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Ungewöhnliche Straßennamen

Zahlreiche Straßen, Wege und Gassen durchqueren unsere Städte. Deren Straßennamen braucht man meist nur, um sich zu orientieren und dem Navi zu sagen, wo man gern hin fahren möchte. Doch über die Straßennamen selbst macht man sich eher selten Gedanken. Zugegeben, bei ungewöhnlichen oder lustigen Straßennamen fragt man sich schon manch ein Mal, wer sich den ein oder anderen Namen wohl ausgedacht hat. Doch die Geschichten dahinter bleiben meist im Verborgenen. Wie gut, dass unsere Städteblogger*innen wahre Insider unserer Städte sind und uns auch Auskunft über ungewöhnliche Straßennamen geben können. Denn einige Plätze und ungewöhnliche Straßennamen weisen auf spannende Geschichten hin, die sich in den Städten zugetragen haben. Aber lest selbst.


Hildesheims Silberfund in der Silberfundstraße

von Städtebloggerin Maike

Das Straßenregister von Hildesheim umfasst das komplette Alphabet von A wie Agnes-Meyerhof-Straße im Hildesheimer Stadtteil Ochtersum bis Z wie Zwölf-Apostel-Weg im Stadtteil Waldquelle. Von ungewöhnlichen Straßennamen bis zu Straßennamen die es wohl in jeder Stadt gibt. In der Hildesheimer Oststadt wurden Dichter und Denker wie Goethe, Lessing und Schiller verewigt, am Galgenberg sind u.a. die Komponisten Brahms, Bach, Mozart und Wagner unter sich und in der Nordstadt sind die Reformatoren – allem voran Luther und Bugenhagen präsent. Alles Persönlichkeiten, die die Zeit durch ihr Handeln und Tun prägten.

Nicht weniger spektakulär sind aber auch die Geschichten, die sich hinter den lokalen Straßenbezeichnungen verbergen. Idyllisch am Waldrand im Ortsteil Galgenberg gelegen, befindet sich die Silberfundstraße. Der Name lässt es ableiten: in dieser Straße lagerte für lange Zeit der legendäre Hildesheimer Silberfund. Am 17. Oktober 1868 wurde er geborgen. Vermutlich handelt es sich um ein römisches Tafelsilber aus dem 1. Jahrhundert vor und nach Chr.. Heute befindet sich das Tafelsilber in der Antiksammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. Eine Nachbildung ist im Stadtmuseum im Knochenhauer-Amtshaus, direkt am Hildesheimer Marktplatz zu begutachten. 


Auf den Spuren der Häuptlinge von Ostfriesland in Wilhelmshaven

von Gastbloggerin Anna

In Wilhelmshaven gibt es zahlreiche ungewöhnliche Straßennamen. Zum Beispiel die tom-Brok-Straße. Die tom-Brok-Straße in Wilhelmshaven führt, ebenso wie die Cirksenastraße, die Edo-Wiemken-Straße und die Edzardstraße in der Nähe der ehemaligen Sibetsburg entlang. Aber wer war eigentlich dieser tom Brok und warum hat er seinen Vornamen nicht großgeschrieben? All diese Straßennamen haben etwas gemeinsam: Sie sind nach ostfriesischen Häuptlingsfamilien und Häuptlingen benannt. tom Brok ist keine einzelne Person, sondern eine alteingesessene ostfriesische Familie. Belege gibt es seit 1309, 1347 zählte die Linie bereits zu den einflussreichsten im Westen von Ostfriesland. Es folgten Eroberungen an der Nordseeküste, Allianzen mit Piraten und Hinrichtungen wie in einer historischen Mittelalterserie.

Ocko II schaffte es schließlich als erster sich durch seine zahlreichen Eroberungen Häuptling von Ostfriesland nennen zu können. Die freiheitsliebenden Friesen machten dem ganzen aber schnell einen Strich durch die Rechnung. In einem Unabhängigkeitskrieg besiegten sie Ocko II und nahmen ihn gefangen. Er verstarb schließlich 1435 ohne Besitz oder Nachfahren und die Linie der tom Brok endete. „tom“ ist also kein Vorname, sondern kommt aus dem niederdeutschen und bedeutet „zum“. Da „tom Brok“ ein Eigenname ist, wird dieser auch auf Straßenschildern klein geschrieben.


