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Kurztrip nach Stade

Ein Ausflug innerhalb Niedersachsens für zwei Tage mit 200 Euro Budget, geht das in 2023? Katrin und ich probieren es aus: Ein Kurztrip nach Stade soll es sein! Für uns ist es der erste Besuch in der charmanten Hansestadt in der Metropolregion Hamburg. Uns locken das maritime Flair und die malerischen Ansichten des Alten Hansehafens und der vielen fachwerkgesäumten Altstadtgassen. Los geht’s morgens am Osnabrücker Hauptbahnhof. Die „Bahn-Götter“ sind uns an diesem Tag zum Glück wohlgesonnen. Wir testen nämlich unser frisch erworbenes Deutschlandticket und kommen so mit dem Nahverkehr nach zwei kurzen Umstiegen in Bremen und Hamburg-Harburg nicht nur preisgünstig, sondern auch planmäßig gegen Mittag in Stade an. Alternativ zum Deutschlandticket kann man natürlich ebenso günstig mit dem Niedersachsen-Ticket anreisen.

Angekommen in Stade und bereit für unser Stadtabenteuer
Foto: Katrin Krusch

Unterkunft – zentral schlafen am Holzhafen

In Stade angekommen merken wir fix: Hier ist alles gut zu Fuß erreichbar – so auch unsere Unterkunft. Keine zehn Minuten vom Bahnhof entfernt liegt das inhabergeführte Hotel am Holzhafen (wie der Name verrät) am Stader Holzhafen mit weitläufigem Blick über den Burggraben, der die Altstadt umgibt. Insbesondere für Stadtentdecker mit kleinem Budget bietet das Haus eine freundliche und vor allem zentrale Unterkunft. Unser Zimmer können wir direkt beziehen und so machen wir uns nach einer kurzen Verschnaufpause auf, unser Stade-Abenteuer zu starten.

Vom Hotel aus schlendern Katrin und ich den Burggraben entlang in Richtung Altstadt. Uns fällt auf: Stade ist wirklich sehr gut beschildert und unterwegs kommen wir direkt an einigen Highlights vorbei – z.B. am SUP-Club. Von hier aus kann man Stade mit Kanu, Kajak, Tretboot und natürlich dem SUP über verschiedene „Paddeltrails“ erkunden. Leider lassen die etwas unsommerlichen Temperaturen an diesem Tag keinen Stich ins Wasser zu. Unser Weg führt uns daher weiter zum modernen Stadthafen, der uns ein bisschen an die Hamburger Hafencity erinnert.

Tipp: Das Museumsschiff MS Greundiek, ein weiteres Stader Wahrzeichen, hat hier seinen Liegeplatz. Neben einer Besichtigung kann man mit ihr Ausflugsfahrten über die Schwinge und Elbe buchen.

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Kostenfrei – die Museumsinsel

Bevor wir uns für eine Aktivität entscheiden, lassen wir uns in der gegenüber dem Stadthafen gelegenen Tourist Information beraten. Was dürfen wir auf keinen Fall verpassen? Auf diese Frage wird uns ein Besuch der Museumsinsel ans Herz gelegt, die eines der ältesten freizugänglichen Freilichtmuseen Deutschlands beherbergt. Etwas versteckt liegt sie am westlichen Innenstadtrand malerisch in den Burgraben eingebettet und über eine schmale Holzbrücke begehbar. Als erstes fällt uns auf, wie grün es hier ist. Alter Baumbestand und großbuschige Rhododendren umrahmen die Fachwerkfassaden und Reetdächer des Gehöfts. Darauf, dass an diesem Ort vor knapp 330 Jahren eine Festungsanlage der schwedischen Besatzungsmächte stand, lässt heute nichts mehr schließen. Im frühen 19. Jahrhundert entdeckte man nämlich den Aufenthaltswert der Insel und wandelte sie zu einer Freizeitanlage um. Anfang des 20. Jahrhunderts begann dann der Ausbau zum Freilichtmuseum, welches heute diverse regionaltypische Bauwerke umfasst. Besonders ins Auge fallen uns das eindrucksvolle Altländer Bauernhaus aus dem Jahr 1733, die Bockwindmühle und die Altländer Prunkpforte. Das Beste: Der Zutritt zur Museumsinsel ist umsonst, nur für den Besuch des Bauernhauses zahlt man einen kleinen Obolus. Wir sind schockverliebt in dieses liebevoll erhaltene, ruhige Kleinod mitten in der Stadt.

