Was es in Afrika gibt, findet man auch in der überschaubaren, kleinen Großstadt Hildesheim. Zwar handelt es sich nicht um in der Innenstadt freilaufende Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen und Leoparden, aber die „Big Five“ in Hildesheim sind nicht weniger imposant und faszinierend!
Begleitet mich auf meinem Streifzug zu den „Big Five“ von Hildesheim…
1. Fotostopp auf dem historischen Marktplatz in Hildesheim
Meine Tour beginnt auf dem historischen Marktplatz mitten im Zentrum von Hildesheim. Er gehört zu einer meiner Lieblingsplätze in der Innenstadt, denn ich kann mich vom wunderschönen Anblick der steinernen und hölzernen Fassaden gar nicht satt sehen. Das war leider nicht immer so: im 2. Weltkrieg wurden große Teile von Hildesheim durch Bomben zerstört… darunter auch der malerische Marktplatz. Natürlich wurde er wieder aufgebaut und so „erstrahlte“ er in den 50er Jahren in der damaligen mehr oder weniger charmanten Nachkriegsarchitektur. Das Hotel Rose à la Plattenbau vom Architekten Dieter Oesterlen thronte auf dem funktionalen, tristen Platz, der u.a. als Parkplatz eingerichtet wurde. Den damaligen Markplatz kenne ich selbst nur von Bildern und das ist auch gut so. In den 80er Jahren bewirkten Bürgerinitiativen, dass der historische Markplatz rekonstruiert wieder aufgebaut wurde und sein „historisches“ Gesicht zurückbekam. Ein Blick in die Fachwerkhäuser am Marktplatz lohnt sich in jedem Fall, denn hinter den historischen Fassaden verbergen sich heutzutage modernste Häuser, in denen u.a. die Tourist-information Hildesheim (Tempelhaus), die Sparkasse (Wedekindhaus, Lüntzelhaus und Rolandhaus), sowie das 4 Sterne Van der Valk Hotel (Stadtschänke, Rokokohaus, Wollenwebergildehaus) untergebraucht sind. Im berühmt berüchtigten Knochenhauer-Amtshaus befindet sich das Stadtmuseum und gleich angrenzend steht das Bäckeramtshaus, welches das Café Venezia beherbergt.
2. Fotostopp an der Michaeliskirche
Nachdem ich mir ein Eis im Café Venezia gegönnt habe, setze ich meine Tour durch Hildesheim fort. Ich folge dem Welterbeband – graue Granitplatten im Straßenpflaster, die mich zur nächsten Sehenswürdigkeit leiten. Ich lasse einen kleinen Hügel hinter mir und staune nicht schlecht: vor mir ragt die St. Michaeliskirche in den Himmel. Ein symmetrischer Bau wie aus dem Bilderbuch. Langgezogene Treppenstufen führen mich zum Eingang der romanischen Kirche. Beim Betreten lasse ich das Innere auf mich wirken. Die faszinierende Symmetrie setzt sich fort: gleichverteilte, helle Fenster, Säulen und Bögen in gleicher Anordnung. Trotz der relativen Schlichtheit fesselt mich der Anblick des langgestreckten und farbenprächtigen Deckenbildes: 1.300 bemalte Eichenbretter, die den Stammbau Christi abbilden.
3. Fotostopp beim Roemer- und Pelizaeus-Museum
Nach einem kurzen Rundgang in der Michaeliskirche befinde ich mich wieder draußen auf dem Welterbeband und marschiere in Richtung Roemer- und Pelizaeus-Museum, in dem ich eine rund einstündige Weltreise unternehmen will. Denn in der aktuellen Sonderausstellung tauch ich in Kulturwelten ein, die mit bloßen Legosteinen konstruiert wurden. Der pompöse Bau des Taj Mahals beeindruckt mich am meisten. Zeit für die Dauerausstellung der altägyptischen Kulturdenkmäler oder für das chinesische Porzellan bleibt mir leider nicht. Das schau ich mir wann anders an…
4. und 5. Fotostopp im Dom und Dommuseum
Rund 200 Meter entfernt vom Roemer- und Pelizaeus-Museum befindet sich bereits mein nächster Anlaufpunkt. Das Welterbeband führt mich durch das Paulustor auf den Domhof – ein ruhiger, idyllischer Platz, bestimmt so groß wie zwei Fußballfelder, auf dem sich seit jeher der Dom befindet. Die Innenausstattung wurde im Rahmen der fast fünf jährigen Domsanierung komplett umgekrempelt. Heute ist der Innenraum recht schlicht, hell und modern gehalten. Die bedeutenden Exponate wie die Bernwardtür, die Bernwardsäule oder der Heziloleuchter rücken so ins perfekte Licht.
Ein kleiner Durchgang verbindet den Dom mit dem Domfoyer und dem Eingang zum Dommuseum, in dem die kostbaren Exponate der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Schatzkunst ausgestellt sind. In meterhohen Räumen befinden sich schlichte Glasvitrinen in denen die wertvollen, goldenen Ausstellungsstücke aufbewahrt werden. Dieser Gegensatz von der kühlen Ausstrahlung der hohen, massiven Wände und des schlichten Glas der Vitrinen und der imposanten, feinen, teils kleinen, goldenen, glitzernden Gegenstände hinter Glas finde ich faszinierend – beim Schlendern durch das Museum genieße ich in den Räumen diese typische Stille von Museen. Einfach herrlich. Um viertel vor fünf ertönt ein Gong. Das Dommuseum schließt um fünf.
Erschöpft von den vielen Eindrücken und Erlebnissen beende ich den Rundgang meiner „Big Five“ in Hildesheim.