In Oldenburg wohnt man jenseits der Zeit?

von Städtebloggern Bettina

Wer in Oldenburg unterwegs ist, stößt neben allerorts bekannten Straßennamen auch auf Lustige, wie beispielsweise Mottenstraße, Ewigkeit oder Drögen-Hasen-Weg und auch einige ungewöhnliche Straßennamen sind dabei. Natürlich stammen viele Namen aus dem Niederdeutschen bzw. Plattdeutschen, so auch Mottenstraße. Motten kommt vom plattdeutschen Wort Mutten und bedeutet „Mutterschweine“, also Säue. In der Mottenstraße gibt es also keine Plage der Nachtfalter, sondern es bedeutet Saustraße, weil hier früher der Stadthirte mit seinen Schweinen auf die Weideplätze vor der Stadt zog.

Heute ist die Mottenstraße, durch ihre geschäftliche und gastronomische Vielfalt, ein fester Bestandteil der Oldenburger Fußgängerzone. Und wer bitteschön ist der dröge Hase? Sprachwissenschaftler erklären es so: „Hasen“ steht für das niederdeutsche Wort „Hosen“. Früher musste man erst das Flüsschen Haaren durchqueren, bevor es ins ansässige Gasthaus ging. Doch dafür waren zunächst trockene Hosen notwendig (dröge geht auf das mittelniederdeutsche trocken zurück). Früher waren das Ammerländer Trachten (weiße Wollstrümpfe und schwarze Kniehosen). Heute ist der Drögen-Hasen-Weg ein Naturdenkmal. Eine Allee aus Eichen, die zum Teil ein Alter von mehr als 100 Jahren aufweisen.

Und in Oldenburgs Straße „Ewigkeit“ wohnt man jenseits der Zeit? Spaß beiseite. Dieser Weg führte in die Ewigkeit des Osternburger Moores und weit entferne Grundstücke. Eine gruseligere Erklärung ist, dass hier der Scharfrichter eines Oldenburger Galgens wohnte. Der Name nimmt also Bezug auf die einstige nahe Hinrichtungsstätte, auf der die Verurteilten in die Ewigkeit geschickt wurden.


Braunschweig: Wo die feinen Herren wohnen …

Von Städtebloggerin Maria

Nicht nur ungewöhnliche Straßennamen findet ihr in unseren Städten. In unserer schönen Löwenstadt Braunschweig findet ihr auch einen Platz mit ungewöhnlichem Namen. So der Ruhfäutchenplatz. Eine feine Adresse in Braunschweig ist der Ruhfäutchenplatz noch heute. Direkt hinter Dom St. Blasii und Burg Dankwarderode liegt der Platz mitten in der Stadt. Hier hausten im Mittelalter die Hofdiener der Herzöge und Könige in unmittelbarer Nähe zum Hof. Und so kommt auch der Name zustande: Er geht zurück auf den Begriff Rauhfüßchen, womit Hofdiener bezeichnet wurden, die ihre edlen Strümpfe mit Gamaschen schützten. Übernachten kann man dort heute übrigens noch immer: Das Hotel Deutsches Haus am Burgplatz betreten Gäste über den Ruhfäutchenplatz.

Der Ruhfäutchenplatz ist aber noch aus einem anderen Grund sehenswert: Hier steht die Christentumsäule. Eine Skulptur geschaffen von Bildhauer Jürgen Weber, die an die Geburt Jesu Christi erinnern sollte. Es entstand eine Säule mit plastischen Themen-Ringen zur Geschichte des Christentums, die an die große Tradition der Bronzekunst im Braunschweiger Land,  insbesondere an die Christussäule im Hildesheimer Dom anknüpft. Durch das Fernrohr auf dem Ruhfäutchenplatz können Besucher auch die kleinsten Details auf der 9 Meter hohen Säule betrachten. Eine gestaltete Infotafel erläutert die von diesem Standort aus sichtbaren Szenen und Säulenabschnitte.

