Als ich erfahren habe, dass ich einen Städtetrip nach Oldenburg machen darf und die einzige Bedingung sei unter zweihundert Euro zu bleiben, hab ich voller Vorfreude gleich mit der Planung meines Wochenendes begonnen. Von meiner Heimatstadt Hann. Münden sind es ein bisschen mehr als 300 km bis nach Oldenburg. Dank des Niedersachsentickets ist die Anreise aber supergünstig und ich komme während der Zugfahrt endlich mal dazu ganz in Ruhe ein Buch zu lesen.
Eine erste Schnuppertour
Da ich bis zum Check-in meiner Unterkunft noch etwas Zeit habe, laufe ich schon mal in die Oldenburger Innenstadt. Die imposanten Gebäude und die vielen tollen Geschäfte erstaunen mich. Hier kann man sich wirklich eine schöne Zeit machen! Ich schaue schon mal, wo sich der Schlossgarten und der Tretbootverleih befindet, weil ich mir die zwei Aktiväten für morgen vorgenommen habe.
Übernachtung:
Gästehaus Kläve 12
Meine Unterkunft ist nur einen Katzensprung vom Oldenburger Bahnhof entfernt. Zum Wasser und den schönen Lokalen laufe ich keine 5 Minuten. Die Inhaberin des Gästehaus Kläve 12 heißt mich persönlich willkommen und zeigt mir mein Zimmer und die Gemeinschaftsküche, in der ich mir morgens sogar meinen Kaffee zubereiten kann. Ich mag dieses familiäre Wohnen lieber als eine Übernachtung im Hotel. Die Zimmer befinden sich in einer wunderschönen Altbauwohnung und teilen sich Bad, Dusche und Küche.
Ich schlafe wirklich ausgezeichnet gut. Das habe ich selten in einem fremden Bett. Leise schleiche ich in die Küche, um niemanden zu wecken. Es ist noch sehr früh. Zwei Kaffee später packe ich meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg. Mein Gepäck bringe ich noch schnell in ein Schließfach im Bahnhof – das ist ebenfalls sehr praktisch bei der Lage.
Abendessen:
GLUT & WASSER
Das Lokal Glut & Wasser liegt direkt an der Hunte am Hafen von Oldenburg. Witzig finde ich, dass man vom Tisch aus per QR-Code schon mal in die Karte schauen – sogar seine Bestellung direkt aufgeben und bezahlen kann. Das muss ich als Kleinstädterin natürlich gleich mal ausprobieren.
Als der nette Kellner um die Ecke biegt, bin ich fast schon mit allem fertig. Ich habe mir einen super-leckeren Burger bestellt, weil ich durch den Anreisetag und die viele Lauferei wirklich sehr hungrig bin. Burger, Pommes und der Cranberry-Saft schmecken unheimlich gut. Bevor ich in meine Unterkunft zurück gehe, muss ich aber noch einen ausgedehnten Verdauungsspaziergang an der Hafenpromenade machen.
Frühstück:
MA Oldenburg
Sonntagmorgen… Ich komme um 08:50 Uhr – zehn Minuten vor der eigentlichen Öffnung – auf dem Marktplatz bei MA an und bin sofort begeistert von dieser schönen Location. Ein sehr sympathischer Mitarbeiter erlaubt mir lächelnd, doch schon rein zu gehen. Ich solle einfach sagen „der Große draußen hätte es erlaubt“! Ich bin wirklich sehr positiv überrascht von der Lockerheit und Freundlichkeit hier oben. Bisher bin ich nur auf offene und nette Menschen getroffen.
Die Atmosphäre im MA ist wirklich einzigartig. Ich weiß garnicht wohin ich zuerst schauen soll. In der einen Ecke befindet sich eine großes und dekoratives Bücherregal während die Tische davor eine herrliche Gemütlichkeit ausstrahlen. Ich wähle einen kleinen Tisch in Fensternähe und lasse meinen Blick und meine Gedanken schweifen. Die Mitarbeiter*innen sind unglaublich freundlich und duzen mich gleich. Zum Frühstück nehme ich einen French-Toast in Ei gebacken mit Nutella, Bananen und Heidelbeeren und einen Milchkaffee. Das MA bietet auch ein großes Frühstücksbuffet an, aber das lohnt sich bei meinem Magen morgens leider nicht.
