Weltoffene Herrscher verwirklichten einst ihre Vorstellungen einer Stadt, die Frieden, Sicherheit und Wohlstand für ihre Einwohner schaffen sollte. Kaum zu glauben, dass Oldenburg noch vor einigen hundert Jahren ein Ort war, an dem man eigentlich nicht leben wollte. Es mangelt zwar an Quellen, die fundierte Aussagen über das Leben im Mittelalter und der beginnenden frühen Neuzeit zuließen, aber was Reisende über Oldenburg schrieben, ist nicht sonderlich schmeichelhaft: Um 1500 schimpfte ein Angustinermönch aus Osnabrück, dass die Oldenburger Hornochsen seien, die kein Requiem singen können und der Rechtsgelehrte Justus Lipsius aus Brüssel fand 1586 bei einem Zwangsaufenthalt in der Stadt wenig lobende Worte. Er schimpft die Oldenburger Barbaren und sorgt sich aufgrund des schlechten Essens und des Gestanks. Doch dann kümmerten sich aufgeklärte Herrscher um die alte Burg mitten im Moor. Einer von Ihnen war Herzog Peter Friedrich Ludwig (1755 bis 1829). Er galt als für damalige Verhältnisse gebildeter Aufklärer, der nicht nur für Recht und Ordnung sorgte. Er ist für vieles verantwortlich, das die Stadt bis heute prägt. Genießen Sie ihren Aufenthalt mit meinen „24 Stunden in Oldenburg Tipps“:
Ankunft – Der Vormittag
In Oldenburg fährt man Fahrrad – egal ob jung oder alt, klein oder groß, alle treten in die Pedale. Kein Wunder, denn es gibt keine nennenswerten Steigungen und die Wege sind kurz. Deshalb empfehle ich ein Leihfahrrad zu nehmen, um bequem und wie ein Oldenburger von A nach B zu kommen. Direkt am Bahnhof befindet sich die Fahrradstation. Für etwa 10,00 Euro pro Tag erhält man dort ein Fahrrad. Wer dann noch für den Start in den Tag einen richtig guten Kaffee benötigt, sollte einen kurzen Stopp bei Tante Käthe einlegen. Hier gibt es spitzenmäßigen Kaffee.
Von dort sind es nur wenige Meter bis zum Hafen. Hier lohnt sich ein kurzer Bummel an der Hafenpromenade. Dem Oldenburger Hafen mit seiner Promenade und den gastronomischen Betrieben ist nicht anzumerken, dass er einer der umschlagstärksten Binnenhäfen Niedersachsens ist.
Überqueren Sie den Stau und fahren Sie links vorbei an der „Kaiserlichen Post“. Das imposante Gebäude verkörpert ein letztes und vollständig erhaltenes Beispiel der Postnutzung um die Jahrhundertwende. Weiter geradeaus fahren Sie direkt auf das Schloss zu. Ich empfehle am Schloss vorbeizufahren und erst hinter dem Schloss auf den Schlossplatz zu biegen. Dort eröffnet sich eine wunderbare Blickachse auf das klassizistische Gebäudeensemble des Schlossplatzes, ein viel fotografierter Platz der Stadt. Da das Radfahren in der Fußgängerzone nicht erlaubt ist, sollten Sie ihr Fahrrad hier abstellen und die Innenstadt zu Fuß erkunden.
Sehenswertes ohne Eintritt
Das Oldenburger Schloss ist Sitz des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte und Wahrzeichen der Stadt. Ohne durch die Kasse zu gehen, können Sie direkt am Museumseingang einen Blick in das ovale Empfangszimmer werfen. Es zählt zu den Kostbarkeiten des Oldenburger Schlosses und den beeindruckenden Beispielen spätklassizistischer Raumkunst in Norddeutschland.
An der Straße Schloßplatz befindet sich auch eine besondere kleine Buchhandlung. Bereits seit 1800 ist die Buchhandlung Thye in Oldenburg Anlaufstelle für Fach- oder Sachbücher, Kinderbücher und Bellestristik, Hörbücher und Denkspiele. Und wer genau hinschaut, findet über der Eingangstür einen interessanten Spruch :-).
Gegenüber erhebt sich mit ihren prägnanten fünf Türmen die St. Lamberti-Kirche am Rathausmarkt. Von außen Gotisch, aber hier lohnt sich unbedingt ein Blick ins Innere. 2007 wurde die St. Lamberti-Kirche restauriert. Sie erstrahlt heute in der original klassizistischen Farbgebung von damals und beeindruckt mit lichtdurchfluteten Rotunde. Die Kirche ist geöffnet von Montag bis Samstag von 11.00 bis 18.00 Uhr und jeden Samstag findet um 11.00 Uhr eine öffentliche Kirchenführung statt.
Sightseeing macht hungrig. Zum Mittagessen bieten sich direkt am Rathausmarkt diverse Restaurants und Cafés an. Jeden Freitag von 11:00 bis 18:00 Uhr findet direkt auf dem Rathausmarkt der Bauernmarkt statt. Hier bieten Manufakturen und Bauern der Region auch leckere Kleinigkeiten zum Mittagessen an.
Der Nachmittag
Schlendern Sie durch die große Fußgängerzone und lassen Sie auf keinen Fall die Seitenstraßen aus. Dort finden Sie viele kleine besondere Läden, die noch vom Inhaber selber mit viel Leidenschaft und guter Beratung geführt werden. Wer keine Höhenangst hat, kann sich auf das oberste Parkdeck des Parkhauses am Waffenplatz begeben und von hier einen herrlichen Blick über die Stadt und auf die Kuppel des Oldenburgischen Staatstheaters genießen. Empfehlenswert ist auch ein Spaziergang im angrenzenden Schlossgarten. Besonders im Frühling blühen dort zahlreiche Rhododendren. Eine kleine Pause im Rosengarten mit Blick auf Historische Gebäude wie Hofgärtnerhaus, Teepavillon oder Winterhaus ist ein Hochgenuss.
Wer jetzt Lust auf eine Radtour hat, der kann das Radeln auf dem Lande mit der städtischen Atmosphäre verbinden. Das gehört bei 24 Stunden in Oldenburg einfach dazu. Auf der Route um Oldenburg ermöglichen mehrere 10 bis 15 km lange sogenannte Speichen als ausgewählte Verbindungen von Stadtzentrum und den angrenzenden Landschaften das Radeln auf Teilabschnitten. Die Route ist gut ausgeschildert und führt durch sehenswerte Stadtviertel.
Der Abend
Reservieren Sie einen Tisch im Chianti Classico. Dieses kleine italienische Restaurant liegt sehr versteckt in einem winzigen Hinterhof in der Fußgängerzone. Es ist sehr beliebt, sicherlich auch wegen dem urigen Ambiente: Schräge Wände und niedrige Decken sind inklusive. Nach dem Essen lockt das Nachtleben. Schauen Sie im Polyester vorbei. Hier finden Sie alternative Klubkultur jenseits des Mainstreams. Der Laden ist im Stil der siebziger Jahre gehalten und am Wochenende legen häufig DJ’S auf.
Die Nacht
Fünf Minuten vom Bahnhof entfernt liegt das Hermes Hotel Oldenburg. In einem Bürogebäude hat sich ein feines und kleines Hotel angesiedelt mit ganz besonderem Service und einem hervorragendem Frühstück. Eine perfekte Basis für die Rückfahrt am nächsten Tag.