Habt Ihr schon mal von Blubbertechnik, Speckels, Einarbeiten von Farbstreuseln und 3-D Farbe gehört? Ich nicht und Keramik bemalen kannte ich auch noch nicht. Nun hat gerade neu das Geschäft: „farbenfroh – Keramik selbst bemalen“ in der Celler Altstadt aufgemacht.
Schon aus beruflicher Neugierde bin ich dort natürlich hingegangen und habe mir alles einmal angesehen. Nina Brettschneider, Betreiberin des Geschäfts farbenfroh war mir von Anfang an sympathisch. Sehr offen erzählte sie mir von ihrem Werdegang und wie sie auf dieses Geschäftskonzept kam.
Jahrelange Erfahrung im Keramik bemalen
Nina gestaltet schon seit Jahren hobbymäßig Keramik, machte ihre Erfahrungen in Düsseldorf und lebte ihr Hobby intensiv in Hamburg aus – ebenfalls in Geschäften, die Keramik bemalen als Dienstleistung anbieten. Nina bekam in Hamburg sogar die Übernahme eines solchen Geschäfts angeboten. Nur gut, dass sie sich dagegen entschieden hat und mit ihrer Familie nach Celle gezogen ist. Sie ist einfach mit Herzblut dabei. Und die Kunden danken es ihr: Denn vom ersten Tag an läuft ihr Geschäft richtig gut. Vor allem Kinder feiern hier gerne ihre Geburtstage und ein echtes Highlight sind die Babyfußabdrücke. (Dabei werden farbliche Abdrücke von Babyfüßen auf einen Teller oder Kachel gebracht – eine schöne Erinnerung für die Ewigkeit).
„…statt Besteck, Tellern und Gläsern, Arbeitsutensilien und eine Farbpalette.“
Und so ist Ninas Geschäft auch wie eine kleine Malwerkstatt aufgebaut. Gleich wenn Ihr reinkommt, seht Ihr ein Regal mit den weißen Keramikrohlingen. Im vorderen Bereich werden die gebrannten, fertigen und bunten Keramiken präsentiert, bis sich der Kunde oder die Kundin diese abholt. Ansonsten stehen überall Tische, die wie eine gedeckte Tafel zum Essen einladen. Allerdings findet man statt Besteck, Tellern und Gläsern, Arbeitsutensilien und eine Farbpalette.
Meine Freundinnen waren es letztendlich, die mich animierten einen Nachmittag dort zu verbringen, schließlich kann man mit dem Besorgen von Weihnachtsgeschenken auch gar nicht früh genug anfangen.
Eine meiner Freundinnen ist übrigens Künstlerin und die andere hat sogar schon Erfahrung im Keramikbemalen. Entsprechend anspruchsvolle Keramiken suchten sich die Beiden auch aus. Ich dachte, ich mache es mir einfach und wählte als Rohling einen Cupcake, den muss ich ja nur anmalen.
Keramik kann fast schon meditativ sein
Die Arbeit daran gestaltete sich dann aber doch intensiver als erwartet, schließlich wollte ich die Wellungen im Deckel auch vernünftig ausmalen und die Farben sollten möglichst nicht übereinander ragen. Ach ja Farben. Es gibt so viele tolle Farben: Ich entschied mich für einen Mix aus Blau-Gelb und etwas Gold. Ein wenig Cupcake-untypisch… aber eben individuell.
Wir saßen also zu viert vergnügt zusammen und suchten uns unsere Farben aus, ich malte an und meine Mädels malten mit Bleistift auf den Rohlingen vor. Dabei heraus kam eine wunderschöne Vase mit Blattwerk und Tupfen, eine Kachel mit einem schönen Herzen, eine toll bemalte Tasse mit schönen Schwüngen und eben mein blau-gelber Cupcake. Gut drei Stunden saßen wir zusammen und zwischendurch waren wir so konzentriert, dass wir uns nicht einmal unterhielten. Wir haben einfach nur gemalt und merkten, wie entspannend das Ganze eigentlich ist. Fast schon meditativ. Nina versorgte uns in der Zeit immer wieder mit Farben und auch Getränken, inklusive Sekt.
Eine andere Kundin war gerade dabei ein Sparschwein zu bemalen und wandte zwischendurch die Blubbertechnik an: Dabei kommt eine ausgesuchte Farbe in einen Becher gefüllt mit Wasser und mit einem Strohhalm entstehen die Blasen: einfach an den Mund halten und reinpusten. Die Blasen lässt man dann über die Keramik laufen– spannend zu sehen, wie und wo sie überall ihre Spuren hinterlassen.
Mein Cupcake war dann nach zwei Tagen fertig gebrannt – das Ergebnis hätte ich echt nicht erwartet. Richtig schön ist er geworden. Ob ich ihn wirklich verschenke oder doch lieber selber behalte? Am besten ist es einfach noch mal wieder zu kommen.