: Steakhäuser, Indisch, Italienisch, gutbürgerlich bei Schweine-Schulze, Cafés, Bistros, eine Saftbar mit frischen Salaten… Wohin nur? Bei dem tollen Wetter kann man fast überall draußen sitzen und wir entscheiden uns für das Ricetime, gleich gegenüber dem Alten Rathaus. Das asiatische Restaurant bietet vietnamesische Küche und Sushi und auch Emma ist herzlich willkommen.

Wir nehmen Platz und Emmi bekommt erst einmal einen süßen gelben Napf mit Wasser. Die Mittagskarte des Ricetime bietet authentische asiatische Gerichte wie gegrillten Lachs, gekochten Thunfisch oder fünf verschiedene Sushi-Gerichte. Alles weit unter 10 Euro. Wir nehmen das Sushi-Lunch Nummer 1 für 6,90 Euro. Dafür gibt es dann leckeres Sushi satt und vorweg eine Miso-Suppe. Top – eine absolute Empfehlung. Preise und Qualität sind wirklich unschlagbar. Findet sicherlich auch Emma, nachdem sie ein Stückchen Sake Maki bekommen hat.

Ăn ngon miệng nhé – Guten Appetit im Ricetime in Celle- Leckere, authentische vietnamesische Küche zum guten Preis (Foto: M. Zimmermann)

Wasser, Wiesen, Wau

Jetzt geht es aber wieder los und Emma gibt mir deutlich zu verstehen, dass sie lieber wieder ins Grüne möchte statt weiter zu shoppen. Ok, das scheint aber schwierig auf den ersten Blick so mitten in der City. Umso überraschter sind wir, als wir auf Nachfrage bei freundlichen Passanten erfahren, dass es nur wenige Meter bis zu den Dammaschwiesen und Thaers Garten an der Aller sind. Und tatsächlich, wir verlassen die Altstadt, überqueren eine einzige Straße und schon stehen wir auf einer Fußgängerbrücke direkt über der Aller. Natur, Wiesen, Bäume und Grün wohin man blickt.

Emmi trinkt nach dem Überqueren der Brücke etwas frisches Wasser aus der Aller zusammen mit den heimischen Enten und wir beobachten die Kanufahrer dort. Vom 1. September  bis 28. Februar dürfen im Bereich der Dammaschwiesen Hunde sogar ohne Leine laufen. Emma fühlt sich hier sichtlich pudel- (oder besser: terrier-) wohl. Wir genießen die friedliche Ruhe und die Natur direkt vor den Toren der Stadt und vergessen beim Toben und Chillen ein wenig die Zeit. Langsam geht es zurück durch die Altstadt, die Gärten und Grünanlagen zurück zum Bahnhof. Emmi trottet auch schon etwas müde neben mir her. Was für ein schöner Tag in der Stadt.

Wer mit seinem Hund noch etwas bleiben möchte, um zum Beispiel einen Ausflug in die nah gelegene Lüneburger Heide zu unternehmen, der ist in Celles Hotels ebenfalls bestens aufgehoben. Im Hotel Caroline Mathilde zum Beispiel sind Hunde bis Kniehöhe gegen Aufpreis erlaubt. Ebenso im Celler Tor. Hier sogar in allen Größen.

Unser Fazit:

Natürlich ist ein Tag in der Stadt nicht das, wovon Hunde nachts träumen. Aber der Vierbeiner gehört nun mal zur Familie und die möchte man auch im Urlaub ja nicht einfach zu Hause lassen. Celle bietet für Hund und Herrchen da wirkliche eine tolle Möglichkeit, einen City-Trip gemeinsam zu verbringen. Es gibt viel zu sehen und zu erleben und auch die Fellnase kommt durch viel Grün mitten in der Stadt voll auf ihre Kosten. Wau!

Ins Bomann Museum Celle durfte Emma zwar nicht hinein aber die Empore hat ja auch was (Foto: M. Zimmerann)
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