Website-Icon about cities | Der Städteblog für Niedersachsen

Umbau Stades Altstadt

Frühjahrsputz an Stades Hotspot erledigt.

Eigentlich vermisse ich sie ja schon ein bisschen: die Dauer-Baustelle am Fischmarkt. Man hatte sich so schön dran gewöhnt, fast zwei Jahre lang dauerte der Umbau von Stades Altstadt. Irgendetwas gab es dort immer zum Gucken. Gut zuletzt die Pflasterer zu beobachten, die Stein auf Stein das historische Bild wieder hergestellt haben, waren vielleicht nicht ganz so spannend. Aber in den Monaten zuvor…

Über anderthalb Jahre gehörte die Baustelle am Fischmarkt für Anwohner und Gastronomen zum Alltag. Am spannendsten war wohl der Moment als die beiden Häuser von der alten Hudebrücke getrennt worden waren, um sie auf neue, von der Brücke unabhängige Stützen zu stellen.
© Martin Elsen

Spannendes treiben

Über eine Behelfsbrücke durften wir den historischen Hansehafen überqueren, links und rechts schauen, wie die Trockenlegung des Hafens voranschreitet. Wochenlang haben Profi- und Freizeit-Archäologen bei dem Umbau von Stades Altstadt am Fischmarkt nach Schätzen im Schlick gesucht. Nach und nach hat sich schweres Arbeitsgerät (einschließlich eines riesigen Krans) im Hafenbecken breit gemacht. Häuser wurden von der überbauten Brücke gelöst und ihnen wurde ein eigenes Fundament gegeben. Nach den neu verlegten Leitungen konnte sich das Hafenbecken wieder mit Wasser füllen, dabei wurden die Baufahrzeuge beinahe geflutet…

Begleitet wurden die Baumaßnahmen von Archäologen. Immer auf der Suche nach neue „Schätze im Schlick“. Die spektakulärsten Funde werden später im Museum Schwedenspeicher zu sehen sein.
© Martin Elsen

Das war schon alles spannend und soll nun einfach vorbei sein? Herausgeputzt sieht es dort jetzt aus an Stades „Hotspot“, als sei der Frühjahrputz schon erledigt. Nun, ehrlich gesagt, freue ich mich natürlich auch schon bannig darauf, dass sie nun wieder los geht die Zeit, um dort in den Cafés und Restaurants, die direkt am alten Hansehafen ihre Sommerterrassen haben, zu sitzen. Die Wirte haben Gottseidank das Gestühl schon einmal vorsorglich nach draußen gestellt.

Ist das Flair dort direkt am Wasser nicht ideal, um vom Alltag abzuschalten, und die Sonne zu genießen. Und wenn’s denn nicht die Archäologen und Bauarbeiter sind, zu schauen, wer gerade vorbei läuft, erfahren, was der neuste Schrei ist, bekannte und neue Gesichter in der Stadt zu entdecken… Das ist auch schon mächtig spannend. Die Welt kann warten.

Die Postkartenidylle ist wieder hergestellt an Stades „Hotspot“ – den Straßenzügen Wasser West und Wasser Ost sowie den Fischmarkt rund um das Becken des alten Hansehafens.
© Frank Tinnemeyer

Ab in die Zukunft

Der „Staubfänger“ scheint übrigens zeitgleich durch das benachbarte Museum Schwedenspeicher gefegt zu sein. Auch hier hat der Umbau der Stader Altstadt Spuren hinterlassen. In einer rekordverdächtigen Zeit von 10 Monaten wurden hier zwei weitere Etagen nicht nur regelrecht entstaubt, sondern aus den 70er Jahren in die Jetzt-Zeit gebeamt. Ich hatte in dieser Woche die Gelegenheit zusammen mit neuen Gästeführerinnen und Gästeführer, die wir derzeit ausbilden, in die neue moderne Welt des Museums einzutauchen. Natürlich stehen dort immer noch vergangene Zeiten. Geschichte und Archäologie Stades und der Region, im Mittelpunkt, wie soll es auch anders sein in einem Regionalmuseum. Die Präsentation der Ausstellungstücke ist allerdings jetzt hochmodern und technisch auf dem neuesten Stand angekommen. Hell und freundlich zeigen sich die neuen Räumlichkeiten. Anschaulich und in einem völlig neuen Licht werden die Objekte dargestellt, interaktiv kann man hier nun Geschichte begreifen.

Die Ausstellungsanordnung erlaubt einen Blick über die gesamte Etage. Dadurch wird das Denkmal in seiner ursprünglichen Funktion – als großer Kornspeicher der schwedischen Garnison – wieder erlebbar.
© Museen Stade

In sechs Zeitinseln werden die archäologischen Highlights aus dem Elbe-Weser-Dreieck – zum Teil Funde von europäischem Rang – in einer einzigartigen Inszenierung präsentiert. Besonders anschaulich finde ich die Comics, die eigens die Berliner Zeichnerin Augusta für die Ausstellung entwickelt hat. Sie erzählen die spannenden und teils kuriosen Auffindungsgeschichten der Objekte. Am Ende des Rundgangs gibt es einen Medientisch, an dem zum Beispiel Recherchen zu Objekt- und Fundstellen durchgeführt werden können.

Die mobile Version verlassen