Nächster Halt: Stade!
Wir haben uns vor unserer Reise nach Stade natürlich informiert und dabei festgestellt: Ein Auto brauchen wir hier nicht, in Stade kann man alles fußläufig erreichen. Deshalb stellen wir unser Gefährt am Stadthafen in der Nähe der Tourist-Information am Hafen ab, besorgen uns dort noch schnell den Reiseführer „Stade erleben“ und machen uns auf den Weg.
Kreative Speisekarte im Café im Goebenhaus
Wir starten unseren Rundgang am Wasser West bei einem Frühstück im Café im Goebenhaus. Das Café empfängt uns mit einer gemütlichen Einrichtung und einer netten Bedienung. Beim Blick in die Speisekarte müssen wir schmunzeln, denn eins kann man mit großer Sicherheit sagen: unkreativ sind die nicht! Obwohl das Sektfrühstück uns sehr reizt, weil wir so etwas bisher morgens auch noch nicht auf dem Teller bzw. im Glas hatten, entscheiden wir uns mit Hinblick auf das Tagesprogramm für das Vital-Frühstück. In der Theke stehen schon die ersten selbstgebackenen Torten für den Nachmittag bereit und uns läuft das Wasser im Mund zusammen. Da es sich mit Torte im Magen aber bekanntlich nicht so gut laufen lässt, setzen wir die Scheuklappen auf und lassen uns unser Frühstück schmecken.
Das (verlorene) Paradies
Nachdem wir uns also für den Tag gestärkt haben, laufen wir am Kunsthaus nur ein paar Haustüren weiter vorbei. Die aktuelle Ausstellung „Das (verlorene) Paradies. Expressionistische Visionen zwischen Tradition und Moderne“ beschäftigt sich bis zum 17. Mai mit unterschiedlichsten Vorstellungen der Menschen und Künstler vom Paradies. Der Ausstellungskatalog macht Lust auf mehr und wir bedauern, dass Montag ist und das Kunsthaus geschlossen hat. Aber bis zum Mai fließt ja zum Glück noch ein bisschen Wasser die Schwinge runter (so heißt der Fluss, der durch Stade fließt).
Fischmarkt
Als wir das Kunsthaus wieder verlassen, wandern unsere Blicke über die Aussicht, die man so direkt auf eine Postkarte drucken könnte. Unser Reiseführer sagt uns, dass wir uns direkt am Hansehafen inmitten der Altstadt von Stade befinden. Ein schönes Haus reiht sich hier an das nächste. Früher wurden dort Schiffe entladen, die Waren gewogen und verzollt. Heute finden wir kleine Fachgeschäfte, gemütliche Kneipen und Cafés mit einladenden Sommerterrassen direkt am Wasser vor. Die beiden Straßen links und rechts vom Hafenbecken heißen praktischerweise „Wasser West“ und „Wasser West“. Sie treffen sich am Fischmarkt. Der Platz stellt die Verbindung zwischen Hafenensemble und Fußgängerzone her.
Rathaus mit historischem Keller
Wir laufen weiter in Richtung historisches Rathaus und kommen auf unserem Weg durch die Hökerstraße am „La Tienda“ vorbei. Genau das Richtige für Frauen, die auf der Suche nach schönen Geschenkideen, Accessoires und Einrichtungsgegenständen sind – also wahrscheinlich für jede Frau auf dieser Welt geeignet. Dann gelangen wir zum Rathaus. Der Reiseführer sagt uns, dass das gotische Gebäude kurz vor 1279 erbaut wurde und durch den Stadtbrand von 1659 nur noch der Ratskeller mit seinen gotischen Backsteingewölben erhalten geblieben ist, der heute als Restaurant dient. – Da kommen wir übrigens später noch drauf zurück! –
Das jetzige Rathaus wurde ab 1667 im flämischen Stil unter der Leitung von Bremer Maurermeistern erbaut, in einer Zeit als Stade unter schwedischer Krone lebte. Das Portal zeigt deshalb auch das große schwedische Königswappen, klein darunter das Stader Stadtwappen, links davon die allegorische Figur der Wahrheit, rechts die Gerechtigkeit. Alle wird überragt von Merkur, dem Gott des Handels. Sehenswert sind auch die vom Stader Zimmermeister Andreas Henne ausgeführten Schnitzarbeiten im Inneren des Rathauses.
Tüdelkram und Leckereien
Wieder draußen gehen wir durch die Kleine Schmiedestraße in die Große Schmiedestraße. In beiden Straßen sind einige schöne inhabergeführte Geschäfte zu finden, wie z.B. das Bekleidungsgeschäft „Kmelion“, die Buchhandlung Schaumburg (mit angeschlossenem Antiquariat) oder das kleine Lädchen „GLÜCKLICH IN ROSA“ mit selbstgemachten Dingen zum Verschenken.
