Schloss Gifhorn im Abendlicht
Auf meinem Spaziergang heute Abend laufe ich auch am Schloss Gifhorn vorbei. Um diese Jahreszeit wird es rasch dunkel. Die Beleuchtung rund um das Schloss schafft eine heimelige Atmosphäre und lässt das alte Gemäuer im besonderen Glanz erstrahlen. Schatten spielen auf der Fassade und der Wind streicht durch das Laubwerk. Das Schloss entstand in der Renaissancezeit um 1525 und löste damit seine Vorgängerbauten ab. Als Neubau wurde es auf einer Erhebung am Nordrand des damaligen Gifhorns gebaut und stilistisch durch den Baumeister Michael Clare geprägt. Die Herzöge Ernst der Bekenner von Braunschweig-Lüneburg und sein Bruder Otto aus Celle werden hier als Bauherren genannt. 1539 gingen das Gebäude und die umliegenden Ämter von Herzog Ernst auf den jüngsten Bruder Herzog Franz über.
Eine tollen Aktion – „Helfen vor Ort“
Heute Morgen traf ich mich mit Frau Siebert, Ansprechpartnerin für „Helfen vor Ort“, im Schlosscafé in Gifhorn. Die Aktion „Helfen vor Ort“ wurde 1983 als „Weihnachtsfreude“ von der Aller-Zeitung ins Leben gerufen, um Kinder aus finanzschwachen Familien in der Stadt Gifhorn mit gebrauchtem Spielzeug, Obst und Süßigkeiten zu beschenken. Seit 1996 ist auch der Adventsmarkt am Gifhorner Schloss ein Teil dieser Aktion. Seitdem werden zusätzlich Kinder aus bedürftigen Familien im Landkreis Gifhorn bedacht. Zu Weihnachten erhalten die Jüngsten einen Karton, gefüllt mit Süßigkeiten und einem Gutschein von zum Beispiel C&A, Ernstings Family oder auch von Spielzeug Schütte. Aber um dafür strahlende Kinderaugen zu sehen, ist es die Sache wert. 2012 wurde der Verein „Helfen vor Ort e. V.“ gegründet, da die Aktivitäten immer umfangreicher wurden und auch die Aufgaben zunahmen.
Spenden und Weihnachtsgeschenke, die Kinderaugen zum Leuchten bringen
Ich frage mich, wie die Aktion „Helfen vor Ort“ die bedürftigen Kinder aussucht. Ganz einfach ist das sicherlich nicht. Frau Siebert erzählt mir, dass der Verein aktiv mit dem Familienbüro zusammenarbeitet und hierbei die Adressen der Kinder, unter anderem in den Eltern-Sprechstunden erfährt. Oftmals sind es die Eltern, die sich an das Familienbüro wenden. Nicht nur zur Weihnachtszeit werden die Kinder unterstützt, inzwischen auch ganzjährig zu Schulausflügen, Klassenfahrten oder Ähnlichem, damit sie sich nicht ausgeschlossen fühlen, weil sich ihre Familien dies nicht leisten können.
Seit fast 20 Jahren werden gerade um die Weihnachtszeit aber auch der Obdachlosentreff, die Kinderheimat, das Frauenhaus, die Gifhorner Tafel und weitere soziale Einrichtungen mit Spenden bedacht. Und es werden auch immer mehr ältere Personen, die der Zuwendung bedürfen. Hierfür werden Care-Pakete mit Wurst, Marmelade oder anderen Leckereien geschnürt.
Miniweihnachtsbäume liebevoll geschmückt
Bei einer heißen Tasse Schokolade erfahre ich, dass Frau Siebert erst seit Juli ehrenamtlich für „Helfen vor Ort“ im Einsatz ist, jedoch sich schon viele Jahre für den Adventsmarkt am Schloss in Gifhorn und seine Leute engagiert. Sie löste mit ihrem Amtsantritt ihre Vorgängerin Andrea Dannheim ab. Die Aktion „Helfen vor Ort“ wurde Jahre lang von Marie-Louise Fischer ehrenamtlich betreut. Neben ihrer normalen Arbeitszeit übt Frau Siebert an zwei Tagen in der Woche ihr Ehrenamt aus. Und da ist viel Tatkraft gefragt. Heute war sie bereits unterwegs in sechs Kindergärten, um Miniweihnachtsbäume abzuliefern.