Braunschweig Stadtmarketing GmbH/Moritz Küstner

Die dunkle Vergangenheit der Petersilienstraße in Hann. Münden

von Städtebloggerin Lorina

Die Petersilienstraße – eine Straße, die nach dem weit verbreiteten Küchenkraut benannt ist, hat eine ziemlich dunkle Vergangenheit. Hier lebten in vergangene Zeiten nicht – wie der Name vermuten ließe – Köche, Gastwirte oder Gärtner. Stattdessen geht man davon aus, dass die Petersilienstraße eine zwielichtige Adresse war, in der das arme Volk lebte, das damals wenig angesehenen Berufen nachgehen musste, um zu überleben. In der Petersilienstraße lebten also auch Prostituierte, auf die der Straßenname maßgeblich zurückzuführen ist. Kündigte sich ungewollter Nachwuchs an, half – nach damaligem Brauch – ein Sud aus Petersilie, um den Fötus abzutreiben. Petersilie hat in entsprechenden Mengen tatsächlich abortive Eigenschaften, weswegen Schwangere auf Petersilienöl verzichten sollten. Zugleich wird der Petersilie eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. Wer mehr über die dunklen Seiten des Mittelalters in Hann. Münden erfahren möchte, sollte die Stadtführung „Hexen, Huren und Halunken“ buchen, die spannende und bewegende Schicksale der Vergangenheit aufdeckt.


Die Petersilienstraße in Hann. Münden, Foto: Wagner

Fisch für die Dominikaner: der Papendiek in Göttingen

von Städteblogger Christoph

In der Göttinger Zeitung Nr. 128 vom 3. Juni 1864 findet sich die Ankündigung: „Die Wohngebäude innerhalb der Thore werden in jeder Straße ihre besondere Nummero erhalten.“ Das diente vor allem der Gefahrenvorbeugung, denn durch die eindeutige Zuordnung konnten Feuerwehreinsätze schneller erfolgen. Also hatte es seinerzeit schon Straßennamen gegeben. Einige wurden im Lauf der Jahrzehnte aus unterschiedlichsten Gründen umbenannt, teils mehrfach.

Von Südwesten: die Paulinerkirche wurde 1304 vollendet.
Foto: Christoph Mischke

Manche aber blieben erhalten und ihre Herkunft erschließt sich dem Betrachter nicht auf den ersten Blick. Vor allem dann nicht, wenn sie auf altdeutschen Begriffen beruht. Der Papendiek ist ein solches Beispiel. Früher wie auch heute verläuft er parallel zum Leinekanal und ist die Verbindung zwischen der Groner Straße und der Prinzenstraße. Der Name ist 1381 nachweislich als „in loco dicto“ (an einem Ort namens) „Poppendyke“ erwähnt. Mundartlich stand „pape“ für einen Geistlichen und „dik“ für einen Teich.

Leinekanal: der Garten-Pavillon am Heyne-Haus.
Foto: Christoph Mischke

Namengebend war nämlich, salopp gesprochen, der „Pfaffenteich“ des benachbarten Dominikanerklosters. Die Mönche haben wahrscheinlich eine teichartige Erweiterung des heutigen Leinekanals, der früher Gote oder Reinsrinne genannt wurde, als Fischteich genutzt. Der Weg endete hinter dem Pauliner Closter (1551), etwas nördlich der 1304 als Klosterkirche vollendeten Paulinerkirche, an der damaligen Stadtmauer.

Kunst trifft Wissenschaft: Grass‘ Butt und Heynes Haus.
Foto: Christoph Mischke

Heute dient die Paulinerkirche der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) als Veranstaltungs- und Ausstellungssaal. Das gegenüberliegende Heyne-Haus wird von der Universität genutzt. Von 1775 bis zu seinem Tod wohnte und arbeitete der Altphilologe Christian Gottlob Heyne (1729-1812) in dem Haus Papendiek 16.

