Da gibt es Bier und Fachwerkbauten – das ist vor drei Monaten noch das Einzige gewesen, was ich über Einbeck wusste. Über das unterschätzte Einbeck muss ich sagen. So ergab es sich eher zufällig durch Bekannte in Einbeck, dass ich der kleinen Stadt im Süden Niedersachsens einen Besuch abstattete.
Mit gutem Wetter an der linken und meiner Begleitung an der rechten Hand geht es also an einem Dienstag für uns nach Einbeck. 31€ und eine Stunde später erreichen wir zur Mitttagszeit unser Ziel. Mit leichtem Gepäck und guter Laune machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Hotel.
Bergauf durch die Natur
Die 25 Minuten bergauf sind den Schweiß wert: Der Hauptstraße entlang begleiten uns zu unserer Linken riesige blühende Rapsfelder, die am Ende nicht nur zu unserem Hotel führen, sondern in das Naturgebiet „Kirschenberg“ münden. Von erholsamen Grün scheint es hier ausreichend zu geben.
Das Hotel Hasenjäger liegt also inmitten der Natur und von unserem Balkon haben wir einen tollen Blick auf die Stadt. Vielleicht rechtfertigt genau dieser Ausblick schon den Preis. Bei der Planung unseres Kurztrips lag ein Fokus auf jeden Fall auf dem Hotel; es gibt in Einbeck aber auch etliche kostengünstige Schlafoptionen. Nach einer kleinen Tour durch das Hotel machen wir uns auch schon wieder auf den Weg in die Stadt.
Auf der Jagd nach Kunst
Eher zufällig stecken wir plötzlich inmitten unseres ersten Programmpunktes: In unserer Graffiti-Tour. Die StreetArt Meile in Einbeck ist Südniedersachsens größte Open-Air Galerie und beinhaltet um die 60 Murals, die die Stadt zieren. Als Graffitifans lassen wir uns unmittelbar von der Kunst in ihren Bann ziehen und verfolgen früher als geplant die entsprechende Map. Wir verlieren uns in den einzelnen Kunstwerken und der Recherche zu den einzelnen Künstlern, bis sich unsere Mägen melden.
Was wir vorher nicht wussten: In Einbeck hat ein Großteil der Gastronomie dienstags geschlossen. Umso glücklicher sind wir über den Zufall, einen geöffneten Italiener an einem ruhigen Platz in der Innenstadt zu finden. Die Vinoteca Italiana bietet eine schlanke Karte zu fairen Preisen. Mit Blick auf den kleinen süßen Hallenplan (so nennt sich der Platz) samt Brunnen stärken wir uns mit dem Tagesgericht: Penne alla Josilina mit Bruschetta vorweg.
Zur Verdauung laufen wir den Rest der Map ab und können uns kaum sattsehen. Eingebettet in hügeliger und grüner Natur befinden sich nämlich, das hatte ich noch gar nicht erwähnt, Fachwerkhäuser. Fachwerkhäuser noch und nöcher, der Altstadtcharme zieht sich durch die ganze Stadt. Natur, alte Architektur und Kunst an einem Ort, damit hatte sich der Trip für uns schon gelohnt. Glücklich und zufrieden lassen wir den Tag mit einer Flasche Wein und ein paar Snacks zum Abendbrot auf unseren Hotelbalkon ausklingen, bevor wir uns am zweiten Tag den Klassikern Einbecks widmen.
Kultiges Ende mit Originalen
Gut erholt, ausgeschlafen und immer noch bei Sonnenschein wollen wir vor unserer Abfahrt keine Zeit verlieren und spazieren nach dem Auschecken etwas ausgiebiger zurück in die Stadt zum PS.Speicher in Einbeck. Mit Blick auf die Uhr entscheiden wir uns für die Teilausstellung Automobil. Europas größte Oldtimersammlung beherbergt insgesamt allerdings 1200 Exponate und eine Menge Historie. Sofern es die Zeit zulässt, empfehle ich die gesamte Ausstellung. Denn zugegebenermaßen interessieren mich Autos zwar eigentlich überhaupt nicht, aber schon der kleine Teil der sechs Etagen ist sehr beeindruckend.
Und das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss: Bis zur Abfahrt haben wir noch eine Bierlänge Zeit, die wir mit dem Einbecker Original und jeweils einer Brezel direkt um die Ecke vom PS.Speicher im Grünen am Bäckerwall verbringen.
Das ist also Einbeck. Als Großstadtkids haben wir ehrlich gesagt gar nicht so viel erwartet, außer ein bisschen Ruhe und einfach mal was Neues. Aber nach 24 Stunden können wir sagen: Einbeck überrascht – und überzeugt! Von der Natur und der Kunst kriegt man kaum genug und das Bier ist auch von einer Weintrinkerin approved! In diesem Sinne: Macht es mir nach!