Getreu dem Motto „Film ist Kino und Kino ist Leinwand“ werden in meiner Stadt Bremerhaven immer Anfang August eine 180 Quadratmeter große Leinwand aufgespannt und „umsonst und draußen“ spannende Filme im Schaufenster Fischereihafen gezeigt. Nicht immer ist der Wettergott auch Cineast, aber meistens geht es gut. Das hoffe ich auch für den diesjährigen Veranstaltungstermin, den 4. und 5. August. Mein Highlight des Sommers!
Freilichtkino im Schaufenster
Schauplatz von „Kino im Hafen“, so heißt die Veranstaltung, ist immer das Schaufenster Fischereihafen im Süden der Stadt. Der Platz zwischen Hafenbecken, Seefischkochstudio, Räuchereigebäude und den Gastronomiebetrieben eignet sich ideal, um die Filmfans aufzunehmen: Zwischen 2000 und 4000 Menschen sitzen auf den aufgestellten Klappstühlen, kauern auf mitgebrachten Hockern oder bevölkern ihre Picknickdecken.
„Umsonst und draußen“ erzeugt in Verbindung mit den Kinofilmen ein so besonderes Gemeinschaftsgefühl glückbringender Art, das will sich kein Filmfreund entgehen lassen. Wenn ihr je mit der Familie einen lustigen Film gesehen und dabei an denselben Stellen laut gelacht habt, wisst ihr, was ich meine. Und das multipliziert mit 2000 oder 4000! Diese Luftaufnahmen zeigen euch die ungewöhnliche Location:
Wenn ich jetzt, Mitte Juli, so auf dem Platz stehe, scheint es mir so unwirklich, dass hier so viele Menschen überhaupt Raum haben. Und zudem friedlich sind. Ruhig sind sie allerdings nicht – irgendwo steht immer einer auf oder unterhalten sich welche lautstark. Manchmal fällt es auch schwer, dem Film zu folgen, so spannend ist das Publikum selbst. Gar nicht zu reden vom Schauspiel einer untergehenden Sonne, die den Himmel in allerschönste Rottöne färbt. Ist sie unten, fängt der Film an.
Zwei Filme mit viel Wasser
Bei der maritimen Kulisse kann es eigentlich nur ein Filmprogramm geben: Filme mit viel Wasser und maritimem Flair! Das heißt in diesem Jahr: Am Freitag (4.8.) gibt es ein Biopic über Jacques Cousteau, den ich als Unterwasserforscher und -filmer in Erinnerung habe. Der 120-Minüter „Jacques – Entdecker der Ozeane“ thematisiert auch die Familiengeschichte des französischen Forschers, der vor allem als engagierter Umweltschützer bekannt wurde.
Am Samstag dann werden Segel gehisst und es geht cineastisch auf eine große (Zeit-)Reise: „Flying Clipper – Traumreise unter weißen Segeln“ ist die Geschichte des schwedischen Segelschulschiffes, das 1961 und 1962 mit internationaler Crew durch das Mittelmeer kreuzte. das wird optisch ein echter Leckerbissen! Wenn ihr mehr zu den Filmen wissen wollt: hier entlang!
Leinwand wie eine 7-Zimmer Wohnung
Die Kinoleinwand ist übrigens eine genau Betrachtung wert: Das weiße Spanntuch wird nämlich immer an 20 über- und nebeneinander gestapelten Containern festgezurrt. Ihr wisst schon, diese Blechbüchsen, die millionenfach in den Überseehäfen Bremerhaven umgeladen werden und von Gummi-Ente bis Mercedes alles enthalten können. Es gibt sie in zwei normierten Größen und beide werden auch zum Turm für die Leinwand eingesetzt. Insgesamt, so konnte ich erfahren, ist die Projektionsfläche so groß wie eine ausgewachsene 7-Zimmer-Wohnung. Wer würde da nicht gern einziehen?
Apropos „einziehen“: Die ersten Besucher kommen so gegen 17 Uhr, um 19.40 Uhr ist dann erfahrungsgemäß alles belegt. Solltet ihr also dieses Jahr dabei sein wollen: frühes Kommen sichert gute Plätze. Langweilig wird euch bis 22 Uhr sicher nicht, denn ab 21 Uhr gibt es immer ein belustigendes Vorprogramm. Diesmal soll es unter anderem sogenanntes „Rudelsingen“ geben. Und kauft auch Lose bei der Lotterie, das bringt Thrill. Die Gewinne – „jedes dritte Los gewinnt“ – kann man übrigens gleich an Ort und Stelle verspeisen oder nach Hause tragen.
Ich bin überzeugt: Ihr werdet den chilligen, lustigen, schönen Sommerabend beim „Kino im Hafen“ genau so lieben wie die vielen Tausend Zuschauer und ich. Allerdings: [Werbeblock an] Dafür müsst ihr Anfang August schon nach Bremerhaven kommen. [Werbeblock aus]. Aber das lohnt sich ja immer!