Kinderspielplatz: die Südseite der Paulinerkirche.
Foto: Christoph Mischke

Eintauchen in die Straßen & Gassen Verdens

von Städtebloggerin Annkathrin

Teils urige Namen mit interessanter Geschichte tragen einige Straßen Verdens © Mirco Guy/ Annkathrin Sommer (Bildarchiv der Stadt Verden (Aller)

Unendlich viele Straßen in Verden tragen merkwürdig anmutende Namen… man fragt sich oft, was dahinter steckt und wie diese Straßen zu dieser –teils merkwürdig anmutenden- Namensgebung gekommen sein könnten… hier kommen ein paar Beispiele dazu.

Die Verdener „Reeperbahn“ ist keine Rotlichtmeile wie in Hamburg – vielmehr ist sie ein Überbleibsel aus der Zeit der Reepschläger oder auch Seiler, die lange Seile und Treckleinen für Schiffstrecks von 177 Klafter (310m) anfertigten. Dazu brauchte es ein langes Stück Grund, die Reeperbahn. Sie misst vom Blumenwisch bis zur Brückstraße 365m.

Die „Grosse Fischerstraße“ am Ufer der Aller gelegen war ursprünglich eine Fischersiedlung und um 1530 besser bekannt als „Platea piscatorum“ oder „Vischerstrate“. Sie bildet mit ein paar weiteren Straßen das heutige sogenannte „Fischerviertel“. Am „Lugenstein“ liegt ein riesiger Findling, von Verdenern liebevoll als „Mückenschiss“ genannt. Hier wurde früher Gericht gehalten, samt Pranger und Galgen. 1846 ist er erstmals offiziell als Marktplatz benannt worden, obwohl er sicher schon im Mittelalter diese Funktion hatte.

Blumenwisch“ ist nicht die Ableitung von Blumenwiese (Wisch= Wiese), sondern die Ableitung des Namens Hinrich Blome, dem Bürgermeister Verdens von 1560, dem das Grundstück gehörte, welches während der Hexenprozesse bis 1649 sehr in Verruf geriet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde die „Nagelschmiedestraße“, die erst nach dem Mauerfall der trennenden Stadtmauer zwischen Norder- und Süderstadt entstanden ist, nach der Berufsbezeichnung der dort ansässigen Handwerker benannt…

Der „Petersiliengang“ kam zu seinem Namen, weil dort die „Hübschlerinnen“ ansässig waren, mit denen sich die Männer vergnügten und die man u.a. an den kleinen Petersiliensträußchen erkennen konnte. Schließlich galt das gesunde Kraut als Aphrodisiakum.

Die zugehörige Stadtführung „Stadtgeschichte auf Straßenschildern“ gibt noch sehr viele, weitere Hintergründe, Geschichten und Geschichte zu Straßennamen und ihrem Ursprung preis.


Celle: Warum heißt die Stechbahn eigentlich so?

von Städtebloggerin Rabea

Auch unsere schöne Residenzstadt hat natürlich einige ungewöhnliche Straßennamen parat. Wer an die Stechbahn in der Celler Altstadt denkt, der hat eine wunderschöne Fachwerkzeile vor Augen. Was aber vielleicht nicht jeder weiß, ist, dass Celle einst in einer strengen Dreiteilung geplant wurde. Das Celler Schloss, dann der „öffentliche Bereich“ mit der heutigen Stechbahn und dem Markt sowie der Stadtkirche St. Marien. Der dritte Bereich war die Bürgerstadt – der Kern der heutigen Altstadt. Mitten im öffentlichen Bereich lag damals die Steckelbahn, was der ehemalige Turnierplatz der Stadt war. Deshalb nennen wir die Stechbahn heute noch so.

