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Wie krank ist das denn?

Lachen ist die beste Medizin – bestimmt auch präventiv. So dachte ich mir und machte mich gestern auf zur After-Work-Führung im Schloss Agathenburg. Das Schlösschen liegt vor den Toren Stades und beherbergt zurzeit eine Karikaturen-Ausstellung mit eben dem besagten Titel „Wie krank ist das denn?“. Es ist die Ausstellung zum diesjährigen Karikaturenpreis.

Direkt vor den Toren Stades


Und um gleich noch etwas Gesundes zu machen entschloss ich mich zur Anfahrt mit dem Fahrrad. Schließlich sind die gut 7 Kilometer von Stade bis zum Schlösschen eine gemütliche Feierabend-Tour. Eine schöne ruhige (übrigens auch ausgeschilderte) Strecke führt immer geradewegs entlang den Bahnschienen. Wer es nicht ganz so sportlich mag nimmt von Stade die S-Bahn in Richtung Hamburg und ist nach 5 Minuten an der Station Agathenburg. Die Bahnstation liegt quasi am Fuße des Schlosses. Okay, genau genommen ist ein bisschen Bewegung noch vonnöten, bis zum Eingang sind es etwa 5 Gehminuten…

Zum Schloss führt von Stade aus eine schöne Fahrradstrecke. Alternativ fährt auch die S-Bahn. (c) Frank Tinnemeyer

Ein besonderes Fleckchen

Das Bemerkenswerte am Schloss Agathenburg ist, so finde ich immer, zum einen die Überschaubarkeit, zum anderen das Verwunschene in einer absolut ruhigen Atmosphäre. Schon der Rosengarten und der leicht mystisch wirkende Park, der sich um das Schlösschen herumschlängelt, sind allein einen Ausflug wert. Und dann den selbstgebackenen Kuchen auf der Außenterrasse genießen, mit tollem Blick in Richtung Altes Land. Mit etwas Glück und bei guter Sicht kann man sogar Schiffe auf der Elbe fahren sehen… Aber ich komme ins Schwärmen – und gestern gab es auch gar keinen Kuchen, dafür war es wohl schon zu spät.

Eingebettet in einem kleinen Park strahlt das Schloss Agathenburg eine ruhige Atmosphäre aus. (c) Frank Tinnemeyer

After-Work-Führung

An diesem Abend ging es also um die aktuelle Karikaturen-Ausstellung. Das Wort Karikaturen, so lernten wir als erstes, kommt aus dem Italienischen und heißt so viel wie Beladen, Aufladen, Überladen. Gemeint ist in diesem Fall die stark übertriebene („überladene“) und dadurch lächerlich wirkende Darstellung. Häufig werden dabei politische Sachverhalte aufgegriffen und in der Regel überzeichnet, aber gleichzeitig auf den Punkt gebracht. Es wird sich mit der Zeichnung aufs Wesentliche konzentriert, überflüssige Elemente sind im Bild meist nicht vorhanden. Die Kunst ist dabei nicht zuletzt das Besondere einer Person mit wenigen Strichen festzuhalten und diese damit gleichzeitig so zu charakterisieren, dass der Betrachter sie auf Anhieb wiedererkennt.

Feicke: Diät. (c) Deutscher Karikaturenpreis 2014

Wie krank ist das denn?

Bei den Zeichnungen in Agathenburg geht es – wie der Titel schon verrät – rund das Thema Krankheiten, gesünder leben, Ableben, Therapien, Alternativmedizin, Wellness… Mal derb, mal bissig, mal forsch, häufig auch ganz sanft. Immer aber sehr amüsant. Für jeden Besucher, der Karikaturen mag, ist auf jeden Fall etwas zum Schmunzeln und nicht selten auch zum herzhaften Lachen dabei. Schon das Plakat zur Ausstellung ist ein Hingucker: zwei nicht gerade wenig korpulente Menschen versuchen sich hinter einem Baum zu verdünnisieren – unterschrieben mit „Versteckte Fette“.

Den 1. Platz beim Deutschen Karikaturenpreis belegte Rudi Hurzlmeier mit „Versteckte Fette“. (c) Deutscher Karikaturenpreis 2014

Prämierte Werke


Diese Zeichnung von Rudi Hurzelmeier ist nicht nur das Leitbild der Ausstellung, sondern hat auch bei der Preisvergabe den ersten Preis errungen. Allesamt im Schlösschen ausgestellten Bilder zählen nämlich zu den eingereichten Werken für den Deutschen Karikaturenpreis: „Aus allen eingereichten pointierten, bissigen und urkomischen Werken wählte die Jury die besten Arbeiten von 99 Karikaturisten aus und präsentiert sie in der Ausstellung auf Schloss Agathenburg.“ So heißt es in der Ankündigung zur Ausstellung.

Der zweite Platz beim Deutschen Karikaturenpreis geht an Hauck & Bauer für ihre Karikatur „Hochbegabung“. (c) Deutscher Karikaturenpreis 2014

Wer mitlachen will muss sich allerdings sputen


Also ich kann abschließend einen Besuch der Ausstellung sehr empfehlen. Ich habe jedenfalls viel gelacht. Und fühle mich auch gleich noch ein bisschen gesünder… Der Besuch des Schlosses ist immer einen Tagesausflug von Stade wert. Die Sonderausstellung ist allerdings nur noch bis zum 26. April dort zu sehen. Agathenburg bleibt damit einzige Station der Karikaturen-Sammlung. Sie geht anschließend wieder zurück ins Verlagshaus der Sächsischen Zeitung in Dresden. Alle weiteren Infos zum Schloss und zur Ausstellung findet man auf der Homepage unter www.schlossagathenburg.de

Die Ausstellung ist geöffnet von dienstags bis freitags in der Zeit von 14 Uhr bis 18 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 11 Uhr bis 18 Uhr. Im Schloss (Tel. 04141-64011) ist auch ein Bildband mit den Werken erhältlich.

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