Tipp: Nur ein paar Gehminuten entfernt, liegt nördlich der Museumsinsel übrigens der große „Insel-Abenteuerspielplatz“ – eine tolle Adresse für junge Familien!

Kostenpflichtig – der Schwedenspeicher

Ein weiteres „Must-See“ ist der Hansehafen am Fischmarkt. Er ist Stades wohl berühmtestes Postkartenmotiv, das auch uns absolut verzaubert. Mit etwas Phantasie kann man sich das geschäftige Treiben vorstellen, das hier zu Hochzeiten der Hanse geherrscht haben muss. In dem markanten Holztretkran am Hafenbecken informieren wir uns in einer kleinen Ausstellung über die Geschichte des Hafens. Von hier fällt unser Blick auf den Schwedenspeicher gegenüber – ein mächtiges Speicherhaus, das die Schweden während ihrer Besatzungszeit zur Versorgung ihrer Truppen errichten ließen. Man muss kein passionierter Historiker sein, um sich vom Charme des Gebäudes, der Freundlichkeit der Mitarbeitenden und der abwechslungsreichen Ausstellung begeistern zu lassen. Sehr modern und multimedial gestaltet, macht es uns richtig Spaß, hier auf Zeitreise zu gehen. Die Ausstellung vermittelt die über tausendjährige Stadtgeschichte Stades, die Entstehung und Bedeutung der Hanse sowie die Ur- und Frühgeschichte des Elbe-Weser-Raums. Auffällig sind die vielen Vermittlungsangebote für Kinder, die auch Katrin und ich mit viel Freude testen.

Tipp: An ausgewählten Tagen kann man die Ausstellung mit Hilfe von VR-Brillen noch interaktiver entdecken! Für 9 Euro (eintägig) bzw. 12 Euro (mehrtägig) pro Person könnt ihr außerdem das Stade-Museen-Ticket erwerben, mit dem ihr neben dem Schwedenspeicher auch Zutritt zum Altländer Bauernhaus des Freilichtmuseums und zum Kunsthaus erhaltet. Für Kinder und Jugendliche ist der Eintritt sogar bis 18 Jahre komplett frei.

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Essen & Trinken – Tag 1

So ein Kurztrip macht hungrig und wir sind gespannt, was Stade kulinarisch zu bieten hat. Die vielen Cafés und Restaurants rund um den Fischmarkt lassen Gutes verhoffen. Wir entscheiden uns zunächst für einen Klassiker – das Café im Goebenhaus, das nur wenige Meter vom Schwedenspeicher entfernt liegt. Wir haben Glück und ergattern einen Tisch mit Hafenblick. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in den gemütlichen Gastraum, der mit seiner prachtvoll bemalten Holzdecke sicher einzigartig ist. Einzigartig ist hier auch die „Stader Torte“ die mit Apfelweinkompott, Calvados, Amaretto, Eierlikör und Sahne auf Nussblattboden mit Marzipandecke ein wahrer Tortentraum ist. Tolle Idee: Das Café spendet für jedes verkaufte Tortenstück 10 Cent an einen sozialen Verein in Stade.

Für unser Abendessen folgen Katrin und ich der Empfehlung der freundlichen Museumsmitarbeiterin im Schwedenspeicher und reservieren einen Tisch im Fuerkiek am Fischmarkt – eine Kneipe mit „bierbegleitenden Speisen“. Nach unserer Tortenpause am Nachmittag klingt das für uns genau richtig. Spezialität des Hauses soll eine besonders leckere Currywurst sein. Auch hier gibt es draußen Tische und einige Strandkörbe, von denen man einen wunderschönen Blick auf den Hafen in der Abendstimmung hat. Angela, seit über zwanzig Jahren Wirtin dieser Traditionskneipe, serviert uns ihre ganz eigene Interpretation der Currywurst mit Krautsalat, frischen Zwiebeln und einem ofenwarmen Brötchen. Dazu bestellen wir uns eine Ofenkartoffel. Einfach aber großartig! Die Wurst kommt direkt aus der Fleischerei Ossenbrügge ein paar Häuser weiter. Die müssen wir als „Ossenbrügger“ natürlich probieren!