Kleiner Fun Fact: Wer im Sommer in Celle zu Besuch ist, kann die Reiter quasi vor dem geistigen Auge sehen. Die aufeinander zulaufenden Fontänen des Wasserspiels sollen nämlich die Bewegungen der Reiter nachahmen, die sich hier bei Turnieren gemessen haben. 😉

Auf der Stechbahn in Celle fanden früher Turnierkämpfe statt.

Am Weinberg: In Gifhorn wurde Wein angebaut

Von Städteblogger Jörn

Für die Recherche nach ungewöhnlichen Straßennamen habe ich mir ein Buch mit über 600 Gifhorner Straßen mit ihrer Bedeutung und Geschichte angeschaut. Klar, dass da auch einige Namen aus der Reihe fallen. Am Rande der Fußgängerzone gibt es beispielsweise den „Cardenap“ und zwischen der St.-Nicolai-Kirche und dem fast 500 Jahre alten Kavalierhaus verläuft die „Kavalierstweete“.

Besonders interessant finde ich aber die Straße „Am Weinberg“. Wurde in Gifhorn tatsächlich einmal Wein angebaut? Die Antwort lautet ja, aber nur für einen kurzen Zeitraum. Der Flurname „Weinberg“ war schon im 16. Jahrhundert gebräuchlich. Der Gifhorner Weinanbau geht damit vermutlich auf den Celler Herzog Ernst den Bekenner zurück, dessen Bruder Franz das Gifhorner Schloss bauen ließ und dort von 1539 bis 1549 residierte. Der Wein diente vornehmlich als Abendmahlswein. Mit den Klimaveränderungen im 17. Jahrhundert („Kleine Eiszeit“) ging der Weinanbau zurück.

Orte der Freundschaft in Osnabrück

von Städtebloggerin Janna

Nicht wirklich ungewöhnlich aber im schönen Osnabrück gibt es viele Straßen, Brücken und Plätze, die nach Städten in der ganzen Welt benannt sind. Denn Osnabrück unterhält viele lebhafte Beziehungen zu Partnerstädten. Städtepartnerschaften? Die gibt es in Osnabrück nicht nur auf dem Papier, sondern sie werden täglich gelebt. Osnabrück hat insgesamt 11 Partner- und Freundschaftsstädte in der ganzen Welt. Aus fünf Partnerstädten kommen junge Menschen nach Osnabrück, um ein Jahr als StädtebotschafterIn die Heimatstadt zu vertreten und viele spannende Austauschreisen und Begegnungen zu organisieren.

Als weiteres Zeichen der Bedeutung der Partnerschaften tragen einige Orte in Osnabrück die Namen der Partner- und Freundschaftsstädte. Über die Hase führen zum Beispiel eine Haarlem- und eine Angers-Brücke, die nach der niederländischen, bzw. französischen Stadt benannt worden sind. Als Tüpfelchen auf dem i gibt es den „Platz der Städtefreundschaften“ vor der Volkshochschule. 1984 bekam der Platz diesen Namen, als die Dreierpartnerschaft Osnabrück – Haarlem – Angers ihr 20-jähriges Jubiläum feierte.

Als Zeichen der Städtepartnerschaften gibt es in Osnabrück unter anderem den Platz der Städtefreunschaften
Foto: Janna Kamphof

Bremerhaven: Begehrtes aus dem Meer kommt unter den Hammer

Von Städtebloggerin Tanja

…bei den Fischauktionen in der Packhalle X in Bremerhaven. In der Hochzeit war die Fischauktion ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der die Seestadt Bremerhaven nachhaltig prägte. Grund genug, der Straße an der Auktionshalle den Namen „Fischauktionsstraße“ zu verleihen. Die Fischauktionen ermöglichte vielen Bremerhavenern einen harten und gut bezahlten Job. Sie arbeiteten beispielsweise als Löscher (Männer, die den angelandeten Fisch entluden). Oder im Eiswerk. Hier wurden große Eisplatten in kleine zertrümmert und dann mit Spitzhacken zerkleinert. Eine echte Knochenarbeit. Interessantes und Wissenswertes über den Fischereihafen gibt es beispielsweise bei der „Entdeckertour“.

