Schon lange hatte ich es vor. Ich wollte den Trends nachgehen, die sich in Osnabrück entwickeln. Mehr und mehr kleine Geschäfte abseits, aber fußläufig zu den großen Geschäftsstraßen, bieten Mode oder Design. Dafür habe ich mir nun Zeit genommen, einmal genauer hinzuschauen und wie die Osnabrücker sagen hier und da „einen Schnack“ (hochdt.: Konversation) zu halten. Ich starte in der Osnabrücker Neustadt, genauer gesagt im Villenviertel, der Schlossallee.
Ungewöhnlich: Ein Designer-Outlet in einer alten Villa
Der Name steht hier wirklich für die Präsenz: Das Schlosspalais in der Schlossstraße 15 befindet sich in einer großzügigen, leicht violett getünchten Villa und ist somit schon von weitem gut zu erkennen. Das klassizistische Haus ist frisch renoviert und als Schlosspalais kürzlich eröffnet. Die Besitzerin Kristina Binder bietet hier ihren Gästen nicht nur eine Tasse Kaffee in stilvollen Renaissance-Tassen an, sondern auch die Zeit sich umzuschauen und sich modemäßig zu orientieren. Einzelstücke großer Marken sind hier auf jeden Fall erschwinglich, extravagant oder auch klassisch schick, mit dem nötigen besonderen Detail.
Die Schlosspalais-Mitarbeiterin, die Estin Relika Neumann, näht selber. Ihre Vorliebe sind Ponchos aus nordischen Strickstoffen, importiert aus ihrem Heimatland und selbstgefertigt, leicht und naturfarben.
Sehr tragbar, mir gefällt ‘s!
Ein Stückchen Metropole in der Redlinger Straße: Handmade, Trends und 1970er Jahre-Stil
Ponchos sind auch die „Recomer“ bei „Go Strange“ für den Sommer. Hier, in der Redlinger Straße 5 , findet man Hippie- und Gemütlichsachen, Schlaghosen und Kleider, darunter auch Fair Trade Marken wie die Berliner Designermarke Lucid 21. Die nötigen Accessoires gibt es ebenfalls hier: stilgerechte „Smitten“-Gürtel und Tattoos zum Aufkleben auf die Haut – wie als Armbänder für romantische Sommerabende. Die Inhaberin Alexandra Otto repräsentiert selber den tragbaren Retro-Schick der 70er Jahren und berät stilsicher.
Möbel in edler Optik und schlichtem Design in Osnabrück
Frisches Design, anspruchsvoll und erschwinglich, ist das Motto von Sitzart am Kamp 76, direkt gegenüber der Redlingerstraße. « Wertigkeit » wird in diesem kürzlich eröffneten Möbel- und Wohnaccessoire-Geschäft groß geschrieben wie mir die freundliche Mitarbeiterin Sabine Ludwig gleich erklärt. Zwei Brüder, Kai und Carsten Eschmeier, verkaufen hier eine Auswahl an Möbelmarken aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Italien, darunter auch aus einigen Manufakturen.
Sabine Ludwig zeigt mir den Komfort des weichen hellgrauen Leders eines sehr schlichten und formschönen Sofas und die Rafinesse des « Satztisches » von Revermann, einem klassischen Modell mit neuen Funktionen und weißer Glasfläche. Die in der Größe abgestuften Couchtische lassen sich beliebig und einfach umbauen, so dass nicht nur die normalen Servicefunktionen erfüllt werden, wenn Gäste da sind, sondern auch, wenn man gemütlich chillt und den Tisch noch näher an der Sitzfläche braucht. Wirklich toll!
Fast gehe ich mit einem der Tischchen aus dem Geschäft! Aber, ich möchte ja noch weiter in die Altstadt.
Fazit meiner Tour am Ende des Nachmittags ist: Ich habe gespürt, wie viel Herzblut die einzelnen Händler in ihre Geschäfte stecken und wieviel Spaß sie daran haben, ihr Wissen und ihre Leidenschaft weiterzugeben. Mit jeder Geschichte werden die einzelnen Stücke, ob Mode oder Möbel, wertvoller! Individualität geht vor Trend!
Und, abseits meines beschriebenen Weges habe ich viele neue Ideen für meine nächste Entdeckungstour bekommen! Ich freue mich schon darauf!