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Essen & Trinken – Tag 2

Nach einer erholsamen Nacht beginnt für uns Kurztrip-Tag 2 und für das Frühstück zieht es uns in die Innenstadt von Stade. Unsere Zeit hier ist für die große Auswahl an Cafés, Bäckereien und Restaurants leider viel kurz. Auf der Speisekarte des Memories entdecken wir Pancakes uns somit fällt uns die Entscheidung dann gar nicht mehr schwer. Service und Geschmack passen und von unserem Tisch aus haben Katrin und ich einen schönen Blick auf den Hafen zur einen und auf die Fußgängerzone zur anderen Seite und so lassen wir für ein Stündchen die Welt an uns vorbeiziehen. Durch die Fußgängerzone führt uns anschließend gut gestärkt auch unser weiterer Weg. Hier stöbern wir durch Stades viele gutsortierte Geschäfte, hübsche Boutiquen und Concept Stores mit sorgsam ausgewählten Sortimenten.

Natürlich können wir die Stadt auf keinen Fall verlassen, ohne Fisch gegessen zu haben. Für unseren Mittagsimbiss am zweiten Tag suchen wir uns daher ein sonniges Plätzchen am Stadthafen auf der Terrasse des Fisch-Imbisses Hafenkante Stade. Ein Störtebecker Bernsteinweizen für mich, eine Cola für Katrin und dazu für jeden ein Backfischbrötchen: Das Leben ist schön!

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Unser Geheimtipp – Stade aus luftiger Höhe

Während Stades Altstadt geprägt ist von der dichten historischen Bausubstanz und dem überall präsenten Wasser von Burggraben und Schwinge, wäre es ein Irrglaube hier norddeutsches Flachland zu erwarten. Im Zentrum geht es in einigen Straßen und Gassen nämlich ganz ordentlich rauf und runter, was – wenn man die richtigen Stellen findet – immer wieder traumhafte Blicke über Altstadt und Hafen ermöglicht. Unser Tipp: Der Spiegelberg zwischen Hanse- und Stadthafen. Ebenfalls einen tollen Ausblick bietet der Turm der Kirche St. Cosmae, der die Stadtsilhouette markant prägt. Jeden Donnerstag um 16:45 Uhr ist er für die Öffentlichkeit geöffnet. Unser dritter Aussichtspunkt ist etwas unüblich, bietet aber ebenfalls eine besondere Perspektive über das terrakottafarbene Dächermeer der Innenstadt: Vom Parkdeck des Einkaufzentrums am Pferdemarkt, zu dem uns ein kleiner gläserner Fahrstuhl an der Außenfassade des Centers führt.

Gesamtkosten

Im Zug zurück nach Osnabrück lassen Katrin und ich unseren Kurztrip nach Stade noch einmal Revue passieren und sind sehr zufrieden. Nicht nur das wassernahe, maritime Flair und die schmucken Fachwerkhäuser der Altstadt mit ihren oft kunstvoll bemalten Haustüren haben uns begeistert. Es sind vor allem die vielen aufgeschlossenen und herzlichen Menschen, denen wir hier begegnet sind, die für ein richtig angenehmes Urlaubsgefühl gesorgt haben und die dem langläufigen Vorurteil der sturen Norddeutschen so gar nicht entsprechen.

Nun steht natürlich noch unser Urlaubskassensturz an: Tatsächlich sind wir mit dem Budget von 200 Euro ganz gut klargekommen. Inklusive Trinkgeldern haben wir am Ende 206,50 € ausgegeben. Dabei hatten wir keineswegs das Gefühl, dass wir uns besonders einschränken mussten. Natürlich könnte man in Stade auch deutlich mehr Geld ausgeben. Eine große Auswahl an hochwertiger Gastronomie wartet dort auf Kundschaft, die nicht so auf den Euro schauen muss. Es geht aber eben auch anders und mit ebenso besonderen Erlebnissen im Gepäck. Uns hat es auf jeden Fall super gefallen im überaus charmanten Stade!

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