Die sollen von den Kindern liebevoll geschmückt und dann als besonderes Highlight in diesem Jahr am Sonntagnachmittag auf dem Schlossmarkt für den guten Zweck versteigert werden. Ich muss schmunzeln. Das muss ich mir vor Ort anschauen. Da werden bestimmt einige kleine Schmuckstücke dabei sein. Der Erlös des Verkaufs kommt der Initiative „Helfen vor Ort“ zu Gute. Und nicht nur die Weihnachtsbäume sind für einen guten Zweck gedacht, sondern auch die Kunsthandwerker, die Gaukler, die Gastronomieanbieter und andere engagierte Institutionen sind vor Ort und spenden einen Teil ihrer Einnahmen für das tolle Projekt. Ich denke nur an die leckeren Torten und Kuchen des DRK.
Der Gifhorner Adventsmarkt am Schloss – Lichterglanz und eine ganz besondere Atmosphäre
Und nicht nur deswegen freue ich mich auf den Adventsmarkt am Gifhorner Schloss, sondern auch, weil das Schloss und der Innenhof sowie der festlich geschmückte Rittersaal ein einzigartiges Ambiente bieten. Gerade in der dunklen und kalten Jahreszeit strahlt der Markt eine besondere Wirkung aus. Über vierzig Aussteller verteilen sich entlang der Stände und der weihnachtlichen Buden, die mit Tannenzweigen und vielen bunten Lichtern geschmückt sind. Der Innenhof ist stimmungsvoll beleuchtet. In den Fenstern des Schlosses werden in den Abendstunden Teelichter angezündet. Fröhlich flackern sie vor sich hin, während das Markttreiben um sie herum immer bunter wird. Fackeln und hunderte Windlichter erhellen den Schlosshof.
Angenehme Gerüche und Düfte liegen in der Luft
Am Glühweinstand des Lions Club erhalte ich den leckeren Glühwein, der mir nicht nur die Kehle, sondern zugleich die Hände erwärmt. Auch gern nehme ich einen Schluck vom schmackhaften Glühapfel, der am Stand des NABU zubereitet wird. Viele bekannte Gerüche und Düfte umgeben mich, während ich entlang der Buden laufe. Frisches und wohlriechendes Mühlenbrot und duftende Hefezöpfe kommen direkt aus dem Ofen der Mühlengastronomie. Ob Liebesäpfel, Waffeln oder leckere Hochzeitssuppe, das gastronomische Angebot ist vielfältig.
Die Kunsthandwerker an ihren Ständen und bei der Arbeit
Die Kunsthandwerker werkeln emsig in ihren Buden und präsentieren selbstgemachte Waren. Naturseifen, Öle, bunte Filz-, Stoff- und Lederarbeiten, weihnachtliche Dekoration, Keramiken, Krippen und Figuren aus Holz, ich staune über so viel Kreativität. Viele regionale Vereine und Aussteller sind auf dem Markt vertreten und präsentieren ihre Waren bunt geschmückt.
Ich kann dem Stuhlflechter bei seiner Arbeit über die Schulter schauen oder dem Schmied an seinem Amboss beobachten. Am Stand mit den Mistelzweigen können sich Verliebte einen Mistelzweig für zu Hause mitnehmen. Auch noch nicht lange dabei sind die Kofferverkäufer. Es sind Kunsthandwerker oder kreative Bastler, die nichts außer ihren Koffern auf den Adventsmarkt mitbringen und ihre selbstgemachten Arbeiten der Menge feilbieten.
Musikalische Klänge auf dem Schlossmarkt
Musikalische Klänge mischen sich unter das Stimmengewirr der Menge, das Werkeln und Hämmern des Marktes. Ein vielfältiges musikalisches Rahmenprogramm untermalt die Marktatmosphäre. Ob Konzerte in der Schlosskapelle und der St. Nicolai Kirche, Irish Folk mit der Gruppe „Paddy Maxx“, Chorgesang und tönende Posaunenchöre sowie tanzfreudige Gruppen, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Zum zwanzigsten Mal jährt sich der Gifhorner Schlossmarkt. Ein besonderes Event daher. Als Highlight wird am Samstag eine mystische Feuershow stattfinden, die die Menge der Besucher in Staunen versetzen soll. „Fire Flower“ nennen sich die Feuerkünstler aus Gifhorn, die mit brennenden Fackeln jonglieren, wirbeln und die Stimmung aufheizen sollen.
Während ich so an die tollen Aktionen und die großartige Arbeit denke, die „Helfen vor Ort“ und die vielen Akteure, Helfer, Landkreismitarbeiter für und um den Adventsmarkt am Schloss leisten, freue ich mich um so mehr auf den Markt.
Der Schlossmarkt findet immer am ersten Adventswochenende statt.