Kostenlose Aktivität:
Schlossgarten Oldenburg… und ein Blind-Date!
Bei leichtem Nieselregen erreiche ich den Eingang zum Schlosspark und werde von einer kleinen Schar Gänse schnatternd begrüßt. Der Schlossgarten ist imposante 16 Hektar groß und hat ein tolles Wegenetz. Ich lese nach, dass es bis in die 50er Jahre nur der Oberschicht erlaubt war, sich dort aufzuhalten – und natürlich war schicke Sonntagskleidung Pflicht. Da wäre ich in meiner schwarzen Regenjacke und den schrill-bunten Turnschuhen aber himmelhoch rausgeflogen.
Ich treffe auf eine sehr freundliche Dame mit ihrem Hund und sehe Menschen auf den Parkbänken sitzen. Ja, wir trotzen alle dem Regen! Die Bäume und Pflanzen im Schlosspark gefallen mir sehr gut. Vor allem das Mammutblatt hat es mir angetan. Ich kann mich garnicht satt sehen.
Ich laufe noch eine ganze Weile langsam durch den Park und die sich ganz automatisch einstellende Entspannung tut mir unheimlich gut. Am Ende des Parks kann ich schon einen ersten Blick auf Friedrich erhaschen. Friedrich und ich haben heute unser ersten Date!
Kostenpflichtige Aktivität:
Treetbootfahren
Seit ich mit der Planung begonnen habe, freue ich mich auf diesen Moment! Bei meiner Internetrecherche ist mir der Friedrich gleich aufgefallen. Liebe auf den ersten Blick! So eine schöne Ente, äh… so ein schönes Boot!
Der Treetbootverleih befindet sich nur wenige Meter vom Schloss und dem Eingang zum Schlosspark entfernt. Ich erkundige mich, ob Friedrich und ich uns auch alleine auf der Mühlenhunte vergnügen können. Der sehr nette Inhaber der Bootzeit Oldenburg erklärt mir, dass er auch alleine in den Tretbooten unterwegs sei, wenn die Strecke kontrolliert und Äste aus dem Wasser geholt werden müssten. Und dass das mit Friedrich prima funktionieren würde. Also, Feuer frei!
Ein bisschen mulmig ist mir schon, als ich einsteige. Aber das Tretbootfahren klappt besser als gedacht. Nach ein paar Metern haben wir uns eingegroovt und ich genieße die Fahrt auf dem kleinen Flüsschen, vorbei an neidische Blicken von Kindern im Schlosspark. Friedrich macht halt wirklich was her!
Etwas wehmütig parke ich meinen lieben Enterich nach einer halben Stunde wieder an seinem Platz und gebe ihm zum Abschied einen flüchtigen Kuss auf seinen Schnabel. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann mal wieder.
Meine besondere Entdeckung:
die Oldenburger lieben ihre Stadt
Ich steh‘ ja total auf schön-bunte oder lustige Aufkleber in Innenstädten. In Oldenburg ist mir dieser besonders aufgefallen. Im gesamten Innenstadtbereich findet man das schöne, leuchtend-rote Herz – bei 29 hab ich allerdings aufgehört zu zählen, weil mir irgendwann die Füße weh taten. Oldenburg ist weitläufiger als ich gedacht habe!
Städtetrip nach Oldenburg – ein Wochenende für 200€
Und… hast du jetzt auch Lust diesen Städettrip nachzumachen..? Was hat dir am besten gefallen? Das ganze Wochenende hat mich insgesamt mit Anreise/Abreise, Unterkunft, Verpflegungen/Snacks und Aktivitäten nur 190 € gekostet.