Frühere Fischauktion in Bremerhaven (c) Erlebnis Bremerhaven

Wolfenbüttel: Wo eigentlich nur temporäre Buden stehen sollten

Von Städtebloggerin Stephanie

Auch in der Altstadt Wolfenbüttels begegnen euch einige ungewöhnliche Straßennamen. Vor allem aber Straßen, die an Berufsstände oder Spezialmärkte erinnern. Da gibt es die Brauergildenstraße, die Fischerstraße, die Kannengießerstraße oder eben Holzmarkt, Kornmarkt und Ziegenmarkt. Als ich nach Wolfenbüttel zog, hat mich der Name „Krambuden“ am meisten fasziniert. Hat das wirklich was mit dem „Kram“ also „Sachen, Plunder …“ zu tun? Ja hat es, denn hier wurden zur Zeit des Herzogs allerlei Dinge verkauft. Woanders hieße die Straße vermutlich Krämerstraße.

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Mehr über die Krambuden in Wolfenbüttel zeigen wir im Video.

Ginge es nach dem Herzog, so sollte dieser Bereich in Schlossnähe gar nicht dauerhaft bebaut werden. Er erlaubte nur Verkaufsstände, die im Kriegsfall schnell wieder abgerissen werden könnten. Das hatte zur Folge, dass die Häuser dort alle etwas unkoordiniert stehen und nicht in Reihe, wie in den anderen Gassen. Eines der Häuser steht sogar mit dem Giebel Richtung Straße, es ist die älteste Kneipe Wolfenbüttels. Heute sind hier außerdem einige Cafés ansässig.


Von Einbeck nach Amerika

Von Städteblogger Erik

In den Straßen Einbecks gibt es so manches zu entdecken. Viel Unerwartetes ist dabei. Der Name der Mühlenbergstraße indes erscheint nicht wie ein ungewöhnlicher Straßenname. Nach kurzer Recherche zeigt sich, dass über 50 Straßen in Deutschland den gleichen Namen tragen. Klingt also weder spannend, noch unerwartet. Hier gab es sicherlich mal eine Mühle, mag man meinen. Doch weit gefehlt…

Straßenschild „Mühlenbergstraße“

Das Wiederfinden historischer Persönlichkeiten ist nichts Ungewöhnliches für die Betitelung von Straßen. Aber die Geschichte hinter der Mühlenbergstraße in Einbeck ist wahrlich interessant. Namensgeber ist ein gebürtiger Einbecker. Heinrich Melchior Mühlenberg wurde am 6. September 1711 in der ehemaligen Hansestadt als Sohn eines Schuhmachers geboren und ging knapp 30 Jahre später – als studierter Theologe – über den Atlantik nach Nordamerika / Pennsylvania. Dort war er verantwortlich für den Zusammenschluss der evangelischen Gemeinden und noch heute gilt er als Patriarch der lutherischen Kirche in den USA.

Erinnerung an das Geburtshaus Mühlenbergs

Die Mühlenberg- bzw. Muhlenberg-Dynastie brachte noch zahlreiche weitere bekannte Persönlichkeiten hervor, wie bspw. Frederick Muhlenberg, einer der Söhne des Auswanderers aus Einbeck. Dieser wurde 1789 zum allerersten Sprecher des Repräsentantenhauses gewählt und zählte zu den Unterzeichnern der Bill of Rights. Auf Frederick Muhlenberg geht ebenfalls die sogenannte Muhlenberg-Legende zurück. Nach dieser soll er die entscheidene Stimme abgegeben haben, sodass Deutsch nicht die offizielle Landessprache Pennsylvanias geworden ist.
Man sieht, auch hinter einem unscheinbaren Straßennamen kann sich allerhand Unerwartetes verbergen!


Ihr seid in den Straßen unserer Städte unterwegs und habt auch einen ungewöhnlichen Straßennamen entdeckt? Erzählt uns doch in den Kommentaren welche ihr entdeckt habt.

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