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Prost Domweih! … und die nächste Runde geht rückwärts …

Morgen heißt es wieder „Prost Domweih“

Ich stehe in der Verdener Fußgängerzone und fühle förmlich, dass die Menschen um mich herum bereits wieder beginnen, mit den „Hufen zu scharren“. Klar! Morgen beginnt hier ja auch die sogenannte 5. Jahreszeit: die VERDENER DOMWEIH!

Die angereisten Schausteller bauen emsig Ihre Buden und Fahrgeschäfte auf. Da sitzt wirklich jeder Handgriff und das größte Fahrzeug passt in die kleinste Lücke. Ich staune immer wieder, wie sie es schaffen, eine solche Festmeile in kürzester Zeit aufzustellen und spüre, wie eng zusammengewachsen die Schausteller sind. Das geht manchmal alles ohne Worte… und dann wieder mit SEHR LAUTEN WORTEN!

Auf der Domweih kann man nciht verhungern! © Angelika Revermann

Die Ruhe vor dem Sturm

Bald steht jede Bude und jedes Karussell und dann tritt sie ein, die Ruhe vor dem Sturm. Alle warten sehnsüchtig auf die berüchtigten 3 Böllerschüsse, die bis in den letzten Winkel Verdens zu hören sind. Nun wissen alle: SIE ist wieder da!!!

Maskottchen Verdi ist ganz vorne mit dabei! © Ralph Reincken

Ein großes Volksfest

Wir starten das große Volksfest mit einem bunten Festumzug durch die Innenstadt, bestehend aus unterschiedlichsten Vereinen und Organisationen. Einige stechen heraus mit ihren liebevoll geschmückten Wagen oder aufwendig verzierten Kostümen. Die Gruppen ordentlich zu feiern und Bonbons entlang der Umzugsstrecke zu sammeln ist natürlich „Pflichtprogramm“ für Kleine und Große!

Jedes Jahr werden die Gruppen origineller und bunter © Ralph Reincken

Die 3 besagten Böllerschüsse markieren gleichzeitig das Ende des Umzuges und den Start für sechs Tage Ausnahmezustand in der Reiterstadt.

Im Laufe der Zeit habe ich in meinem Umfeld verschiedenste Eindrücke rund um die Domweih gesammelt. Da gibt es Menschen, die sich extra Urlaub nehmen, um ausgiebig dem Fest zu frönen (oder andere, die größtmöglichen Abstand vor nächtlicher Ruhestörung suchen). Ich hörte von Leuten, die ihr Hab und Gut bei Ebay versteigerten, damit der Geldbeutel gut genug gefüllt war, um jeden Abend auf die Meile gehen zu können. Ehemalige Verdener, für die es nichts Schöneres gibt, als sich in dieser einen Woche des Jahres wieder in der alten Heimat einzuquartieren und mit der Familie, alten Freunden, Schulkameraden & Bekannten auf der Domweih zu treffen.

Volksfestfans, die für ein besonderes Fahrerlebnis in ihrem Lieblings-Fahrgeschäft extra von weither anreisen. Alles schon ein bisschen verrückt irgendwie. In diesem Jahr findet z.B. die Deutschlandpremiere des „Drifting Coasters“ in Verden statt, der zum Teil wohl auch neben den Schienen fährt. Da bin ich ja mal gespannt, ob mir das Zuschauen schon ausreicht, um ein „WOW-Erlebnis“ zu haben?!

Die Domweih bei Nacht in voller Fahrt© Angelika Revermann

Am 5. und damit letzten Tag der Domweih habe ich erfahrungsgemäß bereits Ermüdungserscheinungen bei allen Teilnehmern und Gästen des Festes erlebt. Alle haben alles gegeben, die berühmte „Sau rausgelassen“ und abgefeiert, was das Zeug hergab. Bald ist sie auch schon wieder Geschichte, die Verdener Domweih. Mit dem Bummel der „Beerdigungsgemeinschaft Verdener Domweih“ enden am Donnerstag gegen Mitternacht die sechs turbulenten Tage in der Verdener Innenstadt.

Nach der Domweih ist vor der Domweih

Wenn der Beerdigungsverein mit dem Domweih- Sarg eine letzte Runde über die Festmeile dreht und zum Schluss eben dieser Sarg standesgemäß bei der Südbrücke in die Aller gelassen wird, weiß jeder, es ist wieder vorbei. Für die einen „leider“ – für die anderen „Gottseidank“! Dieses seit Mitte der 70er-Jahre übliche Bestattungsritual ist am Abend des Domweihdonnerstags vom Festgelände nicht mehr wegzudenken.

Getreu dem Motto: „Nach der Domweih ist vor der Domweih“ heißt es erst im kommenden Jahr wieder „Prost Domweih!“.

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