Eine Stader Institution scheint das „Liebelein Stade“ zu sein, ein kleiner Feinkostladen, der auch eine Chocolaterie beheimatet. Hier tummeln sich viele Menschen (hauptsächlich Frauen) in allen Altersklassen. Der Laden bietet ein tolles Repertoire an Leckereien und „Tüdelkram“ an. Die Bloggerin Marlene Sörensen war auch schon im Liebelein zu Besuch und hat ihre schönen Erlebnisse beschrieben. Besser hätten wir es auch nicht auf den Punkt bringen können!
Der älteste Weinkeller Deutschlands
Über die Gooß gelangen wir dann zum Pferdemarkt und von dort in die Holzstraße. Hier folgen viele Straßen, die verführerisch sind, sind hier doch die bekannten Modeketten vertreten. Wir stürzen uns also ein wenig ins Getümmel und obwohl wir unsere ganze Disziplin walten lassen, schaffen wir es doch tatsächlich nicht, diese Shopping-Meile ohne die eine oder andere gefüllte Tüte zu verlassen. Für eine Verschnaufpause nach dem Shopping laufen wir zurück in die Hökerstraße, in der wir vorher im Vorbeigehen das Brauhaus „Ratskeller“ gesichtet hatten – wir sagten ja, wir kommen darauf zurück. Bei schönerem Wetter hätten wir uns gerne auch in den Biergarten auf der Rückseite des historischen Rathauses gesetzt, aber damit wären wir wohl die einzigen gewesen. Bei unserem nächsten Besuch im Sommer wird unser erster Weg hierhin führen, beschließen wir und stoßen darauf an. Im Ratskeller gibt es selbstgebrautes Stader Bier und viele Speisen, von klein bis groß und alles natürlich schön deftig. Auch einen Weinkeller finden wir vor, aber nicht irgendeinen, sondern den ältesten Deutschlands!
Die Arp-Schnitger-Orgel
Beim Essen haben wir weiter den Reiseführer durchgeblättert und stellen fest, dass die St. Cosmae Kirche direkt nebenan die Heimat der berühmten Arp-Schnitger-Orgel ist, von der einige unter Ihnen sicherlich schon gehört haben. Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert errichtet und im 15. Jahrhundert um einige Nebenäume erweitert. Im 17. Jahrhundert brannte sie komplett aus und brauchte schnell eine neue Ausstattung, die in Hamburg angefertigt wurde. Zum Ende des Jahrhunderts erhielt die Kirche dann ihren Turmhelm, der bis zum heutigen Tage das Wahrzeichen von Stade ist.
Wir haben Glück. Es beginnt dort gerade eine Turmführung und wir wagen den Aufstieg auf den Turm mit seinen 178 Stufen und werden dank der guten Sicht an diesem Tag mit einem Ausblick bis zur Elbe belohnt. Wieder runter kommt man hier übrigens nur rückwärts. Wer jetzt lachend abwinkt und seine Großmutter auf der heimischen Treppe vor Augen hat, der wird überrascht sein: Die Stufen des Turms sind tatsächlich so steil, dass der Abstieg nur rückwärts gewagt werden kann. Ein einmaliges Erlebnis, das ganz andere Perspektiven eröffnet – im wahrsten Sinne des Wortes!
Weinbar Deluxxe
Da wir von dem deftigen Essen im Ratskeller noch pappesatt sind, beschließen wir, den Abend nicht in einem der vielen Restaurants zu verbringen, sondern ihn in der Champagner und Weinbar Deluxxe ausklingen zu lassen. Eine gute Entscheidung wie wir schnell feststellen können! Wir lassen uns in dem gemütlich eingerichteten, alten Fachwerkhaus nieder und suchen uns einen leckeren Tropfen aus der Karte aus, die wirklich alle Schikanen zu bieten hat. Während wir trinken, bestaunen wir den imposanten Raum: Im Licht von Kronleuchtern und mit Blick auf die aufwendig bemalten Decken lassen wir uns unseren Wein schmecken.
Tschüß Stade – bis bald!
Unser Kopfbild: © Martin Elsen
Eine Reise durch Stade in Bildern können Sie hier machen:
Haben Sie schon einmal vom Slow Baking gehört? In Stade gibt es Experten dafür: https://aboutcities.de/index.php/2014/11/26/slow-baking/.
Auch die Nudelschmiede ist eine Institution in Stade, wir waren schon zu Besuch: https://aboutcities.de/index.php/2014/09/30/die-nudelschmiede-in-stade/
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Sie wollen noch mehr über Stade wissen? Hier geht es zur aboutcities-Website. Mit noch mehr Lustmachern und Angeboten.